Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Stefan Keller

Glanz und Elend der Bezirksvertretung Beuel

Fangen wir mit dem Glanz an: das Licht der Abendsonne im Saal des Rathauses Beuel.
So, dann wäre der Punkt schon mal erledigt.

Bezirksbürgermeister Deus ist kürzlich Landtagsabgeordneter geworden. Das ermöglicht ihm Pause zu machen von seinem eigentlichen Job, Pressesprecher der Bima zu sein. Das ist die Einrichtung, die im Auftrag des Bundesfinanzministeriums bundeseigene Immobilien unterhalten und versilbern soll, und sich dabei nicht anders verhält, als grosse und kleine private Immobilienhaie. Die Bima ist auf jeden Fall gross. Sie populär zu machen, für ihr Tun zu werben, das wäre Guido Deus’ Job. Und damit ist nicht nur er überfordert, sondern jede/r Andere auch.

Jetzt als Landtagsabgeordneter ist Deus Landesgesetzgeber. Er könnte also die NRW-Gemeindeordnung ändern, und seiner geliebten Bezirksvertretung mehr Gewicht verleihen. Das wäre sicher effizienter, als, wie jetzt, in ihren Sitzungen stundenlang (und das ist untertrieben!) über ihre Missachtung durch die Stadtverwaltung zu lamentieren. Weiterlesen

Michael Mennen gestorben

Ein feiner Kerl hat uns verlassen.
Unser gemeinsamer Freund Stefan Keller, sein Nachfolger im Institut für Sprechpraxis und Rhetorik, übermittelte mir die traurige Nachricht.
Ich lernte Mike erst vor gut 10 Jahren kennen. Er stieg auf der Rheindorfer Straße von seinem Rennrad: “Du kennst doch den Karl Uckermann” – “Ja, das ist mein Chef” – “Dann kümmert Euch mal um das Bistro El Horizonte. Das hat einen ganz tüchtigen Wirt. Und der hat Ärger mit der Stadt.” Und so geschah es. Der Ärger endete mit einem einstimmigen Beschluss der Bezirksvertretung, dass Kamel Bsissa nicht mitten auf seine ökonomisch lebenswichtige Außengastronomiefläche einen Baum pflanzen lassen musste. Und meine Freundschaft mit Mike Mennen begann.
Ich ernannte ihn zu einem “kleinen Walter Jens”, dem langjährig berühmtesten Professor für Rhetorik. Mike war ein genauso intellektueller Kopf, mit Erdung durch seine Liebe zum Fußball. Er hat zahlreiche Mannschaften, am liebsten Jugendmannschaften trainiert, u.a. beim Bonner SC und beim Fußballverband Mittelrhein. Und diese ehrenamtliche Arbeit immer als Sozialarbeit und Gesellschaftspolitik begriffen. Die so gewonnene Lebenserfahrung würde vielen Politiker*inne*n und Sportfunktionär*inn*en heute guttun. Ich profitierte durch unsere Freundschaft davon, weil es auch mir Bodenkontakt in meinem Stadtteil und ausserhalb des betriebsblinden Rathausbetriebes gab.
Mike gelang eine gute Abrundung seines Lebensabends. Noch mit 80 die Regie einer Theateraufführung, deren Erfolg ihn sehr glücklich machte, aber auch körperlich an seine Grenzen brachte. Das gleiche galt für den Deutschunterricht, den er für Flüchtlinge gab – die Abende nach dem Unterricht wirkte er körperlich völlig geschafft und geistig erfüllt und beseelt. Mit Stolz erfüllte ihn die Lebensleistung seiner Söhne Fabian (Schul- und Fußballlehrer) und Felix (Schriftsteller und Drehbuchautor). Schade, dass es zuende ist, aber für ihn war es ein gutes Ende.
Ich bin froh, dass ich ihn nach seiner letzten Herz-OP noch im Krankenhaus besucht habe. Er wirkte körperlich scheinbar wiederhergestellt, aber war mental zuletzt immer mehr in sich gekehrt. Vielleicht hat er geahnt, was kommt.

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