Was läge näher, als nach dem Afghanistan-Desaster die militärisch dominierten Entwicklungsstrategien zu problematisieren? Warum lösen diese Interventionen keine Probleme, sondern schaffen neue? Offensichtlicher als in diesen Tagen geht es doch nicht. Stattdessen von der CDU bis zur Linkspartei ritualisierte Bekenntnis-Ultimaten. Bist Du für oder gegen die Nato? Für oder gegen die Bundeswehr? Der Streit geht nicht um die Sache, sondern wird instrumentalisiert geführt: wer darf am Diskurs noch teilnehmen? Und wer wird als Verräter*in ausgegrenzt? Ist das öde. Ist das verblödet.
Ich bin sicher, ich weiss es von vielen Mitmenschen, dass sie das ähnlich verzweifelt verfolgen wie ich. Viele ziehen den Schluss, an Wahlen nicht mehr teilzunehmen. Oder ihre Verzweiflung durch die Wahl von “Sonstigen” zu artikulieren. Andere lassen sich statt durch eine Glaskugel oder Wahrsagerin vom Wahl-o-mat beraten. Wählen müssen sie trotzdem selbst. Wenn sie hingehen.
Auf die von Thomas Pany/telepolis aufgeworfenen essentiellen Fragen hatte ich hier schon hingewiesen. Ich finde keine Partei und kein Massenmedium, in dem sie diskutiert werden. Sein Kollege Wolfgang Pomrehn gibt einen Eindruck, wie sich Strateg*inn*en in anderen Weltregionen über US-amerikanischen, europäischen und deutschen Flachsinn amüsieren können.
Wolfgang Storz/bruchstuecke gibt einen Überblick, dass, was in der “grossen Politik” nicht funktioniert, es auch in der “kleinen” Kommunalpolitik vor Ort nicht tut. Auch und gerade die Grünen mutieren, wo sie regieren, in eine menschenfremde Bürokratie. Öffentliche Symbole können und dürfen nachhaltige Strategien nicht ersetzen. Sie sind aber ein wichtiges Transportmittel, um der Öffentlichkeit Strategien zu erklären und sie dafür zu gewinnen. Auch ganz kleine, wie eine Fussgängerampel z.B.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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