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Schlagwort: Jens Keller

Stärkste Liga der Welt? – Keineswegs

Nachdem ich meinen gestrigen Ärger über meine Borussia eine Nacht überschlafen habe, muss im Angesicht der nicht lügenden Tabelle folgendes unbarmherzig festgestellt werden: fussballerisch geht die Bundesliga am Stock. Wenn eine Mannschaft mit 6 bis 8 gut gespielten Halbzeiten in 14 Spielen auf einen Champions-League-Platz (4.) gelangen kann, was sagt das dann über die andern?
Die Europapokal-Tabellen lügen auch nicht. Ausser den Konzernteams sind Weihnachten alle draussen. Das Schneckenrennen in der DFL hinter diesen Nasen aus dem süddeutschen Raum ist doch erbärmlich langweilig.

Was die geografischen und ökonomischen Rahmenbedingungen betrifft, wäre ein Mittelfeldplatz für Borussia Mönchengladbach – Manager Eberl formuliert alljährlich das realistische Saisonziel “einstelliger Tabellenplatz” – das Höchste, was erreichbar ist. Mein Gott, allein schon diese Stadt, auf die der “Borussia-Park” wie eine draufgefallene fliegende Untertasse aus dem Weltraum aussieht. In unmittelbarer Nähe die Scheingiganten in Köln (grösste Stadt NRWs) und S04 und BVB, beide im grössten Ballungsraum Deutschlands.

Dieser Aufmerksamkeitsschatten ist möglicherweise der grösste Vorteil. Weiterlesen

Smartcity Gelsenkirchen-Horst

Gelsenkirchen-Horst ist nicht nur mein Geburtsort, sondern auch der von Olaf Thon, einem der grössten Fußballtalente, das der FC Schalke 04 jemals hervorgebracht hat. “Ein Horster kann kein Schalker sein” hiess es mal, vor meinem Leben. Die Begrenzung des Blicks wurde schnell erweitert. Die Rivalen von STV Horst-Emscher stiegen vom Rivalen ab zum Talentlieferanten und enden jetzt beim Jäten des Unkrauts auf ihren ehemaligen Tribünen. Das Fürstenberg-Stadion habe ich nie betreten, immerhin die Veltins-Kneipe gegenüber in der Fischerstrasse. Dort kannten sie noch alle, die mal berühmt waren. Mein Oppa hat mir immerhin noch die Kneipe von Heinz Flotho gezeigt, bei ihm zuhause aus dem Haus nicht rechts zur Trinkhalle, sondern links über die Köttelbecke. Der Gute starb 1974 mit 69 Jahren, für einen mit 100%-Staublunge damals Rekord; und er musste das Elend seines Vereins RW Essen nicht mehr miterleben.

Die bereits legendäre Schalker Jugendarbeit, die noch unter Jens Keller blühte und langjährig von Norbert Elgert verantwortet wurde, soll jetzt, vom neuen, modernen Manager Heidel globalisiert und professionalisiert werden. “27” Sportstudent*inn*en sollen die Datensätze von 27 Profiligen fortlaufend beobachten und analysieren. Und so sollen in Zukunft aus diesem viel grösseren Beobachtungs-Pool noch bessere Talente eingesammelt werden. Mag sein. Vermutlich ist kein Mensch besser datenvermessen als Fußballprofis: Weiterlesen

Sackgassen des deutschen Fußballs

Der BVB-Attentäter hatte keine terroristischen Motive, sondern “nur” Habgier? Da werden sich Marc Bartra und seine traumatisierten BVB-Arbeitskollegen aber freuen. Verloren sie doch gerade gegen einen in beiden Spielen klar besseren Gegner, der die Tabelle im Land des Vizeeuropameisters anführt, aber in einem Staat residiert, der ohne die Organisierte Kriminalität vermutlich gar nicht existieren würde, und dessen Geschäftsmodell in erster Linie aus Geldwäsche besteht. Geldwäsche ist auch das, was die DFL “Investoren” begierig anbieten will, wenn sie endlich die “50+1-Regel” zur Begrenzung von Investorenmacht zu Fall gebracht hat. Wie schon in Leverkusen, Wolfsburg, Ingolstadt, Hoffenheim, Leipzig ….. Vorbild: die englische Premier League.
Wollen wir das? Der BVB-Attentäter würde das auf jeden Fall bejahen.

Abseits dieser ökonomischen und zweifellos bedeutsamen Hintergründe ist festzuhalten: sportlich war das Ausscheiden aus den europäischen Wettbewerben in allen drei Fällen gerecht. Weiterlesen

Tuchel hat Recht

Welchen Fußball wollen wir sehen? Den “Männersport”? Dann sage ich: nein, danke. Als im Tennis männersportlich die Aufschlagspiele jeweils durchgeprügelt und richtige Ballwechsel eingespart wurden, begann die eigentliche Konjunktur des Damentennis, wobei die Ladies, wie in allen anderen Sportarten auch, in punkto Athletik stark zulegten. Das können die Fußballer auch haben, wenn sie wollen: bei den olympischen Spielen war das Fußballdamenfinale an Sehenswert dem der Herren gleichwertig. Der Fußballgott war eine Göttin und hiess Maroszan.

Borussia Mönchengladbach erlebt derzeit in der Champions League, wie man spielerisch gegen die Milliardärsteams untergehen kann, wenn man auf brutale knochenbrechende Gegenwehr verzichtet. Weiterlesen

Dortmund

Dortmund ist mehrere eigene Meldungen wert. In der BVB-Jugend gibt es eine verheerende Verletzungswelle. Ist es falsches Training? Ist es der grassierende Gladiatorenfußball, die “Notwehr” aller technisch und strategisch unterlegenen Mannschaften? Eine spätes Erbe von Jürgen Klopps “Philosophie”? Fragen die beim BVB aktuell wohl dringlicher zu klären sind, als der Machtkampf seiner leitenden Angestellten Tuchel und Mislintat. Oder verstecken sich Watzke und Zorc hinter Mislintat? Das wäre ärmliich-schwache Führung. Dass die Schalker Jugend – mal wieder – den BVB schlagen kann, ist übrigens ein spätes Erbe des angeblich so “uncharismatischen” Jens Keller. Charisma wird allgemein solchen Trainern unterstellt, die Journalisten gut entertainen und viele Werbeverträge sammeln.

Unschlagbar dagegen ist der Dortmunder Tatort. Einen Besseren hat die ARD derzeit nicht im Angebot.

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