Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

adorno—-50 jahre

PUNKT halb VIER

konnte ich gestern nachmittag den schönsten tisch im garten vom
“tigges” in düsseldorf belegen -und dann tröpfeln sie nacheinand-er ein,
die GLORREICHEN DREI, die zur “viererbande” noch fehlen —GÜNTHER mit
TH -schliesst sein fahrrad an- -dann FRAUKE mit den “noten zur
literatur” – und unterm arm ihre abonnierte “frankfurter rundschau” von
vorgestern —6.august 2019 — seinem 50. todestag — als sich der abwurf
der A-bombe über hiroshima -1945- zum 14.mal jährt— —mit einem
grossen ADORNO-foto auf der titelseite—mit abstehenden ohren

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ich habe adornos californischen strohhut dabei und einen roten
luftballon, der aufgeblasen adornos runden kopf perfekt markiert
und LOS GEHTs:

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ELISABETH in ihrer erinnerung damals 14 oder 15 jahre alt -wird von
ihrer GROSSEN SCHWESTER in den hörsaal VI-in die frankfurter
goethe-uni mitgenommen – und sieht vorne unten –ADORNO am PULT stehen–
und alle alle – jedermann und jedefrau —von a bis z —–von L wie
HABER-MAS bis K –dem ZDF-geschichts-professor GUIDO KNOPP, der
auch das “busenattentat” der “SDS_frauen” auf adorno miterlebt
haben will — -das hat er jedenfalls vor ein paar monaten der
BILD-zeitung erzählt——

stereotyp und unisono–
unisana und wie abgesprochen steht – sloterdijks parole “an jeder
ecke— ADORNO –verrecke!” –
zu elitär, zu bürgerlich, zu pessimistisch, zu kompliziert, und nicht
praxis-weisend und organisierend –

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wer sich die “junge welt” von gestern mittwoch 7.august besorgt, kann
sich als partei-“soldatischer charakter”
alle diese vorteile noch einmal bestätigen —oder die exzellente seminar-arbeit bewundern, die ELVIRA SELWERT der “dialektik deraufklärung” widmet und der musikalischen und ästhetischen modernität
und wahrhaftigkeit von adorno “DEN SIRENEN TROTZEND” –“kunst zwischen
vernunft und verklärung” (S.12/13) “vor 50 jahren starb theodor w.adorno”

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wie abgesprochen und auswendiggelernt —niemand will auch nur EIN
WORT VERSTANDEN haben von dem, was der philosoph und soziologe ADORNO
vorgetragen hat– tatsächlich in einer gewöhnungsbedüftigen überaus
artikulierten sprechweise- -die nerven kann–

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das klischee vom unverständlichen und schwierigen adorno, das weder
der selbstverschuldeten dummheit noch der eigenen taubheit zugerechnet
wird, steht am anfang jeder erzählung über die erfahrungen, die die
zeitgenossen und -genossinnen der jugend-revolte 1968 in frankfurt
gemacht haben wollen–

ADORNO– UNVERSTÄNDLICH -? mesdames und messieurs —SIE haben alle
und genau verstanden, was bei adorno sache
ist -möchte ich behaupten —vom ersten augenblick an— TWA -ist
-NEGATIV– — und davor fürchten SIE sich-zurecht—-nicht “einesteils
und anderenteils” und auch nicht “sowohl als auch” wie in der schule
im deutschaufsatz–sondern eine radikale strukturelle kritik –bis an
die wurzel des kapital-verwertungszusammenhangs —weder aus- noch
abgewogen–sondern zugespitzt und TO–TAL NEGATIV–

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im INTERESSE des EINZELNEN und BESONDEREN und INDIVIDUELLEN –gegen
die TOTALITÄT des ALLGEMEINEN und DER GESELLSCHAFT–die auf
GESCHLOSSENHEIT und IDENTITÄT und IDENTIFIKATION (“mit dem
AGGRESSOR”) besteht—- auf INTEGRATION anpassung und SELBSTPREISGABE
(anna freud: “das ich und die abwehrmechanismen“) – —

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“MIA SAN MIA” (gröhlen die angesoffenen aus bayern) und “MAINZ bleibt
MAINZ” -“bei UNS ändert sich NIX”
alles soll ungefähr so bleiben wie es ist -natürlich reformen aber im
rahmen der bestehenden gesetze- ——A=A sagt hegel über diese
nichtssagende und leere TAUTOLOGIE –das ist stillstand wie die
inzucht in den von der welt abgeschlossenen bergdörfern und
aufgehoben in der “idiotie des landlebens” (marx)

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der teufel persönlich–das prinzip der negation- dafür steht ADORNO,
der uns im seminar erzählt, dass GOETHE den meister der dialektik HEGEL
persönlich gefragt haben soll, was denn eigentlich dialektik
genau bedeutet—“DIALEKTIK ist der lebendige geist des WIDERSPRUCHS”
— die negation zur bestehenden gesellschaft —die ihre alternative
aus sich heraus-entwickelt -auch wenn diese momentan verstellt und
nicht greifbar scheint

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so kann sie doch freigeräumt werden- wenn der schutt und der albtraum
(marx) beseitigt wird, in dem WIR von der gesellschaft und ihren normen
und vorurteilen gefangen und abhängig sind—

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seiner jetzt erst veröffentlichten und überraschend aktuellen rede von
1967 “ASPEKTE DES NEUEN RECHTS-RADIKALISMUS” hätte der suhrkamp-verlag
adornos vortrag “WAS BEDEUTET AUFARBEITUNG DER VERGANGENHEIT” von 1959
hinzufügen können -weil den adorno auf seite 9 selber erwähnt- oder
“MEINUNG WAHN GESELLSCHAFT” aus “EINGRIFFE -neun kritische modelle”
und die kritik von rudolf walther aus der taz vom 15.7.19
hätte sich erübrigt.. nichts hätte dagegen gesprochen
dem schmalen bändchen für 10 euro noch adornos berühmten aufsatz
“ERZIEHUNG NACH AUSCHWITZ” beizugeben—aus “stichworte”-(edition suhrkamp)

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in ca vier wochen werde ich wieder ins düsseldorfer “TIGGES”
einladen–wenn die neuauflage der “MÄNNERFANTASIEN” von KLAUS THEWELEIT
–1200 seiten für 28 euro-erschienen ist — mit einem neuen vorwort von
72 seiten-das können wir dann vergleichen mit den “klassischen
theorien” von adorno u.a.zum “autoritätsgebundenen charakter“–(AP)
und zum “ticket denken” des “gedoppelten bewusstseins”-(TWA)

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ICH MÖCHTE noch einmal an die umwerfende KRITIK der “LINKEn HEIMATLIEBE”
erinnern VON THOMAS EBERMANN und TORSTEN MENSE –KONKRET TEXTE 75
–147 SEITEN für 19,50 -die beiden sind mit ihrem programm
im herbst unterwegs–siehe www.heimatfeindschaft.de –im netz

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gestern war der 7.august–1978 tritt hans filbinger (CDU) “aufgrund seiner
NS -vergangenheit von seinem amt als
mini-präsident von BA-WÜ zurück—heute am 8.august 1974 muss NIXON
wegen watergate zurücktreten

Über Dieter Bott (Gastautor):

Ein Kommentar

  1. Günther A. Classen

    Auch “Günther mit th” hatte das ausgesprochene Vergnügen, mit Frauke, Elisabeth und dem einladenden Herrn Dieter B. nebst dessen, in einem riesigen schweren Reisekoffer herbeigerollten – teils solar-betriebenen – umfangreichen Anschauungs-, Archiv- und Literaturmaterial, einen amüsanten bis lehrreichen Adorno-Nachmittag erleben zu dürfen.

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