Beueler-Extradienst

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Schlagwort: Iván Duque

Paz Total in Kolumbien?

Der Weg zum kompletten Frieden ist noch lang

Think Big! Dieser Devise scheint die kolumbianische Regierung in der Friedenspolitik zu folgen. Gleich nach dem Amtsantritt im August 2022 machte der neue Präsident Gustavo Petro den Frieden zur Chefsache. Dies bedeutete nicht nur eine Kehrtwende im Vergleich zu seinem Vorgänger im Präsidentenamt Iván Duque. Letzterer torpedierte während seiner Amtszeit (2018-2022) den Friedensprozess mit der ehemaligen Guerilla FARC-EP (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Ejército del Pueblo) und sorgte damit für quälend langsame Fortschritte bei der Implementierung. Gustavo Petro repräsentiert das Gegenteil. Mehr noch: Seine Regierung möchte die Geschichte der Gewalt im Land beenden und den Friedensprozess komplettieren. Weiterlesen

Ende des Paktes mit den Eliten

Die Umstrukturierung der kolumbianischen Regierung soll Reformvorhaben erleichtern

Als der linksliberale kolumbianische Präsident Gustavo Petro im August 2022 sein Amt antrat und seine Regierung präsentierte, reagierten die internationalen Mainstreammedien durchaus wohlwollend. Vor allem wurde gelobt, dass Petro einer Reihe liberaler und konservativer Politiker*innen aus der alten Machtelite wichtige Positionen in seinem Kabinett anvertraut hatte. Damit schien gesichert, dass sich die versprochenen Veränderungen in engen Grenzen halten würden. Weiterlesen

Historische Wende

Gustavo Petro schafft sie – Linkskandidat gewinnt Wahl in Kolumbien

Im dritten Anlauf ist erstmals ein Linker in Kolumbiens Präsidentenpalast gewählt worden: Gustavo Petro. Der frühere Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá, der in jungen Jahren der 1990 aufgelösten Guerillagruppe M-19 angehörte, trat nach seiner Wahl versöhnlich auf. Das ist nötig, denn Widerstände wird es reichlich geben: Kolumbiens konservatives bis extrem rechtes Bürgertum und seine Streitkräfte werden ihre Privilegien wie immer in der Geschichte des Landes mit aller Gewalt zu verteidigen suchen. Weiterlesen

Zehn Jahre junger Protest

von Carolina Hormaza und Markus Ciesielski
Die aktuelle Protestbewegung in Kolumbien hat eine lange Vorgeschichte

Seit der Jahrtausendwende gab es trotz mancher Rück­schläge in vielen Ländern Lateinamerikas soziale Fortschritte und politische Reformen, die auf größere Partizipation und Rechtsstaatlichkeit zielten. Teilweise wurden sie durch soziale Bewegungen erkämpft, teilweise durch Mitte-Links-Regierungen auf den Weg gebracht. Kolumbien galt lange als ein Land, das davon unberührt blieb, setzten sich bei Wahlen doch regelmäßig konservative oder ultrarechte Kandidaten durch. Deswegen überraschte viele die Heftigkeit und der lange Atem der Proteste seit Ende April. Weiterlesen

Was bleibt von den Protesten?

von Stefan Peters
Kolumbien nach Monaten politischer Auseinandersetzungen

Im Frühjahr 2021 erlebte Kolumbien die heftigsten sozialen Kämpfe seit Jahrzehnten. Das Land war in Aufruhr. Was am 28. April mit einem Generalstreik begann, mündete in monatelangen Mobilisierungen. Millionen von Kolumbianer*innen gingen trotz der grassierenden Corona-Pandemie gegen die Regierungspolitik auf die Straße. Täglich kam es zu massiven Protesten, Auseinandersetzungen und massiver Repression seitens der kolumbianischen Sicherheitskräfte. Weiterlesen

Nationaler Streik in Kolumbien

von Pedro Santana Rodríguez
Ein breites Plädoyer für eine würdige Zukunft – Der nationale Streik und die politische Konjunktur in Kolumbien

Was ist in Kolumbien derzeit eigentlich los? Seit Ende April gehen dort nicht nur in den Städten, sondern auch in den Landgemeinden die Menschen massenhaft auf die Straße. Bei den bunten, sehr kreativen und überwiegend friedlichen Protesten drückte die Bevölkerung anfangs vor allem ihren Unmut über eine geplante Steuerreform aus, die den Mittelstand und die Armen besonders hart getroffen hätte. Obwohl der Druck der Straße die Regierung schließlich dazu zwang, diese Gesetzesinitiative zurückzuziehen, gingen die Proteste weiter. Weiterlesen

Tränen auf dem Fußballfeld

von Gert Eisenbürger
Aus guten Grund: Südamerika-Meisterschaft 2021 wird nicht in Kolumbien stattfinden

Tränen sind auf dem Fußballfeld nichts Besonderes. Wenn ein Endspiel verloren geht, wenn das eigene Team absteigt oder den Aufstieg verpasst, beginnen gestandene Fußballspieler, häufiger auch mal zu weinen. Auch bei einem Spiel der Gruppenphase der Copa Liberadores (Südamerikapokal, vergleichbar der europäischen Champions-League) zwischen dem argentinischen Vertreter River Plate Buenos Aires und dem kolumbianischen Club Atlético Juniors am 12. Mai in Barranqiulla, wo die Atlético Juniors zuhause sind, flossen zahlreiche Tränen. Allerdings weinten die Spieler beider Teams, und das schon während des Spiels. Für die feuchten Augen waren auch keine fußballerischen Gründe verantwortlich, sondern das Tränengas, das kolumbianische Sicherheitskräfte gegen Demonstrant*innen außerhalb des Stadions einsetzten und das durch den Wind in die Arena getragen wurde. Weiterlesen

Kolumbien – Friedensprozess am Scheideweg

Gewalt und soziale Ungleichheit sind dabei die größten Hindernisse
von Stefan Peters

Zwei Jahre nach dem Abschluss des Friedensvertrags zwischen der Regierung und den Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia-Ejército Popular (FARC-EP) befindet sich der kolumbianische Friedensprozess gegenwärtig am Scheideweg. Der anfängliche Optimismus verschwindet sukzessive und aktuell zeigen sich die Mühen der Ebene in aller Deutlichkeit. De facto bescheinigt heute kaum jemand dem Friedensprozess eine eindeutige Erfolgsbilanz. Mit dem Regierungswechsel werden zudem die Weichen neu gestellt. Weiterlesen

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