Licht und Schatten der “Smartness”
Recht verzweifelt mutet es gelegentlich an, wenn der öffentliche Personen-Nahverkehr versucht, sich ein “modernes” Antlitz zu geben. Aus der Warte eines alten Mannes möchte ich ihm zurufen: Attraktivität lässt sich durch Einfachheit und Kostengünstigkeit (mit dem Fernziel Kostenfreiheit) schneller und effektiver gewinnen, als durch findige IT-Ingenieur*inn*e*n und Marketing-Fuzzis. Ich bin aber weder technik- noch fortschrttsfeindlich. Es gibt zweifellos auch Techniken, diesem Ziel näher zu kommen.
Es ist freilich ein komplizierter Hindernisparcour – anders wärs ja auch gar nicht richtig deutsch. Der gegenwärtige remote Chaos Communication Congress (rC3) fördert das, wie immer am Jahresende, mal wieder emsig zutage. Und Stefan Krempl/heise-online verpackt es lesefreundlich, dass es auch wir Doofies verstehen.
In Monheim, dessen Bürgermeister es sich zur Marke gemacht hat “jung und modern” zu erscheinen, sind autonom fahrende Kleinbusse im Betrieb. 16 km/h, das schaffe ich mit dem Fahrrad auch. Aber wie lange komme ich noch hoch? 45 km/h wären technisch möglich, sind aber (noch) nicht zulässig. Doch, da würde ich als Fahrgast mitfahren.
Die höhere Hürde sind die scheinmodernen Zahlungssysteme. Ich bevorzuge den Kauf bei richtigen Menschen. Das wird schon seit den 80er Jahren in der BRD abgebaut, weil es angeblich Kosten spart. Die sozialen und Sicherheits-Gewinne ist der real existierende Kapitalismus nicht in der Lage zu berechnen. So sind die Ticketingsysteme, wie sie nach meiner Kenntnis gegenwärtig auch im VRS ausprobiert werden, zwar smart in dem Sinne, dass der Fahrgast nur noch mit Algorithmen kommuniziert. Gleichzeitig wird er aber datenökonomisch über den Tisch gezogen und ausgeraubt. Jedenfalls in Osnabrück, wo es der Hacker “Kantorkel” untersucht hat. Dä, da mach’ ich nicht mit.
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