Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Saarbrücken

Absolut bis relativ

von Günter Bannas
Wie gut, dass Görlitz in Sachsen und nicht in Nordrhein-Westfalen liegt!
Erstmals wäre der Bürgermeister einer Stadt in Deutschland von der AfD gestellt worden. Läge Görlitz am Rhein, hätte Angela Merkel unlängst bei ihrem Besuch dort einem AfD-Mann freundlich die Hände zu schütteln gehabt. Warum? Das Wahlgesetz in Sachsen sieht – wie bisher in allen Bundesländern – bei den Bürgermeisterwahlen einen Stichentscheid vor, wenn im ersten Wahlgang kein Bewerber die absolute Mehrheit erhält. Wie im Frühjahr in Görlitz. Weiterlesen

Bild&Spiegel – wo ist der Unterschied?

Im Herabsetzen und Gegeneinanderaufhetzen von Menschen sind sie ganz gross, die um ihre Existenz kämpfenden Verlags- und Medienhäuser, die meisten im Besitz von Milliardärsfamilien, die ihre Schäfchen steuermindernd ins Trockene bringen. Immer wieder schleichen sich Klischees von bösen Rechten und weniger schlimmen Liberalen Medien in die Debatte ein, aber stimmen die auch?
In meinen Augen ist das seit langem eine rhetorische Frage. Das die sogenannte Zeitung Bild ein übles Machwerk ist, ist Menschen mit Schulbildung seit ihrer Existenz bekannt. Sie hat sich nun kurz vor ihrem Untergang entschlossen, Weiterlesen

General-Anzeiger – Verkauf aus Angst vor dem Tod

Der Bonner General-Anzeiger ist verkauft, für Branchenkundige keine Überraschung mehr. Die Rheinische Post übernimmt. In der Erbengemeinschaft der Familie Neusser, sofern sie nicht zuvor schon ausgezahlt wurden, können die Schampus-Korken knallen. Denn für sie privat ist das alles noch gerade rechtzeitig. Lieber vor dem Sterben abkassieren als umgekehrt.
In der guten alten Zeit der Pressevielfalt galten beide Blätter und Verlagshäuser als streng konservativ und CDU-orientiert. Sie erarbeiteten sich im Volksmund die Markenbezeichnung “General-Verschweiger” und “Rheinische Pest”. Im kapitalistischen Konzentrationsprozess schwammen sie und ihre Verleger lange oben. Weiterlesen

Bildband von Rolf Sachsse: Bonn 1850-1970 – Früher war nicht alles besser

Disclaimer: Ich bin mit dem Autor des besprochenen Bildbandes befreundet. Er lebt in Geislar, dem fluglärmgeplagtesten Ortsteil von Beuel.

Rolf Sachsse ist Professor für Designgeschichte und Designtheorie an der Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücken. Ich persönlich habe ihn, geb. 1949 im Jahr der Gründung der BRD in Bonn, als profunden Kenner unserer Republikgeschichte und speziell ihrer Bildergeschichte kennengelernt. Zu den frühen Hauptstadtzeiten in unserem kleinen Rheinuferkaff war alles noch so “gemütlich” und übersichtlich; in Berlin lästern sie darüber, die armen Wichte im Hamsterrad, gelegen kurz vor der polnischen Grenze. Sachsse kennt die wenigen Fotografiechronisten jener Bonner Zeit, es waren wohl weniger als 10, alle persönlich, bzw. kannte sie. Denn sie sterben uns jetzt weg.

Das stellt neue Anforderungen an Erbengemeinschaften, Testamentsvollstrecker, Historiker*innen und Archivar*innen. Denn die wenigsten großartigen Fotografen waren gute Bürokraten und Aktenordner. Weiterlesen

Kanzlerin besoffen mit den Datenkraken

Der jährliche IT-Gipfel der Bundesregierung 2016 legte einen Wettlauf der Politik und Wirtschaftsinteressen um den vermeintlichen “Datenschatz” offen, der sich gegen die Bürgerrechte und den Datenschutz richtet. Die Kanzlerin polemisierte unsensibel und mit ungewohnt wenig Sachkenntnis gegen die verfassungsrechtlichen Prinzipien der Zweckbindung und Datensparsamkeit, Eckpfeiler des modernen Datenschutzes. Industrielle Partner der Regierung verrieten, wie die Große Koalition ein zentrales Bürgerportal mit Personenregister für alle Bürger errichten will, in dem die Steuernummer zum zentralen Personenkennzeichen würde. Das ist nicht nur unter dem Aspekt der liberalen Freiheitsrechte problematisch. Der eigentliche Irrtum der GroKo liegt darin, dass sie die Gefahren für die Gesellschaftsordnung und die soziale Marktwirtschaft völlig unterschätzen, die von der Digitalisierung ausgehen. Politik muss die Gefahren der Digitalisierung für Demokratie und soziale Gerechtigkeit erkennen und handeln, auch um dem Populismus nicht noch weiter Vorschub zu leisten.

Goldgräberstimmung der Datenindustrie

“Wir sind ja hier unter uns” meinte Karl-Heinz Streiblich, Vorstandsvorsitzender der Software AG Weiterlesen

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