Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Silke Burmester (Seite 2 von 2)

Geschlechterherrschaft – Nahostherrschaft – Weltherrschaft

Die verehrte, bodenständige Silke Burmester schreibt im Freitag ihre Sicht auf Weinstein, #meetoo und die aktuelle Lage. Sie hat dabei auch Anliegen an ihre Geschlechtsgenossinnen.
Ernst Wolf analysiert auf Telepolis die ökonomischen Hintergründe der Zuspitzung des Konfliktes zwischen Saudi-Arabien und Iran, dem im Jemen hunderttausende Menschen zum Opfer fallen. Die Sache hat das Zeug unendlich zu eskalieren. Uns macht das Angst, es fordert aber vor allem die deutsche und die Politik der EU, denn die USA fallen als Konfliktregler aus, weil sie miteskalieren. Nicht ganz durchsichtig ist Macron, der aber immerhin die Wichtigkeit der Sache erkannt hat.
Fabian Scheidler sieht auf hintergrund.de “Risse in der Megamaschine” der Geopolitik. Grosse Gefahren und grosse Chancen, eine Plattitüde aber auch Dialektik. Es nützt ja nichts, allein Gefahren zu beklagen, wenn nicht auch Ansatzpunkte für das Rettende, für Fortschritt gesucht und beschritten werden.

Schöne Frauen klug – “Playboy” geht sterben

Meine Pubertät fiel mit der Einführung der deutschen Ausgabe des “Playboy” zusammen. Bisweilen habe ich ihn mir bei meinen ausgiebigen Politreisen am Bahnhof heimlich geholt. Natürlich, wie fast alle, wegen der “interessanten Texte und Interviews”. Es dauerte nur wenige Jahre, da hatte ich die Bildsprache entschlüsselt, die ewige Wiederholung machte es nicht mehr spannender.
Der einfache Trick des Verlegers: er spARTE nicht an den Fotografen, nicht an den Models, und nicht an den Interviewhonoraren. Dafür bekam er die besten. Die Fotografen machten selbst mittelalte Stars, die sich mit seriöser Arbeit bereits einen Namen erarbeitet hatten, optimal erotisch anziehend. Das gelang ihnen schon lange, bevor Photoshop erfunden wurde, und machte den “Playboy” für Produzentinnen und Konsumenten gleichermassen attraktiv.
Irgendwann, so ging es mir jedenfalls, hatte mann sich daran sattgesehen. Heute gibt es mannigfaltige, jederzeit verfügbare und vielfältigere, schärfere Alternativangebote. Sogar, was die “interessanten Texte und Interviews” betrifft.
Sie können mit ihrer Klugheit sogar eine sehr starke Anziehung transportieren. Gestern nannte ich hier bereits Elisabeth Wehling, die in kurzen Sätzen das Geschlechterbild Donald Trumps und “seiner Mädels” auseinandernahm und zur Kenntlichkeit zusammensetzte. Und auch Silke Burmester gelang es mal wieder: am Playboy selbst.
Schön, dass solche Frauen unter uns sind.

Medien vergrössern ihr Elend selbst

“Millionäre fragen – Politiker antworten”, so wandelte Wolfgang Michal den Titel eines erfolgreichen ZDF-Formats der 80er Jahre ab. Und charakterisierte so sowohl den Klassencharakter als auch die Selbstreferentialität, die deutsche TV-Sender uns heute vorzusetzen wagen. Auch Silke Burmester ist nicht amüsiert.
Pascal Beucker, so wenig Wagenknecht-Fan wie ich, hat die journalistisch zwingende Idee, wie die Glotze den Wahlkampf noch notdürftig interessant machen könnte. Und genau das wird mit absoluter Sicherheit so nicht gemacht.

Katar “muss” den Fußball kaufen

Beruhigt Euch hat mein Vorbild Silke Burmester mal eins ihrer Bücher genannt. Auf den Fußball dieser Wochen gemünzt: so what? Katar investierte kräftig in seinen Stützpunkt PSG in Paris. Warum? Die dort regierende Feudalclique ist unbegrenzt liquide durch gehaltvolle Öl- und Gasfelder. Sie investiert also in den Vertrieb dieser Rohstoffe. Und weil die zwar reichhaltig, aber nicht unbegrenzt sind, diversifiziert sie gleichzeitig ihre Kapitalanlagen. Angesichts der Nullzinspolitik der US- und der europäischen Notenbank gibt es nur noch wenige Geschäftsfelder mit attraktiven Renditen. Dazu gehören aktuell die sich aufblasenden Branchen Immobilien und Fußball/Entertainment.

Katar wird derzeit vom neidischen größeren Nachbar Saudi-Arabien bedrängt. Es ist also darauf angewiesen, sich weltweit Freunde zu kaufen, Weiterlesen

EM: Mädels, ihr werdets den Männern nie recht machen ….

Seit 1991 seid ihr zweimal Weltmeisterinnen geworden, also genauso oft wie die Jungs (1990 und 2014). Achtmal wurdet Ihr Europameisterinnen, davon die letzten sechs Male hintereinander. Die Jungs? Vergesst es, das letzte Mal vor 21 Jahren. Wie diese unterschiedlichen Leistungen bezahlt wurden – Mantel des Schweigens der Männer darüber. In den USA verklagen die Mädels die Männer jetzt dafür. Ihr dagegen seid schon mit 37.500 Euro zufrieden? Super, dann könnten wir den Tarif ja jetzt auch den Jungs vorschlagen, wg. Grundgesetz Art. 3, und so ….
1990 wurden die Jungs Weltmeister mit Rumpelfussball. Durch einen Elfmeter! Danach waren die Strassen voll mit Besoffenen (Männern), wie sonst nur beim Karneval. Ähnlich bei der EM 1996 (Golden Goal von Bierhoff), bei der die Jungs das Finale nur erreichten, durch ….. ein legendär gewordenes Elfmeterschiessen. Über die Schönheit ihres damaligen Fußballspiels lieber den Mantel des Schweigens, Weiterlesen

Selbstdemontagen des Journalismus: Macron – Lüders

Die Menschen, die irgendwas mit Medien arbeiten, werden – fast alle – immer nervöser. Das ist berechtigt.

Silke Burmester, dieses Mal gar nicht witzig, sondern sachlich spröde, warnt vor den Gewissheiten der deutsch-journalistischen Macron-Fans.
Wie grenzwertig dieser Macron politisch zu bewerten ist, war schon vor etlichen Wochen in der Le Monde diplomatique zu lesen, und steht jetzt hier auch online. Oskar Lafontaines und anderer deutscher Melenchon-Fans Beschimpfungen helfen dennoch nicht einen politischen Millimeter weiter. Ein – angeblich – neoliberales Arschloch ist in einer Atommacht Faschist*inn*en jederzeit vorzuziehen, frag nach in der deutschen Geschichte! Zu Siegen des Faschismus gehörten immer auch die, die bei seiner Bekämpfung unverzeihliche strategische Fehler begingen. Hätten Melenchon und Hamon ein Bündnis geschlossen, wäre in Frankreich jetzt ein Linker in der Stichwahl. Die Partei, das Ego, oder was auch immer, war wichtiger. So what?

Wie leicht jemand mit abweichenden Meinungen unter die Räder des deutschen “Qualitätsjournalismus” gerät, beschreibt Marcus Klöckner am Beispiel Michael Lüders.

Seesslen / Jelinek 70

Wenige vereinigen Denkarbeit und Schreibkunst so gut wie Georg Seesslen. Wenn er das auch noch für ein taz-Honorar oder bisweilen auch für eins von der Jungle World tut, dann ist das wahre Großzügigkeit. Schon lange frage ich mich, wovon der Mann dann wohl lebt. Vielleicht von den Radiofeatures?
Wenn ich mir Schreibvorbilder vorstelle, dann wäre es eine Mischung aus Georg Seesslen, Günter Bannas und Ulrich Horn, mit einer großzügigen Prise Silke Burmester. A propos, was macht die eigentlich? Ihr Buch ist fertig. Ich vermisse sie.
Elfriede Jelinek dagegen kann für mich kein Vorbild sein. Ich wollte ihr Leben als eine Voraussetzung für ihre Kunst in Österreich (!) lieber nicht leben. Dass sie schon 70 wird, erinnert einen brutal daran, wie wenig Zeit einem selbst noch bleibt 😉

Merkeldämmerung bei der FAZ / öffentliches Privatleben

Die wievielte Kanzlerinnendämmerung Merkels bei der FAZ mag das sein? Es wäre für mich keiner Erwähnung wert, wenn nicht diesmal Günter Bannas der Autor wäre, in der für ihn typisch Vorsicht, was Weissagerei betrifft. In direkter Nachbarschaft die Meldung, dass Schäuble wieder für den Bundestag kandidieren will. Soll uns so das letzte Aufgebot der CDU angekündigt werden?

Kanzler Schröder hat sich Joseph Fischer wieder an die Fersen begeben. Er macht sich mit einer weiteren Scheidung auf die Verfolgung um die deutsche Meisterschaft im Ehen-schliessen-und-scheiden. Publizistisch ganz anders macht die von mir hochverehrte Silke Burmester ihr Privatleben öffentlich. Sehr viele Frauen neigen dazu, ihre gesundheitlichen, körperlichen und sozialen Miseren immer auf sich selbst als Individuum zu beziehen und sind damit klassische Objekte des neoliberalen Individualisierungsterrors. Burmester gibt dem eine publizistische Stimme und Resonanz, macht es damit gesellschaftlich und auch, ohne das als Mission zu verfolgen, politisch. Bravo.

USA / Burmester

Ist das innere Problem der USA eine Rassen- oder Klassenfrage? – fragt eine Mitarbeiterin von Murdochs Wallstreet Journal in der taz in der Titelzeile. Ich halte es für falsch, diese Frage gegeneinander zu diskutieren. Es kommt immer vieles zusammen. Dennoch wirft Anjana Shrivastana in ihrem Text aktuell die richtigen Fragen auf.

Den besten Medienjournalismus der letzten Jahre verkörperte für mich die Kolumne “Die Kriegsreporterin” von Silke Burmester. Nun hat sie sie beendet. Mein Verdacht: jetzt muss sie Geld verdienen. Denn ich weiss aus eigener Erfahrung: schreiben für die taz ist quasi “ehrenamtliches Engagement”.

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