Macht die Arbeit Olaf Scholz überhaupt noch Spass?
Als einer, der nicht mehr abhängig arbeiten muss, kann ich ihm versichern: es gibt ein besseres Leben als seins. Aber nett, dass sie noch eine*r macht, die Arbeit.
Die FAZ als Organ der herrschenden Klassen gehört zur Pflichtlektüre von Olafs Leuten im Bundespresseamt. Wer hatte wohl heute die unangenehme Aufgabe ihm zu überbringen, was dort in der Paywall steht?
“Bauprojekte gestoppt: René Benko drückt die Pausetaste”. Ausgelöst hat diese Berichterstattung der Baustopp des Elbtowers an Hamburgs schönster Seite, der Hafenkante. Das ist nur die spektakulärste Spitze von Hamburgs (und anderer deutscher Grossstädte) “Evergrande”.
Der österreichische Oligarch René Benko hat schon Klein- und Mittelstädte massenhaft mit Kaufhausschliessungen gequält. Der Einzelhandel hat ihn nie interessiert, mit Amazon kann und mag er sich nicht anlegen. Die Grundstücke in Citylagen und ihre Wertsteigerung durch Nichtstun haben ihn gelockt. Wie so viele kleinere Spekulantenwürstchen.
Die FAZ zitiert genüsslich – aber windig mit einem “soll gesagt haben” belegt – Scholz mit der Aussage zum Elbtower: „Ich als Bürgermeister möchte, dass die Hamburger sagen, das hat der Scholz gut gemacht . . . wenn das fertig ist“, ein typischer Fall von das ist ihm zuzutrauen.
Aber Olaf kann der Charakter dieser Typen nicht fremd sein. An der dafür nötigen Intelligenz mangelt es ihm nicht. Schon der hastige Rückzug der anfangs noch zuständigen Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt liess meine Alarmlampen angehen. Menschlich war er vielleicht froh, dass sie weg war – er selbst war es ja schon Richtung Berlin – aber beruhigt haben kann es ihn nicht. Nun muss ihre Nachfolgerin Karen Pein die Suppe auslöffeln. Eine böse Überraschung kann es für sie so wenig sein, wie für ihren Bürgermeister, der Finanzsenator des Hamburger Bürgermeisters und Wahlsiegers Scholz (2011-18) war.
Wir wissen schon aus Bonn, wo der Herr Benko sich nur zeitweilig für ein Karree in Innenstadtlage interessierte, dessen geringfügige Grösse ihm aber den ganzen öffentlichen Ärger nicht wert war, dass der Kerl ein aussergewöhnliches Talent hat, Sozialdemokraten (aber nicht nur die – der ist ja nicht blöd) für sich arbeiten zu lassen. Bei der Aushandlung der Konditionen war freilich niemand dabei, die*den ich kenne. Spekulieren Sie also, so wie ich es tue.
Malaysia
Was für eine Erbsenzählerei – klassisch Hamburger Pfeffersäcke und geizige Schwaben – im Vergleich zu Malaysia, an Bevölkerung ca. doppelt so gross wie NRW, an Fläche 400 Saarlande. Das weltweit bekannte Grossfinanzblatt Junge Welt (Thomas Berger) berichtet von dort das: “Skandal um Staatsfond 1MDB: Goldman Sachs am Wickel – Malaysia: Regierung und US-Investmentbank streiten trotz prinzipieller Vereinbarung erneut über den 1MDB-Skandal”. Dort hat es also schon Regierungschefs erwischt. (Der verlinkte Text ist paywallfrei, aber nur einige Tage.)
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