Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Kategorie: Südamerika (Seite 1 von 19)

Chinas Überseehafen

In Peru wird der Megahafen Puerto Chancay eingeweiht

Der moderne „Hafen-Hub Südamerikas“ soll er sein: Nach fünf Jahren Bauzeit wurde im November der Megahafen von Chancay eingeweiht. Passenderweise geschah das, während in Peru das Asien-Pazifik-Forum (APEC, Asia Pacific Economic Cooperation) stattfand. Denn der Hafen ist zu 60 Prozent in chinesischer Hand. Er ist Teil der chinesischen „Neue Seidenstraße“-Initiative und damit geopolitisch hochrelevant. Für Peru sei der Hafen ein strategisches Projekt, hob Präsidentin Dina Boluarte hervor. Das Land soll damit zum zentralen Knotenpunkt für den globalen Handel mit Asien werden. Weiterlesen

Das neue Motto: Bücher und Kochtöpfe

Argentinien: Gespräch mit María Claudia Albornoz von La Poderosa über ein Jahr Milei

Am 10. Dezember 2023 ereignete sich in Argentinien eine Zeitenwende. Der Ultrarechte Javier Milei wurde Präsident. Er trat eine Lawine an Kürzungen, Sozialabbau und Repression los. Aktuell leben 53 Prozent der argentinischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Fast 25 Millionen (!) Personen können also ihre grundlegenden Bedürfnisse nicht mehr erfüllen. Wer schon vorher wenig hatte, ist jetzt besonders betroffen. Zum Glück gibt es Stadtteilorganisationen, die mit Gemeinschaftsküchen und anderem das größte Elend zu mildern suchen. Mittlerweile geraten auch sie an ihre Grenzen. María Claudia Albornoz, landesweite Sprecherin der sozialen Bewegung La Poderosa, erzählt im Gespräch mit der ila von ihren alltäglichen Kämpfen. Weiterlesen

Überraschungssieg in Chile

Der links-unabhängige Matías Toledo wird Bürgermeister von Puente Alto

In der bevölkerungsreichsten Kommune Chiles, im Süden der Hauptstadt Santiago, konnte Matías Toledo als unabhängiger Kandidat die Rechten nach 24 Jahren aus dem Amt vertreiben. Er kommt aus den sozialen Bewegungen, hat in verschiedenen sozialpolitischen Projekten gearbeitet und war an der Gründung der „Coordinadora Social Shishigang“ beteiligt. Weiterlesen

Für vier Cappuccinos von Buenos Aires nach Tucumán

Mit der Bahn unterwegs in Argentinien, Chile und Bolivien – Wundersame Bahn CCXIII

Die erste Hürde auf der Reise im Frühjahr 2023 bestand darin, in Buenos Aires eine SUBE-Karte zu beziehen. Diese aufladbare Karte wird benötigt, um die städtischen Verkehrsmittel in Buenos Aires benutzen zu können, etwa um die Drehkreuze in den U-Bahnstationen (SUBTE) zu durchqueren. Bei den Nahverkehrszügen gibt es immerhin die Möglichkeit, zu einem erhöhten Fahrpreis Einzelfahrscheine zu erwerben. Erst am dritten Tag ließ sich das Problem lösen, als ein Wachmann im Stadtteil Palermo auf einen Straßenverkäufer hinwies. Der hatte in seiner Hosentasche ein Bündel SUBE-Karten dabei. Die Reise konnte beginnen. Eine Bahnreisereportage aus drei Ländern. Weiterlesen

Züge & Schienen

Wundersame Bahn CCXII

Wir bekennen uns. Die ila-Redaktion ist Fan der Eisenbahn. Besser gesagt: eines Bahnverkehrs, wie er idealerweise Personen und Güter transportieren könnte. Einige Redaktions­mitglieder haben aus Überzeugung nicht einmal den Führerschein. Aus Klimaschutzgründen, aber auch, weil das Reisen mit der Bahn prinzipiell fabelhaft ist. Gut, unsere Begeisterung für die Bahn wird im Pendler*innenalltag wie auch im Urlaub hart auf die Probe gestellt. An dieser Stelle wollen wir aber nicht in den dröhnenden Chor des DB-Bashings einstimmen oder unsere Hitliste mit den absurdesten Reiseanekdoten publizieren. Wir wollen lieber sehen, wie es anderswo läuft. Weiterlesen

„Wir haben viele Feinde“

Kolumbien — Die Gewerkschafterin Yesika Rocha über die Gefahr der Abwerbung von Pflegekräften, das kolumbianische Gesundheitssystem und Attentate auf Gewerkschafter

Die Bundesregierung will im Rahmen einer Migrationskooperation medizinische Fachkräfte aus Kolumbien anwerben. Was hältst Du von dem Vorhaben?

Natürlich denken in Kolumbien viele Ärzte oder Krankenpfleger darüber nach, ins Ausland zu gehen, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern, ihre Familien zu unterstützen oder sich weiterzuentwickeln, und ich wünsche allen dabei das Beste. Schön wäre es, wenn es bei diesem Abkommen um Austausch gehen würde – also auch deutsche Fachkräfte nach Kolumbien kommen. Aber so ist es nicht. Wir haben in Kolumbien wegen der niedrigen Löhne bereits heute das Problem, dass viele gut ausgebildete Leute im Gesundheitssektor das Land verlassen. Die Vereinbarung mit Deutschland wird das noch einmal verstärken. Weiterlesen

Leben säen

Kolumbiens neue Drogenpolitik

Der neue Ansatz soll Kleinbäuer*innen ermöglichen, statt Koka in Zukunft andere Pflanzen anzubauen. Das ist der Kern der neuen Strategie zur Bekämpfung des Drogenhandels, die die progressive Regierung von Gustavo Petro in Kolumbien im Oktober 2023 verabschiedete. Zum ersten Mal hatten auch betroffene Gemeinden mit am Verhandlungstisch gesessen. Schließlich muss es sich lohnen, in den vier Säcken, die auf den Pferdesattel passen, künftig Kakao zu transportieren statt Kokapaste. Ein Jahr nach der Verabschiedung wagt unser Autor eine kritische Zwischenbilanz: Was kann eine nationale Strategie in Kolumbien überhaupt bewirken, wenn in Europa weiter die Geschäfte blühen? Weiterlesen

Die drei Reiter der Apokalypse

Mexiko: Megaprojekte, Militarisierung und organisiertes Verbrechen

„Die Armen zuerst”, hieß das Regierungsmotto von Andrés Manuel López Obrador, der gerade seine sechsjährige Präsidentschaft beendet hat. Seine Sozialprogramme sicherten ihm breite Unterstützung der Bevölkerung. Doch in der gleichen Zeit militarisierte er das Inland und setzte Infrastrukturprojekte gegen den Widerstand von Aktivist*innen durch. Nach offiziellen Zahlen gab es niemals in der Geschichte des Landes so viele Morde wie in AMLOs Amtszeit (2018-24). Trotzdem boomt Mexikos Wirtschaft – die legale wie die illegale. Wie kann das sein? Weiterlesen

Ein sicherer Hafen für Narcos

Uruguay im internationalen Drogenhandel

Ende August wurden zwei spektakuläre Drogen­funde in europäischen Häfen gemeldet. Erst wurden in Spanien vier Tonnen Kokain beschlagnahmt, wenige Tage später 3,6 Tonnen in Portugal. Beide Fälle verbindet, dass die Drogen über den Hafen von Montevideo über den Atlantik verschifft wurden. Die Funde belegen einmal mehr, dass Uruguay für den internationalen Drogenhandel immer bedeutender wird. Wobei das Land bereits davor für dessen Geschäfte wichtig war, allerdings in anderer Hinsicht: als ein sicherer Hafen für die erzielten Gewinne. Weiterlesen

Die richtigen Fragen

Ecuador: Wer profitiert vom Krieg gegen die Armen?

Mit seiner „harten Hand“ gegen Drogenhandel und Gewalt will Präsident Noboa Ecuador wieder sicher machen. Doch während in den Armenvierteln Menschen willkürlich festgenommen werden und von Folter in Gefängnissen berichtet wird, bleibt das System dahinter unangetastet. Ein liberalisiertes Finanzsystem und die neoliberalen Reformen der letzten fünf Jahre haben einen Nährboden geschaffen, in dem illegale Ökonomien florieren. Und die legale Wirtschaft verdient kräftig mit. Weiterlesen

Illegale Ökonomien

It‘s the economy, stupid! Es ist die Wirtschaft, Dummkopf! Keine Sorge, die ilas sind nicht plötzlich Bill Clinton-Fans geworden. Der gewann mit diesem Spruch 1992 die US-Präsidentschaftswahlen. Aber seine Erkenntnis hilft. Zu oft stellen wir uns unter Organisierter Kriminalität Gangsterbosse, Schießereien und Bling Bling vor (danke, Netflix!). Aber um Narco-Strukturen zu verstehen, brauchen wir auch schnöde Zahlen. Schließlich geht es hier um einen Markt. Weiterlesen

Die Rache der Männer ist fürchterlich

Arte porträtierte kürzlich Taylor Swift, den angeblich derzeit einflussreichsten Popstar. Während Mrs. Swift sich klar gegen Trump positionierte, bekennt sich ihr erster Förderer Steve Migliore klar zu ihm. Im Swingstate Pennsylvania. Die “Swifties” in ihrer aggressionsfreien Begeisterung, ihrem Empowerment, das ans Bekifftsein erinnert, sind irgendwie süss. Aber nichts, dem ein erfahrener Mann die Macht überlassen kann, und vor allem will. Das musste schon die weit härtere feministische Bewegung in Argentinien erfahren. Weiterlesen

Auf der Suche nach Leben

Auf der Suche nach Leben auf den Wegen des Todes – Die Nekropolitik des Grenzregimes in Mexiko

Mexicali ist Hauptstadt und mit knapp 700000 Einwohner*innen nach Tijuana die zweitgrößte Stadt des Bundesstaates Baja California. Laut der mexikanischen Migrationsbehörde Unidad de Política Migratoria, Registro e Identidad de Personas leben im Jahr 2024 in der nordmexikanischen Grenzstadt etwa 30000 Migrant*innen. Dieses Jahr sind bereits 118527 Personen aus den USA nach Mexiko abgeschoben worden, davon etwa allein ein Viertel (28418) nach Baja California. Weiterlesen

Tod durch Unterlassung und Ignoranz


Brasiliens Nekropolitik während der Covid-19-Pandemie

Jair Bolsonaro, Präsident Brasiliens von 2018 bis 2022, verkündete in seinem ersten Amtsjahr in einem Interview, dass alle Favelabewohner*innen Kriminelle seien. Als die Covid-Pandemie ausbrach, war seine Politik offenbar nicht nur damit überfordert, das Überleben der eigenen Bevölkerung zu sichern, sondern schwenkte auf eine politische Linie ein, die die ärmeren Bevölkerungsgruppen bewusst dem Tod aussetzte. Diskriminierende Politik gegenüber den Favelas hat sich schon immer in Zwangsumsiedlungen und Kriminalisierung der Favelakultur (Samba, Capoeira, Funk) gezeigt. Doch spätestens seit 2020 muss die Politik gegenüber der Favela als Nekropolitik bezeichnet werden. Weiterlesen

Freiheit heißt, keine Angst haben

Tödliche Gewalt gegen Frauen in Brasilien

25. Dezember 1997. Ich war zehn Jahre alt. Zu Weihnachten hatte ich ein Fahrrad bekommen. Ich war außer mir vor Freude, dass ich jetzt ein großes 26er hatte. Ich war ja auch viel gewachsen. Sofort wollte ich es ausprobieren. Mein Vater stellte den Sattel ein, und ich fuhr auf der Straße herum, die wegen der Feiertage ziemlich leer war. Meine Eltern erlaubten mir, mich höchstens 200 Meter vom Haus wegzubewegen, denn das Viertel war gefährlich. Es gab Drogenhandel und viele Überfälle. Ich fuhr also zwei Querstraßen weit und drehte wieder um. Immer wieder. Weiterlesen

Alle haben recht

Tageslektüre extrem unterschiedlicher Qualität – in der Reihenfolge ihrer politischen Relevanz

Als Nora Guthrie vor einem Jahr beim Abendmenü im l’Olivo die verblüffende These auf den Tisch warf, Deutschland habe “die beste Regierung der Welt”, jüngst wurde sie von der Seite 3 der SZ befragt und porträtiert (kann ich Ihnen auf Verlangen gerne zusenden, digital nur hinter Paywall), da warf ich zart mit hörbarem Fragezeichen Brasilien ein. Neben mir sass meine persönliche Brasilienexpertin, die mir schweigend einen bösen, sehr bösen Blick zuwarf. Ich verstummte, nachdem ich noch zaghaft “wenigstens in der Aussenpolitik” zu wispern gewagt hatte. Weiterlesen

Regierung ohne Selbstkritik

Bolivien: politische Bestandsaufnahme zwei Monate nach der Militärrevolte

Im Juli wollten auch bolivianische Politiker*innen nach Venezuela reisen, um die Wahlen zu beobachten. Doch die Regierung des Bruderlandes verwehrte ihnen die Einreise. Sorgenh um die Zukunft der Demokratie in Bolivien selbst muss man sich allerdings auch machen. Schließlich sind für August 2025 Neuwahlen geplant, und die bolivianische Regierung lässt sich von cubanischen und venezolanischen Geheimdienstlern beraten. Doch weil die Regierungspartei MAS aktuell gespalten ist, wackelt ihre Macht. Weiterlesen

Heilige der Diebe und Händlerinnen

Ecuador: Wie „Mama Lucha“ sich die Macht über Quitos Märkte eroberte

Quitos Altstadt ist heute fein herausgeputztes Weltkulturerbe. In den 1970er-Jahren sah das noch anders aus. Da interessierten sich die Lokalbehörden nicht für die traditionellen Märkte der Altstadt, auf denen Indigene und ehemalige Landarbeiter*innen ihre Waren verkauften. Märkte wie San Roque waren vermeintlich chaotische Orte, die nicht zum kultivierten Ideal der Hauptstadtelite passten. So entstanden hier Organisationsformen jenseits der behördlichen Kontrolle. Und eine Legende wurde geboren: Luz María Endara (1934-2006), besser bekannt als Mama Lucha, knüpfte Beziehungen in den Machtapparat und eroberte Schritt für Schritt die Kontrolle über Quitos Märkte. Ihre Methoden waren skrupellos, doch die Händler*innen feierten ihre Schutzpatronin. Über eine „Frau mit hartem Charakter“. Weiterlesen

Der Weg zur Macht

Claudia Sheinbaum wird erste Präsidentin Mexikos

Am 2. Juni 2024 gewinnt die Tochter jüdischer Einwander*innen mit großem Vorsprung die Präsidentschaftswahlen in Mexiko. Claudia Sheinbaum ist damit die erste regierende Frau in 200 Jahren mexikanischer Staatsgeschichte. In gerade einmal neun Jahren ist die Physikerin und promovierte Energiewissenschaftlerin zur einflussreichsten Frau Mexikos aufgestiegen. Ein einzigartiger Werdegang in Mexikos Politik. Weiterlesen

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