Brennt bald Berlin? Und sogar Beuel? – Noch nicht

Der Brandgeruch stieg mir heute morgen bei der Lektüre der Berliner Zeitung in die Nase. Riecht nicht gut. Aber die Informationen sind wichtig, um Schlimmeres zu verhüten. Niklas Liebetrau interviewte den Brandexperten Johann Goldammer. Was der unter der etwas reisserischen Überschrift “Waldbrand-Experte: ‘Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch in Berlin brennt’“ erzählt, ist für mich persönlich Neuland.

Die von Goldammer ausgestossenen Warnungen erscheinen mir nicht weit weg, im Gegenteil. Was dem Berliner der Grunewald ist der Beuelerin der Ennert. Mit dem Unterschied, dass wir dort bisher keine sündhaft teuren Firmenvillen haben reinbauen lassen. Aber die Gefahr wird in diesen Tagen und Wochen nicht geringer.

Antisemitsmus-Brandgeruch

Wenn Feuerwehrleute selbst Brände legen, um anschliessend nicht nur Alarm! zu rufen, sondern auch fettere Ressourcen für sich herauszuschlagen, ist die Aufregung der Medien mit den grossen Buchstaben gewöhnlich gross. Wenn es von Ermittler*inne*n nachgewiesen wird. Bei politischer Brandstiftung ist der Beweis kaum möglich. Es führt zu heissem Streit, exzellent instrumentalisierbar für Strateg*inn*en mit verborgener Agenda. Die Assoziation wird bei mir seit Wochen durch den kunstdesinteressierten, weltabgewandten Streit um die documenta wachgerufen.

Nahrung erhält meine nur nebelige Ahnung durch Avraham Burg. Von 1999 bis 2003 war der Sozialdemokrat israelischer Parlamentspräsident. Seitdem hat sich die politische Landschaft in seinem Land fundamental verändert, nicht zu ihrem Vorteil. Er schrieb darüber in der liberalen Tageszeitung Haaretz. Und die Berliner Zeitung hat es übersetzen lassen (Hanno Hauenstein): Ex-Knesset-Sprecher: Israel hat Antisemitismus zum politischen Instrument gemacht – Hat der deutsche Kulturbetrieb ein Antisemitismus-Problem? Der Ex-Knesset-Sprecher Avraham Burg fordert ein radikales Umdenken und das Bilden neuer Allianzen.”

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net