Schmeiss einen Haufen Geld in die Mitte, und schau’, was dann passiert. Die Deutsche Fussball-Liga (DFL), die aus den 36 Vereinen der ersten und zweiten Bundesliga konstituiert wird, ist in Jubel ausgebrochen, weil sie (angeblich) in den kommenden vier Jahren knapp 5% mehr TV-Erlöse einnimmt. Doch wie unter ihren 36 Mitgliedern verteilen, dass es nicht nur gerecht ist, sondern auch alle zufrieden sind? Beides zusammen wird kaum gelingen.
Ich muss zugeben: dass die DFL-Geschäftsführung die zwei dicksten Melkkühe Dazn und Sky zu einem Deal animieren konnte, über den sie anschliessend den Anschein geben, als seien sie alle zufrieden, das war schon ein gewisses Management-Kunstwerk. Dass ARD und ZDF Zusammenfassungsrechte behielten, und das von unserem Geld bezahlen, das war im Interesse aller Beteiligten, soweit sie am Tisch sassen (“wir” waren ja nicht dabei).
Doch wie üblich, gibt es jetzt Mediendurchstechereien, wer wie viel vom Kuchen, dessen Grösse recht ansehnlich geraten ist, abbekommt. Die Einen hätten gerne mehr Wettbewerbsgerechtigkeit, die Andern kokettieren mit ihrer öffentlichen Ablehnung der angeblich “toten” Grossbanken-Idee einer internationalen “Super-League”. Sophisticated: für eine Leiche wird sie ganz schön oft erwähnt. Eine Drohung, die die Gemeinten verstehen und wenig begrüssen werden. Und andererseits: was sind Worte im Fussballbusiness wert? Fragen Sie irgendeinen entlassenen Trainer.
Vorteil für die Superreichen aus Süddeutschland und Westfalen, zufällig die, die die Fifa zu ihrer “Club-WM” eingeladen hat: die schwächliche Mehrheit ist in mehrere “Teams” gespalten. In “Team Tradition” sind u.a. Zweitligisten wie der HSV oder S04 vertreten, die sogar gegen Elversberg oder Paderborn ihr – grosses – Stadion vollkriegen, und dem Pay-TV halbwegs ansehnliche Einschaltquoten bescheren. Das findet der kleine vom Abstieg bedrohte Erstligist VFL Bochum wenig amüsant. Aber warum sollen die Plastikvereine, die kaum jemand sehen will, genauso viel kriegen, nur weil sie in der Tabelle weiter obenstehen?
Transparente Einschaltzahlen der Pay-TV-Ketten Dazn und Sky gibt es nicht. Sie sind “Geschäftsgeheimnis” zwischen ihnen und der DFL. Die Verträge, die das regeln, sind ziemlich dick. Wenn überhaupt welche öffentlich werden, dann durch interessegeleitete Durchstecherei. Es darf also feste drauflosspekuliert werden. So läuft das mit privatisierter Öffentlichkeit.
Einschub “Club-WM”: über 50 Mio. Antrittsgeld freuen sich die zwei deutschen Fussballkonzerne angeblich. 50×32 Antretende ergibt 1,6 Mrd. Aber Len Blavatnik zahlt nur 0,95. Meine These: die Fifa wird die Millionen so ungleich verteilen, wie es sich für die realexistierende Klassengesellschaft geziemt – also zu allerletzt gerecht.
Meine Borussia könnte unbesorgt sein. Sie ist 9 Jahre älter als der BVB und war nur dreimal weniger Meister. Die Fans verstehen sich als “Underdogs”, die Vereinsführung dagegen überhaupt nicht.
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