Naika Foroutan ist für mich die qualitativ leistungsstärkste deutsche Migrationsforscherin. Ich würde mich freuen, wenn ihre Medienpräsenz stärker würde. Vielleicht ist es dem Wirken der neuen SZ-Ressortchefin Ferdos Forudasten zu danken, dass sie dort heute in einem Interview zu Wort kommt. In einem wichtigen Punkt würde ich Foroutans Analyse widersprechen:
Es ist nicht so, dass hierzulande “die Rechten” “die Mitte” für sich mobilisiert haben. Aus meiner Sicht haben die Rechten erfolgreich mobilisiert, und zwar in erster Linie sich selbst. Das Linke “Drittel” dagegen wurde demobilisiert, durch “die Mitte” (Bürokratie, Medien, Merkel) als auch durch sich selbst, Rechthaberei, Räsoniererei, Spaltung, Sich-Selbst-Bekämpfen. Es handelt sich also nicht um “kommunizierende Röhren”, sondern um volle und entleerte.
Andrea Roedig lernte ich in ihrer Zeit als Freitag-Feuilletonchefin kennen. Eine Frau mit einem guten Blick auf die schlecht ausgeleuchteten Innereien unserer Gesellschaft, jederzeit diskursfähig, und wie wir im Rheinland sagen, “für nix zu fies”. Schön wieder von ihr zu lesen, in der taz mit einer Lücke von sechs Jahren. Sie vergleicht zwei “Kursbücher” von 1977 und 2017, jeweils mit dem Schwerpunkt “Frauen”. Ich weiss nicht, ob sie sich kennen, spekuliere also nur, aber mit Extradienst-Gastautorin Ulrike Heider könnte sie sich gut verstehen.
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