Springerkonzern investiert in Brexit-Medien
Sog. Meinungsumfragen sind interessengesteuert. Immer. Der gewünschte politische Spin wird eingebaut. Was wird gefragt? Und was nicht? Wie wird gefragt? Wer wird gefragt? Wie die Ergebnisse “modelliert” werden, bleibt nichtöffentlich. Wie sie präsentiert werden, lässt breiten Gestaltungsraum. Das AfD-nahe Insa präsentiert anders als das Forsa des rechten Sozis Manfred Güllner. In diesem Fall ist es der European Council on Foreign Relations (ECFR), und hier seine “Leader”. Michael Maier/Berliner Zeitung formuliert es so: “Das ECFR ist ein Thinktank, der unter anderem von der Open Society Foundation, der Mercator-Stiftung, von Unternehmen und europäischen Regierungen finanziert wird.”
Der Boss des ECFR-Councils Carl Bildt ist ein strategischer Architekt der Rechtsformierung Schwedens, das irrtümlich von hiesiger Öffentlichkeit immer noch für sozialdemokratisch gehalten wird, sich tatsächlich aber dem türkischen Despoten Erdogan annähert. Dieser Bildt muss die Ergebnisse nun so kommentieren: „Außenpolitik wird nicht von Umfragen gemacht.“ Dä. Das war schon immer so, und soll sich auch nicht ändern.
Dennoch legt der ECFR offen, dass nicht nur in einem einzelnen Land, sondern recht flächendeckend, die EU-Regierungen und die EU-Kommission eine von ihrer wahlberechtigten Bevölkerung weitgehend abgelöste aussenpolitische Strategie verfolgen. Sie werden die Ergebnisse als “Beweis” nehmen, dass die Leute da draussen eben keine Ahnung haben, und deswegen von Meinungsbildungsprozessen und Entscheidungen weitgehend ferngehalten werden müssen. Dieser Common Sense ist es, der uns in einem Jahr ein katastrophales Wahlergebnis zum EU-Parlament herbeiführen wird. Wie es Küppi eben so treffend gesagt hat: “Mit welcher Partei kann ich den Andern am besten aufn Sack gehen?”
Nach diesem langen Ausbruch meines Ärgers hier ein Zugang zu den Ergebnissen, präsentiert von Michael Maier/Berliner Zeitung: “Umfrage: Europäer wollen bei US-Konflikt mit China neutral bleiben – Das European Council on Foreign Relations sagt, dass die Europäer keinen Konflikt mit China wollen. Das würde sich ändern, wenn Peking Russland Waffen liefert.”
Springer im Brexit-UK
In der Herde der rechten Medien gibt es einen bissigen Machtkampf, über den eine von ihnen, die FAZ, erfreulich detailliert berichtet, vielleicht deswegen, weil sie selbst dort nichts mehr zu melden hat. Philip Plickert/FAZ: “Streit um Milliardenschulden: Britische ‘Telegraph’-Zeitungsgruppe wird verkauft – Die Lloyds Bank zieht nach einem zähen Schuldenstreit mit der Barclay-Eigentümerfamilie die Reißleine und verkauft die Zeitungstitel. Als Interessent wird auch der Springer-Verlag genannt.”
Milliardenschulden solcher reaktionärer Medien sind doch immer eine gute Nachricht. Dass Springer dort im Rennen ist, dagegen nicht. Wie mich mein Gastautor Detlef zum Winkel hinwies, war meine Charakterisierung “verrückt” in ihrer Wirkung auf Sie als Lesepublikum mglw. verniedlichend. Das war nicht meine Absicht, denn die beschriebenen Akteure verfügen über reale Medienmacht, und davon viel. Böhmernanns hinter Komik verborgener Gefahrenhinweis ist, dass sich eine transatlantische Medien-Machtachse von Springer über Musk bis zu Thiel (und seinem Schützling Trump) bildet. Das Mächtige an dieser Machtachse ist die Tatsache, dass sich nicht nur der zeitweise “mächtigste Mann der Welt”, sondern erst recht jeder demokratisch gewählte deutsche Provinz-Politdepp von ihr beliebig zum Affen machen lässt. Wenn diese Achse die nächste US-Präsidentschaftswahl so absehbar gewinnt, wie das EU-Wahlergebnis absehbar ist – dann fahren diese Figuren nicht zu der Hölle, in die sie gehören, sondern sie machen die Erde dazu. Das ist leider nicht übertrieben.
Ob die nun pathologisch irre sind, ist dabei völlig irrelevant.
was Ihr immer mit dem Macron habt??? tztztz Juan Branco hat diesen Parvenü schon 2018 dermaßen auseinander genommen. In dem Link etwas scrollen und das pdf runterladen und ggf mit deepl übersetzen lassen (okay 92 Seiten, also vll besser schnell französisch lernen)
https://blogs.mediapart.fr/juan-branco/blog/111218/macron-et-son-crepuscule-enquete-sur-un-pouvoir-decadent
Nimm “Macron” als Symbol, dass eine systemkompatible Alternative möglich, aber von denen nicht gewollt ist.
Sorry, aber Macron ist KEINE Alternative. Er ist das pure System und sein Chinageschwafel ist reine Innenpolitik. Das “Ihr” das nicht blickt liegt an der Lückenpresse u.a. vom WDR zu verantworten (Stichwort: Schampusdrossel). Das geht aber leider auch einigen Franzosen so denn die haben eine ähnliche Presse und ÖR. Quelle tristesse