Scinece Fiction war seit “Raumpatrouille Orion” nie meine Sache. “Raumschiff Enterprise” kam im ZDF immer gegen die Samstags-Sportschau, war für mich also nie eine Option. Das war ja offenbar der Start von dem, was heute “Star Trek” heisst. Für solche Sachen ist hier mein Kollege Roland Appel zuständig, der mir immer wieder nicht nur von Autos, sondern auch von der Prophetie “Perry Rhodans” (“3200 Hefte mit rund 190.000 Seiten”) vorschwärmt. Jede’ Jeck’ is’ anders.
Er sollte sich mit Eva C. Schweitzer/overton in NYC zusammentun. Ein Stichdatum von “Star Trek” ist heute erreicht: “Gabriel Bell und die Zukunft der Erde – Im Januar 1995 ließen die Macher von Star Trek die Zuschauer einen Blick auf das Amerika von 2024 werfen. Es war ein visionärer Moment.” Habbich gelesen, und dachte: Dä! Schweitzers Schluss: “Wer sich jetzt noch nicht alt fühlt, der schwebt ungebunden in Raum und Zeit.” Dochdoch, kein Problem, ich bin schon 67.
Politische Science Fiction in der “Zeitenwende” scheint mir auch diese theoretisch grundvernünftige Abwägung von Robert Schwierkus/telepolis zu sein: “Transatlantiker vs. Eurasier – wer wird Deutschlands Zukunft entscheiden? – Deutschlands lange Westintegration steht auf dem Prüfstein. Geht es um traditionelle Bündnistreue oder eine neue flexible Haltung? Ein Abgleich.”
Dafür, dass das praktisch – leider – komplett abwegig ist, haben mehrere Bundesregierungen hintereinander selbst gesorgt: mit der inneren Zerstörung der EU. Nur in einem europäischen strategisch relevanten Bündnis, wie es die EU einmal sein sollte, könnten Schwierkus’ Überlegungen in politische Praxis übersetzen. Deutschland hat alle seine Freunde in der EU selbst gegen sich aufgebracht. Besonders verdienstvoll: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (2009-17). Er provozierte mit seiner neoliberalen Finanzpolitik nicht nur griechische Volksaufstände, sondern auch nachhaltige Verstimmungen in allen Mittelmeerländern, egal, wer dort gerade regierte. Insbesondere die “deutsch-französische Achse” ist heute fast komplett ruiniert – natürlich gehör(t)en immer zwei dazu.
Bis heute stinkt der EU-Fisch vom Kopf her. All dies muss sich die Ära Angela Merkels anrechnen lassen. Der Tod deutscher Diplomatie begann nicht mit Annalena Baerbock, sondern direkt nach Hans Dietrich Genscher. Schon Genschers direkter Nachfolger wollte einem EU-Amtskollegen “das Rückgrat brechen” – wie sich in den Folgejahren herausstellen sollte, eine besonders nachhaltige Aussage. Es wurde immer schlimmer, nicht linear, aber nachhaltig.
Mit Weichenstellungen kannte sich die deutsche konservative Rechte immer weit besser aus, als ängstliche reformistische Linke. Schwierkus’ Darlegungen sind also ebenfalls Science Fiction.
Starke Nerven
Die hat er bewiesen: “Wahlgewinner Nam Duy Nguyen: Der Retter der Sachsen-Linken – Nam Duy Nguyen hat sich für die Linkspartei in Leipzig aufstellen lassen – und gewonnen. Damit hat er seiner Partei den Wiedereinzug gesichert.” Wie viel Widerstandskraft muss einer aufbringen, der sowas schafft? Eine weitere Würdigung auch – paywallfrei! – in der Süddeutschen.
Nach 34 Jahren “schon” dieser Emanzipationsakt? In einem Moment maximaler Prekarität. Das ist kein Zufall, sondern Regel. Mich erinnert der Kerl an die megaerfolgreichen Medienpersönlichkeiten Minh-Khai Phan-Thi und Mai Thi Nguyen-Kim, ohne die mein Medienkonsum ärmer wäre. Bei Mai gab es das mal als Gerücht – wohlweislich wurden beide keine Politikerin. Das wäre unter ihrem – hart erkämpften – Niveau.
Schwache Nerven im Profifussball der Damen und Herren
Politiker*innen-Bashing ist längst, wie das Beschimpfen der Deutschen Bahn, organisierte Langeweile. Angebliche Fussballidole sind auch nicht besser. Es muss was gesellschaftliches sein.
Merle Frohms, gestandener Medienstar wie die Jungs, entschied sich wie ich für mehr Lebensqualität (nur bin ich knapp 40 Jahre älter). Frank Hellmann, einer, der was vom Frauenfussball versteht, schreibt – ebenfalls paywallfrei – in der SZ: “Ein Rücktritt, der Fragen offen lässt – Überraschend verkündet Torhüterin Merle Frohms mit 29 Jahren ihren Abschied aus dem DFB-Team. Sie hat zuletzt offenkundig die Wertschätzung vermisst.” Schade für mich als Zuschauer, aber ich fürchte, für Frau Frohms ist das die richtige Entscheidung zu richtigen Zeit.
Vor allem, wenn ich es mit diesem Herrenvorgang vergleiche. “Reus spricht über Beziehung zu Ex-BVB-Coach Terzić”. Aus dem “sicheren” Los Angeles noch ein bisschen Mediengedöns nach Dortmund werfen. Das erinnert an seinen Ex-Kollegen Mats Hummels. Profifussballer haben ein grosses Problem mit dem Alter, weil ihr Berufsleben massiv verkürzt ist. Der Übergang ins wahre Leben ist für sie eine eigene Kunstform, die nur die wenigsten beherrschen. Und Reus entspricht dem Niveau des von ihm, bzw. seinem Berater, gewählten Medium des Springerkonzerns.
Die langjährig von dem erfahrenen CDU-Politiker Hans-Joachim Watzke geführte Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA hat zeitlebens ein ihrer Gesundheit wenig zuträgliches Verhältnis zu diesem am rechten Rand und darüber hinaus agierenden Medienkonzern. Dessen unternehmensstrategische Interessen sich übrigens immer mehr in die USA verlagern. Ist es Zufall, dass zahlreiche Jungtalente an der Schwelle zum Profitum aus diesem Dortmunder Grossunternehmen die Flucht antreten? Ich glaube, nein. Es ist nicht nur Rheinmetall, das die “echte Liebe” stört.
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