mit Update nachmittags

Vorige Woche geisterten Medienmeldungen durch den Weltraum, dass es irgendwoanders noch Lebendiges geben soll, bzw. könnte. Mich erinnerte es an den “Galaxy Song” von den Monty Pythons (in ihrem grandiosen Film “The Meaning Of Life”). Die Oligarchen unserer Zeit suchen noch ein Fluchtziel. Sie zerstören menschliches Leben auf unserem Planeten und wollen sich rechtzeitig verpissen – wir, die Mehrheit der nicht-superreichen Arschlöcher, sind ihnen sowieso egal. Sie halten uns für überflüssige neidische Nervensägen.

Kann mann so sehen, wenn mann sich unbegrenzt an Kapital bereichern konnte. Aber wo ist es in Sicherheit, das Kapital? Und seine Besitzer? Wenn die Multimilliardäre das rausgefunden haben, dann wird es für uns sehr ernst. Und wie alles im Kapitalismus, könnte auch das sich furchtbar beschleunigen.

Davon abgesehen, gäbe es auch Möglichkeiten zum Über- und Weiterleben. Einiges an unserem System menschlichen Zusammenlebens müssten wir ändern. Revolutionieren, wenn Sie so wollen. Ideen dafür gibt es genug. Wenn nur wesentliche Teile davon politisch durchgesetzt würden – und die dafür derzeit von uns Beauftragten und Gewählten tun es ganz offensichtlich nicht – dann könnten Menschen auf der Erde weiter existieren. Der Erde/Natur ist es egal. Sie wird uns überleben. Wie können wir uns besser mit ihr arrangieren, als in den letzten Jahrhunderten?

Einige sinnvolle Ideen dazu gibt es in der auf Arte gelaufenen vierteiligen britischen Dokumentation Die Natur, unsere Verbündete – Macht der Ozeane – Die Ozeane und die darin lebende Tier- und Pflanzenwelt sind die größten Ökosysteme der Erde, die CO2 in großen Mengen abbauen und speichern können. Erstaunlich ist, wie sie das CO2 aus der Atmosphäre holen. Die Doku stellt die so genannte ‘biologische Kohlenstoffpumpe’ vor und erklärt, wie das Leben im Ozean wesentlich dazu beiträgt, der Atmosphäre CO2 zu entziehen.” So lautet der Trailer-Text zum ersten und eindrucksvollsten der vier Teile von Nicola Brown. Verfügbar bis 13.6.

Bei mir blieb folgende für mich neue Erkenntnis nachhaltig hängen: die Scheisse der Wale düngt die Wasserpflanzen am Meeresgrund, den grössten CO2-Speicher dieses Planeten. Wer diese scheissenden Wale killt, der killt auch uns. Die Wale sind ohnehin intelligenzverdächtig, weil sie sich an strategisch wichtigen Stellen gegen menschliche Umweltbelästiger zu wehren beginnen. Wie bei uns Menschen sind es ihre Halbwüchsigen, die so berechtigt nervös reagieren. Besonders intelligent, dass sie sich dafür besiegbare Objekte gewählt haben. Darin sind sie so mancher Menschengruppierung überlegen. Naja, ist nur eine Hypothese, ich weiss …

Auch die menschliche Spezies ist grundsätzlich lernfähig. Mal wieder beweisen das Dän*inn*en. Die machen ja auch schon lange besseres TV. Nehmen Sie mal das: Stadt. Klima. Positiv: Eine Reise in die Zukunft des Bauens: Was machen die Dänen anders? – Kopenhagen gilt als Vorbild für zeitgenössische Architektur und nachhaltige Stadtentwicklung. Regelmäßig gehört die dänische Hauptstadt zu den Top 3 der lebenswertesten Städte der Welt. Sie ist wegweisend für umweltfreundliche Stadtentwicklung. Hinter dem Erfolg steckt die Idee, dass ökologische Lösungen gleichzeitig Freude bereiten, das Leben der Menschen bereichern sollten.” Verfügbar bis 18.7. Weitere Folgen zum gleichen Thema aus Norwegen/Schweden/Finnland, Österreich/Deutschland und Spanien/Frankreich. Produziert, mann glaubt es kaum, vom Saarländischen Rundfunk, Mic Thiemann und Caroline Stiebler. Aber die bildhübsche Stadtautobahn durch Saarbrücken, die bezeichnen sie nicht nur als Fluch, sondern auch als “Segen”. Na, dann ist es ja wohl nicht so ernst gemeint …

Update nachmittags

Wenn Sie das Thema gerne filosofisch vertiefen möchten, gibt es heute ein frisches Online-Häppchen für Sie: Peter Kempin, Wolfgang Neuhaus/overton: Ein Update des ‘Raumschiffs Erde’ – Der Planet ist Schauplatz der Entfaltung von technisch geprägten Umwelt-Systemen. Diese sind immer besser voraussagbar und bestimmen das Leben der Menschen immer weitgehender. Zu einer Buchveröffentlichung mit dem Thema ‘Planeten Denken'”.

Die Autoren referieren hier wissenschaftliche Erkenntnisse, über die die o.g. Monty Pythons (produziert von niemand geringerem als George Harrison/”Handmade Films“) imgrunde schon 1983 verfügten – nur irgendwie zeitsparender und vergnüglicher. Finde ich. (zit. nach Meike Droste/“Mord mit Aussicht” Staffeln 1-3). Vergleichen Sie mal bei Wikipedia “Meaning of life” mit dem weit kompakteren “Monty Python’s The Meaning of Life”. Und? Was finden Sie besser? Der obige Link zum Film ist übrigens vom Russen. Inwieweit Wladimir Putin dahintersteckt, finden Sie bitte selbst heraus.

Über Martin Böttger:

Avatar-FotoMartin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger