Beueler-Extradienst

Meldungen & Meinungen aus Beuel und der Welt

Kategorie: Bonn (Seite 1 von 26)

Betonklötze

Es war einmal eine Altstadt – Bad Godesberg

„Nicht die Bomber der Royal Air Force haben Bad Godesberg zerstört wie so viele andere Orte, nicht die heftigen Kämpfe um das Rheinland im Frühjahr 1945, vor denen es wundersam verschont blieb. Es waren die Stadtplaner. Jahrzehnt um Jahrzehnt, seit 1960, haben sie ihre Innenstadt verhunzt im Namen des Fortschritts und der Moderne. Wer heute durch die City wandert, gewinnt den Eindruck, diese sei eine Art Strafkolonie für die unbegabtesten Architekten der Nachkriegszeit gewesen.“ So stand es 2015 in der Süddeutschen Zeitung aus der Feder von Joachim Käppner. Weiterlesen

Kriegsberichte

mit Update nachmittags

Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht. Ich gehöre mittlerweile zu den Vielen, die der Kriegsberichte überdrüssig sind. In dem klaren Bewusstsein, dass es sich bei ihnen – ob gewollt oder instrumentalisiert – sowieso weit überwiegend um Propaganda handelt. Andere haben masochistischere Adern als ich. Roland Appel guckt TV-Talkshows, Reinhard Olschanski verfolgt die Werke von Militärbloggern (Frauen nach meinem Eindruck nicht mitgemeint). Meine potenziell grösste (Selbst-)Quälerei ist allenfalls das Hören des Deutschlandfunks, mit immer häufiger angetretener Flucht. Weiterlesen

Die gute Nachricht

Die Stadt Bonn hat 400 Schöffinnen und Schöffen gesucht – 800 haben sich der Stadt zur Verfügung gestellt. Das ist eine gute Nachricht.

Weniger gut und noch weniger zu verstehen ist, dass Schöffinnen und Schöffen – sie sind nach dem Gerichtsverfassungsgesetz (GVG) rechtlich ehrenamtliche Richter – nicht jünger als 25 Jahre und nicht älter als 69 Jahre sein dürfen. Der Bundesverband ehrenamtlicher Richterinnen und Richter (DVS) hatte schon 2015 in seinem Grundsatzpapier die Abschaffung der Altersgrenze nach § 33 Nr. 2 GVG vorgeschlagen: Vergeblich. Diskriminierung aus Altersgründen bleibt bestehen. Weiterlesen

Wie sehen Sieger aus?

Best of 25. April 2023: USA, Ruhrgebiet & Österreich, Griechenland, Bonn

Beginnen wir im Noch-Zentrum der Macht den USA. Vielleicht wollen Sie vorher noch einen Blick werfen (oder haben es schon getan) in den schönen Bonn-Film “Die Unbeugsamen”. Dort spielt Ingrid Matthäus-Maier eine tragende Rolle, deren Medienpräsenz im Jahr 1972 mich in die Jungdemokraten gelockt hat. Dort führten wir ähnliche Strategiediskussionen, wie Sie heute Alexandria Ocasio-Cortez im Jacobin-Interview berichtet: Alexandria Ocasio-Cortez meint: Bidens Rechtsruck ist ein »schwerer Fehler« Weiterlesen

Vernunft geht von Bonn aus

Das Mediengewese um die Friedensbewegung

Ostern ist nachrichtenarm. Darum schaffen es die Ostermärsche der Friedensbewegung immer in die Nachrichten. Die Redaktionen sind wegen der Feiertage leergefegt. Die Agenturen übernehmen. Und die Feiertagsdienste in den öffentlichen Medien, Radio und TV. Zeit zum Recherchieren haben die nicht. Sie brauchen eine Verantwortungsadresse, der sie glauben. Der clevere Willi van Ooyen installierte jedes Jahr zu Ostern im Keller des IG-Metall-Hauses in Frankfurt/Main eine Telefonzentrale, in der alle lokalen Ostermarsch-Meldungen zusammenliefen, redigiert und an die deutschen Medien weiterverteilt wurden. Drei Jahre (1987-89) war ich dabei. Weiterlesen

Alternative Wahrheiten

Beim Bonner Datenschutz

Martin Böttger, der Herausgeber dieses Online-Mediums, hat neulich die kühne Behauptung aufgestellt, ich würde mit meinen Anfragen an alle möglichen Ämter und Mandatsinhaber “eine recht bescheidene Beliebtheit generieren”. Martin Böttger ist ja unbestreitbar ein kluger Analytiker. Das könnte stimmen. Nehmen wir zum Beispiel den Bonner Datenschutzbeauftragten, laut seinem Briefbogen ein Mann namens “Herr Schell”. Mit dem verbindet mich ein inzwischen einige Monate andauernder Email-Austausch. Ergänzt mit – seitens des Datenschützers richtigen Briefen. Doch so eine richtige Freundschaft scheint daraus nicht zu erwachsen. Vielleicht habe ich auch ihn – mit meinen Fragen ganz leicht, also nur so ein bisschen genervt. Weiterlesen

Design statt Zweckmäßigkeit

Neue Haltestellen bei der SWB – Wundersame Bahn CXLII

Stahl und Glas, kombiniert mit kaum nutzbaren Bänken aus Gusseisen. Kalt und abweisend, dafür aber formschön, das sind die neuen Haltestellen der SWB. Wo früher solide gemauerte Wartehäuschen standen, die vor Wind und Wetter schützen und deren Bänke mit Sitzen aus solidem Holz bestückt waren, stehen heute diese Dinger, die vor nichts schützen, mit Bänken auf denen man die meiste Zeit im Jahr nicht sitzen kann. Auf Holz kann man selbst bei Minustemperaturen sitzen und es heizt sich längst nicht so auf wie Eisen. Doch Holzbänke sind bald überall in Bonn nur noch Geschichte. Darüber, dass man in diesen Wartebereichen Wind und Wetter – und vor allem Regen ausgesetzt ist, hat meine Kollegin Annette Hauschild hier erst kürzlich berichtet. Weiterlesen

Krawallbrüder– und -schwestern

Vor 40 Jahren schrieben die Wähler in der westdeutschen Bundesrepublik Geschichte. Bei der Bundestagswahl am 6. März 1983 überwand die Partei „Die Grünen“ die Fünf-Prozent-Hürde.

Es war eine Premiere vielfältiger Art. Erstmals wurde die Grünen in den Bundestag gewählt. Erstmals seit 1949, dem Gründungsjahr der Bundesrepublik, kam eine Partei neu in das Parlament in Bonn. Das stabil erscheinende Drei-Parteien-System, das sich in den Jahrzehnten davor herausgebildet hatte, war Vergangenheit. Schneller als erwartet? Weiterlesen

Jahrhundert-Unterschied

Staus und Parkplatznot

Ein – noch – relevantes Medium in Bonn hat entdeckt, dass es auch in unserer Stadt Kräfte und Interessen gibt, die sich mit Händen und Füssen gegen eine Verkehrswende wehren. Beliebter Popanz seit Jahrhunderten sind die Radfahrer*innen. Viele Einzelhändler*innen und noch mehr ihre Lobbyverbände, ahnen bis heute nicht, welche Kaufkraft die mitbringen. Fast jedes Bundesland mit Tourismuswirtschaft weiss davon. Aber in Bonn dauert sowas … Es ging der Stadt so lange so gut. Warum irgendwas ändern? Weiterlesen

Best of 3. März 2023

GVAZ – Grösstes Vakuum aller Zeiten – die “Medienpolitik” der Bundesländer

Was dabei herauskommt, wenn öffentliche Medienanstalten öffentlich über sich nachdenken lassen, das hat Ralf Heimann/MDR-Altpapier hier so erschöpfend berichtet, dass ich es mir auf keinen Fall ansehen werde. Was dabei herauskommt, wenn die gesetzlich zuständigen Bundesländer über öffentliche Medien nachdenken lassen wollen, das berichtet Leonhard Dobusch/netzpolitik: Neues aus dem Fernsehrat (96): Zukunftsrat mit Schattenstaatsbank – Ein ‘Zukunftsrat’ aus acht Personen soll den Bundesländern Vorschläge machen, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland reformiert werden soll. Doch die derzeit kursierenden Besetzungspläne machen wenig Hoffnung darauf, dass das gelingen kann.” Weiterlesen

Haupt- und Staatsaktionen

Man könne doch Kandidaten, die einen Wahlkreis gewonnen hätten, den Einzug in den Bundestag nicht verweigern, lautet das Hauptargument der Gegner des SPD/Grünen/FDP-Gesetzentwurfes zur Begrenzung der Zahl der Abgeordneten. Tatsächlich könnte es nach dem Plan der Ampelpartner so kommen, immer dann, wenn eine Partei in einem Bundesland mehr Direktmandate gewinnt, als ihr nach den sogenannten Zweitstimmen zustehen. Den Wahlkreissiegern mit den wenigsten Stimmen wäre der Weg nach Berlin versperrt. Doch was heißt das, jemand habe seinen Wahlkreis gewonnen? Weiterlesen

Schöne Macht – vorbei?

Best of 25. Januar 2023: Jacinda Ardern und ein “bonn institute”

Kennen Sie Jacinda Ardern? Kennen ist mutmasslich zuviel gesagt. Sie haben, ähnlich wie ich, ein Bild von ihr im Kopf. Dieses Bild ist – bei mir zumindest – eher freundlich als negativ. Das ist, glauben Sies mir, Ergebnis einer sehr professionellen PR-Arbeit – nicht ironisch gemeint, sondern sachlich. Ob Mrs. Ardern ein netter Mensch ist, wissen die, die mit ihr zusammen arbeiten und zusammen leben. Ich kann Ihnen versichern: der Unterschied zwischen beidem kann sehr gross sein. Der extrem seltene Höhepunkt von Mrs. Arderns PR-Strategie ist, dass sie sich zum Aufhören als Regierungschefin nicht treiben liess, sondern die Regie über diesen Prozess selbst führt. Weiterlesen

Best of 17. Januar 2023

Extradienst-Gastautorin Charlotte Wiedemann hatte u.a. hier und hier schon das beredte Schweigen über die “Nakba” kommentiert. Nun hat sie das in der deutschen Ausgabe von LeMonde diplomatique mit einer beeindruckenden Reportage unterlegt, die erfreulicherweise digital frei zugänglich ist: Das Trauma von 1948 – Wie sich palästinensische und jüdische Israelis an die Nakba erinnern”. Eine passende aktuelle Ergänzung gibt es von Marianna Zepp/Blätter: “Israel: Auf dem Weg in die illiberale Demokratie”. Weiterlesen

“Bonn”

Wenn die ARD ein Event -Programm in Auftrag gibt, dann wird so was heute leider mindestens zur “Mini-Serie”, weil darunter der/die Konsument*in den Event vermutlich wohl gar nicht nicht erkennen würde. Das beruht auf der Interpretation des öffentlich-rechtlichen Auftrags durch Programmchefin Christine Strobl – die ihren Senderverbund gerne als Konkurrenten von Netflix aufgestellt sehen würde. Da gibt sie für solche Events dann auch mal ein Budget aus – das ich nicht kenne, aber – welches vermutlich auch für 12 Tatorte gereicht hätte.

Bonn war teuer. Das sehen wir. Leider ist es deshalb aber nicht gut geworden. Weiterlesen

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