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RUUUUHÄÄÄ! – Laubbläserzeit

Es ist wieder so weit. Bei den letzten Bürgerbeteiligungen zum Haushalt der Stadt Bonn schaffte es die Forderung “Verbot von Laubbläsern” immer in die Spitze der meistunterstützten BürgerInnenvorschläge. Leider kann die Stadt den Betrieb dieser Teufelsgeräte nicht vollständig verbieten. Und selbst, wenn sie dürfte: sie will es auch nicht.

Die rar gesäten Lärmschützer in den Stadtratsfraktionen sind bei ihren Kollegen als Nervensägen verrufen, ganz wie bei uns BürgerInnen die Laubbläser. Gut gelitten sind dagegen die subtiler und geschickter vorgehenden Lobbyisten der Gartenbaudienstleister, und übrigens auch alle anderen Baufirmen, die uns mit ähnlichem Baustellenlärm nerven. Es gibt längst Technologien für lärmarme Geräte. In der Regel sind die strombetriebenen leiser, aber – noch – auch viel teurer, als die benzinbetriebenen. Das hat eine Parallele zu Mopeds und Motorrollern. Funktioniert alles leise und elektrisch. Es fehlt nur der ökonomische Impuls zum technologischen Sprung.
Spätestens bei der Dieselaffäre von VW und all den Anderen müsste jeder begriffen haben, dass dieser Impuls aus eigenem innovativen Antrieb unserer Großkonzerne nicht kommt. Er müsste aus der Politik kommen. Doch hallo? Ist da jemand zuhause? Sie lassen sich auf Bundes- wie auf lokaler Ebene immer noch von den Lobbyisten einflüstern, wie arm und pleite sie davon würden, wenn sie den technischen Fortschritt voranzutreiben gezwungen werden.
Und also blasen die Laubbläser weiter.

Hier die Beschlusslage des Bonner Stadtrates zu einer Maschinenlärmschutzsatzung: zurückgestellt.
Hier der abgelehnte Änderungsantrag der Grünen.
Hier Wikipedia-Infos und Links zur 32. Bundesimmissionschutzverordnung, die die Bonner Stadtverwaltung für “geeignet” hält, um uns und unsere Nerven vor Lärm zu schützen.

Doch wer schützt uns vor so einer Verwaltung? Das müssen wir wohl selbst tun: Hausverwaltungen, Eigentümergemeinschaften: achtet auf Eure Auftragsvergaben an Gartenbaufirmen. Hausbesitzer, Hobbygärtner: freundet Euch lieber mit Euren Nachbarn an, statt sie zu quälen. Sadismus macht niemanden glücklich.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

Ein Kommentar

  1. Roland Appel

    Um Laub zu entfernen bzw. zusammen zu fegen, benutzte man jahrzehntelang einen breiten Besen. Denn Laub ist trocken und leicht – wen nes nass ist, nützt sowieso kein laubverteiler. Dies Geräte sind nichts anderes als eine Wahninnige Idee des Kettensägenherstellers und Maybach-Fahrers Stihl, der seine Kleinmotoren, nachdem sie die Tropenwälder des Planeten bereits so nachhaltig dezimiert hatten, dass jede kriminelle, illegale Holzfällergang in Südamerika, Indonesien oder Malaysia keine Kettensäge mehr brauchte. So erfand der schwäbische Ohrenterrorist dieses nutzlose, wirkungslose und absurde, aber nerventöte Gerät. Kommunalpolitiker, die es zulassen, dass Strassenfeger dieses
    Folterinstrument nutzen, sollten in einen schalldichten Studioraum gesperrt und gezwungen werden, 48 Sendungen “ZDF-Fernsehgarten” mit 120 dB Lautstärke an einem Stück hintereinender anzusehen und vor allem zu hören.

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