mit Update nachmittags
Mehr, als es den Veranstaltern recht war, hat der G7-Gipfel bildlich deutlich gemacht, wie weit er davon entfernt ist, “die Welt” oder auch nur ihre Führung zu sein. Nicht seine Renegaten sind isoliert, sondern er selbst. Und es hätte wohl kaum einen geeigneteren Ort gegeben, als ein enges bayrisches Alpental, um das auch bildlich der Welt da draussen mitzuteilen. Zur Bildsprache der Personen hat Roland Appel hier schon kommentiert. Kommen wir nun zur Sache, zu Inhalten und Strategien. Hierzu gibt es ernstzunehmende Hinweise für ein mehr oder weniger desaströses Scheitern – die G7 als Trümmerhaufen der Egomanen, ein Endgefecht des neoliberalen Kapitalismus.
Öl
Indien war eingeladen, ist auch gekommen. Weichgekocht wurde es offensichtlich nicht. Es ging um zu viel. Das entnehme ich Michael Maiers/Berliner Zeitung Analyse: “‘Es ist zu bezweifeln, dass sich Indien und China das gefallen lassen’ – Der G7-Gipfel will Russlands Öl-Exporte kappen. Dazu es muss dem Westen gelingen, Russland noch stärker zu isolieren. Ein riskantes Manöver.”
Gas
Waren sie nicht süss, die TV-Bilder von Olaf und Justin, harmonisch über bayrische Blumenwiesen lustwandelnd? Wie immer sah der süsse wieder glattrasierte Justin besser aus, als jeder andere – zumal kleinwüchsige – Mann neben ihm. Ohne Kameras und mit zuer Tür sah es anders aus. Meint zumindest Liudmila Kotlyarova/Berliner Zeitung: “Trudeau pokert mit Scholz: Kanada behält Nord-Stream-Turbine und bietet Deutschland Flüssiggas – Olaf Scholz und Justin Trudeau bereiten einen Gas-Deal vor. Werden Umweltschützer durchdrehen? Und was ist mit der Nord-Stream-Turbine? Die Antworten.” Kanada agiert also nicht anders als die USA (“America first”) oder Indien. Es wäre ja auch ganz schön blöd auf “German Silly Money” zu verzichten – in diesen harten Zeiten.
Ein “Putin” im eigenen Stall
Der heisst, es wird Sie nicht überraschen, Recep Tayyip Erdoğan. Der soll, so meldet es Thomas Gutschker/FAZ parallel aus Madrid, bekommen haben, “was er will”. Wer den in den eigenen Reihen hat, der braucht keinen “Putin” mehr.
Praktischerweise wirbt der die Tradition der Amtsversager kontinuierlich fortsetzende Bundesverkehrsminister Wissing aus der FDP/FDP/FDP-Koalition türkisches Sicherheitspersonal zur Bekämpfung des – lange voraussehbaren – Chaos an deutschen Flughäfen an. So verkündete es sein Staatssekretär Stefan Schnoor heute morgen live im DLF. Sprachprüfungen werden diese Kerle ausdrücklich nicht unterzogen; von Sicherheitsüberprüfungen, die jede Sekretärin in Berlin-Mitte über sich ergehen lassen muss, war nicht die Rede. Kurdischen und türkischen Oppositionellen kann mann also vom Besuch deutscher Flughäfen nur abraten. Wenn ihnen ihr Leben lieb ist.
Für die Freiheit müssen eben Opfer gebracht werden, Menschenopfer an Erdogan inklusive. 2022 n. Chr.
Update nachmittags: In der Tagesschau (17 h-Ausgabe + online) versicherte Bundesinnenministerin Faeser (SPD) “bei den Zuverlässigkeitsprüfungen sollen keine Abstriche gemacht werden”. Hmm, das klingt einerseits schon was besser, als Staatssekretär Schnoor (FDP) heute morgen. Jetzt wüsste ich als Laie natürlich gerne, wer genau in dieser “Zuverlässigkeitsprüfung” was genau prüft. Aber das ist mutmasslich Geheim(-dienst-)wissen. Wie schwer oder leicht ist es für die zahlreichen beteiligten Dienste der BRD und der Türkei, Frau Faeser hinters Licht zu führen? Auch das weiss ich nicht. Die angegebene Dauer von sechs Wochen spricht dafür, dass die Prüfung Gegenstand umfangreicher Ringkämpfe hinter den Kulissen ist. Türkische und kurdische Reisende werden ähnlich wenig wissen. Ein gutes Gefühl ist was anderes.
Zu Indien:
lese gerade eine Reutersmeldung das ein Indisches Zementwerk russische Kohle mit Yuan bezahlt…..
und dieses Yutupe ist pure Propaganda : https://www.youtube.com/watch?v=fr1PAPNXqPU ……
gut, Brennholz hab ich genug und wie das geht mit Samstag ist Badetag (Papa >Mama> Geschwister alle in die Bütt nacheinander) kann ich auch noch umgehen zumal im Wohnzimmer ein Kanonenofen steht…………
Ja, unsere Gesellschaft lebt auf zu großem Fuß und wir müßen zurück schrauben, aber das muß man planvoll gestalten wenn man die Menschen mit nehmen will.