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Schlagwort: ISM

Geht doch

Seniles Gejammere über “die Jugend” war schon immer schwachsinnig – U17-WM

Von Sokrates ist es überliefert, und war gewiss in Stein- und anderen -zeiten zuvor üblich und ist es bis heute geblieben. Wenn Sie jemanden von “deutschen Tugenden” delirieren hören – treten Sie die Flucht an, schalten Sie um oder aus. Es ist immer ein Signal für verendende Sachkenntnis. Der Versuch, ein Gesellschaftsbild mittels des “Generationen”-Begriffs zu ordnen, ist schon grundsätzlich ein schwerer sozialwissenschaftlicher Verkehrsunfall. Weiterlesen

Solidarität statt Heimat

Vom „gefährdeten Rechtsstaat“ in Ellwangen über die „Anti-Abschiebe-Industrie“, vom „BAMF-Skandal“ über „Asylschmarotzer“, von der „Islamisierung“ bis zu den „Gefährdern“: Wir erleben seit Monaten eine unerträgliche öffentliche Schmutzkampagne, einen regelrechten Überbietungswettbewerb der Hetze gegen Geflüchtete und Migrant*innen, aber auch gegen die solidarischen Milieus dieser Gesellschaft. Die politischen Debatten über Migration und Flucht werden seit Monaten von rechts befeuert und dominiert – und kaum jemand lässt es sich nehmen, auch noch mit auf den rechten Zug aufzuspringen.

Doch nicht nur das. Inmitten einer immer noch lebendigen Willkommens- und Unterstützungsbewegung, inmitten der großen und wachsenden Proteste gegen die AfD, inmitten der beeindruckenden Kämpfe von Geflüchteten für ihr Recht auf ein gutes Leben und inmitten wachsender Bewegungen für eine nachhaltige, globale Gerechtigkeit wird vielerorts so getan, als sei der Rechtspopulismus der einzig maßgebliche Ausdruck der aktuellen gesellschaftlichen Stimmungslage. Diese Behauptung ist falsch. Und sie ist politisch fatal. Weiterlesen

Die Irren der Linken (Partei)

Das Institut für Solidarische Moderne (ISM) war mal mit der Idee gegründet worden, inhaltliche Diskurse zwischen den Linken von SPD, Grünen und Linkspartei zu organisieren, nicht mit dem ersten Zweck, aber gerne mit dem erwünschten Nebeneffekt, dass daraus eine gesamtgesellschaftliche Mobilisierung und eine andere politische Mehrheit entstehen könne. Um es vorsichtig zu formulieren: bis zur jüngsten Bundestagswahl hat das nicht wirklich geklappt. Und wenn doch, blieb es von der Öffentlichkeit unbemerkt. Wenn ich von so einem Institut die Geschäfte führen müsste, würde ich nun überlegen, und darüber gewiss die eine oder andere schlaflose Nacht verbringen, was anders gemacht werden muss als bisher. Auf keinen Fall dazu gehören würde für mich, mich persönlich in die innerparteilichen Machtkämpfe einer der drei beteiligten schwächlichen Parteien einzumischen und daran mitzuwirken, dass gegensätzliche Strategien polarisiert, zugespitzt und gegeneinander in eine “Entscheidungsschlacht” geführt werden. Wenn der Geschäftsführer des ISM Thomas Seibert das trotzdem tut, muss er wirklich einen merkwürdigen Arbeitsvertrag haben. Oder einen merkwürdigen Rechtsberater.

Ich will dem Mann nichts. Ich kenne ihn nicht persönlich. Ich wählte ihn nur als Beispiel, Weiterlesen

Critical Whiteness: die “Normalen” sind das Problem

In den 90er Jahren nahm ich an einem “Anti-Rassismus-Training (ART)” der damaligen Initiative Schwarze Deutsche (heute: Initiative Schwarze Menschen) teil. Man musste sich damals verpflichten, hinterher nicht davon zu erzählen. Was einerseits verschwörerisch schien, hatte andererseits seinen guten Grund. Die Teilnehmer*innen sollten sich individuell weiter als gewohnt öffnen und kritisieren lassen. Sonst hätten sie ja nichts dabei gelernt. Wir haben damals über uns gelernt, im schönsten Hotel, das ich jemals bewohnt habe – ich war danach noch zweimal privat dort und heute gibt es das leider nicht mehr: es war das Hotel “Rheinvilla” in Boppard.
Eine Lehre damals: niemand ist “nicht rassistisch”, aber jede*r anders. Nichts ist normal, wenn man nur bereit und in der Lage zu Empathie und Perspektivenwechsel ist. Darum fällt es bis heute fast allen Beteiligten so schwer, über die auch unter Linken umstrittene Forschungs- und Politikrichtung “Critical Whiteness”, im kantigen Deutsch auch Weiss-Seins-Forschung genannt, offen und kritisch zu diskutieren.
Umso ehrenwerter, dass die “Zeitfragen”-Feature-Redaktion von DLF-Kultur sich in der letzten Woche dieser Mühe selbst unterzogen hat. Wer besser verstehen will, was das soll, und worum es geht: bitte hier.

ISM / NSU&BAW / Wirtschaft 4.0

ISM steht für “Institut Solidarische Moderne”, eine Gründung aus einer Zeit, als Medien noch nicht über rot-rot-grüne Politiker*innentreffen berichtet haben. Jetzt hat aber sogar die FAS den Institutsgeschäftsführer Thomas Seibert zum Interview gebeten. Ob es ihre Leser*innen fürchten werden?

Über Thomas Moser und seine NSU-Berichterstattung auf Telepolis habe ich mich hier schon oft lobend ausgelassen. Jetzt hat er sich die Arbeit, bzw. die Nichtarbeit, den sabotierenden Streik der Bundesanwaltschaft (BAW) vorgenommen. Neue blamable Tiefpunkte deutscher Rechtspflege.

Roland Appel beklagte gestern hier, dass die Grünen in ihrem Wahlprogrammentwurf keine ausreichenden Antworten auf die Probleme der Wirtschaft 4.0 geben. Ebenfalls auf Telepolis haben Matthias Weik und Marc Friedrich aktuell zusammengefasst, um welche Probleme es sich da im einzelnen handelt: wir werden alle arbeitslos!

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