Das wurde aber auch Zeit. Der hat ja mehr Leben als eine Katze. Herzinfarkte, Gehirnoperationen und dann auch noch so eine Partei. Ich habe Gregor Gysi mal am Rande eines Parteitages in den 90ern in Berlin kennengelernt. Wir aßen am gleichen Tisch zu Mittag, Anne Nilges, seinerzeit Grüne Pressesprecherin, hatte mich mitgenommen.
Das Mann ist so nett, wie er vor der Kamera wirkt. Diese Übereinstimmung ist selten und hat das Potenzial, den Betreffenden glücklich zu machen. Das scheint ihm aber nicht gelungen zu sein. Neben dem genialen das Publikum charmierenden Performance-Künstler steckt in ihm eben auch ein Politiker. Und zwar einer, wie die Leute denken, dass Politiker sind. Bei Gysi glauben sie nur, das sei anders, weil er ihre Sprache sprechen kann und ihre Gedanken in ganze intelligente Sätze fassen kann. Oft ohne, dass sie es merken, zieht er sie dabei von rechts nach links. Daran ist Lafontaine gescheitert; er verfing sich selbst in rechten Stereotypen (Fremdarbeiter, raus aus dem Euro etc.). Und Gysi wird der deutschen Politik deswegen sehr fehlen. Schaut Euch nur an, wie Gabriel das versucht. Dann wisst Ihr, was ich meine.
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