Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Potsdam

Ohne Gefühl und Verstand

Hilfreiche Kollegen ohne Gefühl und Verstand – KI im Amt — Auch im öffentlichen Dienst ist Künstliche Intelligenz inzwischen angekommen. An vielen Stellen wird mit neuen Funktionen experimentiert

Ihr Name ist OLGA. Sie ist eine künstliche Intelligenz. Die Richter*innen am Oberlandesgericht Stuttgart sind heilfroh, dass es diese unermüdliche Hilfskollegin seit über einem Jahr gibt. Die Dieselgate-Affäre, bei der die Autoindustrie Abgaswerte manipuliert hat, schwemmte eine riesige Welle von Verfahren ins Haus. Jede der digitalen Akten enthält an die tausend Seiten, die durchzuarbeiten viel Zeit ­kostet. Weiterlesen

Die deutsche Seele

„die deutsche Seele von den Verirrungen der Moderne zu heilen …“ –
Kluger Beitrag von Claudius Seidl zur Teileröffnung der Potsdamer Garnisonskirche

Die Bundesrepublik leistet sich mit dem Berliner Stadtschloss und der Potsdamer Garnisonskirche eine ziemlich trübe Baupolitik. Statt die Nachwendezeit zu nutzen, um auch architektonisch weit ins 21. Jahrhundert voraus zu denken, macht man auf Retro und sucht mit preußischer Barocktapete auf Stahlbeton nach der neuen deutschen „Bestimmung“ – teilfinanziert von Rechtsextremen und Holocaustinfragestellern! Weiterlesen

Verkehrswende-Hindernis

Nein, es ist zwar auch, aber nicht nur der Nichtstuer Wissing

Hinter der FAZ-Paywall steht eine Geschichte von Sarah Obertreis, deren über drei Monate betriebenen Recherchen diese Nachrichtenmeldung wert sind. 500.000 Fahrraddiebstähle 2022. Allein in Berlin sei von 29 Fällen nur einer aufgeklärt worden. Die – gemeldete – Schadenssumme betrage über 140 Mio. €. Ohne Dunkelziffer – nur die Hälfte aller Fälle wird angezeigt, denn die Aufklärungsquote ist Volkswissen. „Wenn ich einen Fahrraddiebstahl anzeige, passiert ja sowieso nichts.“ Weiterlesen

SPD bleibt unter 20 / Telepolis / Jungle World

Angestellte Journalist*inn*en haben gerade frei, sind an der Ostsee oder in der Toskana. Aber einige wenige arbeiten durch, nicht die Schlechtesten.

Die FAZ jubelte gestern online, die Grünen lägen jetzt “gleichauf mit der AfD”. Die FAZ jubelt wohl vor allem deswegen, weil sich da keine*r was für kaufen kann – das wäre für die FAZ-Kundschaft ja ungünstig. Ist es aber nicht. Denn bei allen seriösen Instituten stösst sich die SPD beständig den Kopf an der 20%-Decke, immerhin keine „16“ mehr. Die AfD steht da, wo sie bei der Bundestagswahl schon war; die Grünen pendeln zwischen 10 und 12, die Linke zwischen 9 und 11, die FDP zwischen 8 und 10. Dass sich bei den letzten Dreien die Reihenfolge umgekehrt hat – wen juckt das, ausser die selbstreferentiellen Parteien selbst?

Es gibt auch Interessantes und Relevantes. Weiterlesen

IT und wir – der Geist ist aus der Flasche

Alte Medien ergötzen sich an Drogengeschichten: unsere Abhängigkeit vom Smartphone. Kleinkinder und Säuglinge, die damit Lesen und Schreiben lernen. Schreib- und Schönschrift wird abgeschafft, wie das Bargeld. Nichts bleibt. Bei den Alten breitet sich Panik aus; sie halten sich für dement, nur weil sie nicht mitmachen.

Sie irren. Was die alten Digitalverweigerer leben, ist in Zukunft nur noch der Milliardärsoberklasse vergönnt. Sie lassen arbeiten. Also lassen sie auch die neuen Medien entwickeln und benutzen, geniessen aber selbst das Privileg, damit nicht persönlich behelligt zu werden. Und wenn sie es sich leisten können: ihre Kinder auch nicht. Viele lachen oder schütteln den Kopf über Chefs, die sich immer noch E-Mails ausdrucken lassen. Das ist nicht zum Auslachen, Weiterlesen

Potsdam – so doof wie Berlin / Hombach

Wenn jemand was vom deutschen Geldadel versteht, dann die FAZ. Sie gehört ihm schliesslich. Sie hat nun in ihrer Sonntagsausgabe ihre Feuilleton-Edelfedern Niklas Maak und Claudius Seidl auf den (West-)Berliner Geldadel, der sich das Städtchen Potsdam als Schrebergarten eingesteckt hat, losgelassen. Mit diesen provinziellen Gartenzwergen lässt sich die Weltherrschaft wirklich nicht erobern – Jürgen Becker würde sagen: “Nix is so schläch’, dattet nich für irgndwatt joot es” – aber lesen Sie selbst.
Ob die Ossis das geahnt haben, als sie die SED stürzten?

A propos Geldadel: einer, der zeitlebens dessen Geld auszugeben wusste, ist Bodo Hombach. Es ist eine besonders explizite Bosheit unserer lokalen Monopolzeitung, ihm auf einer ganzen Seite Platz zum Ausbreiten zu geben. Mit der Ministerpräsidentin Kraft verbindet ihn eine besondere Intimfeindschhaft aus gemeinsamer Mülheimer Zeit. Selbst ich weiss, was damals eine Putzhilfe über ihn wusste, ist eben eine sehr kleine Stadt.

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