In Aleppo wird wieder unvermindert brutal geschlachtet. Der Krieg in Syrien ist unerbittlich und es scheint kein Ende zu geben. Ähnlich wie oft seit dem Koreakrieg 1953 haben die USA, der Westen einserseits, Russland und der Iran andererseits ihre Interessen im Spiel und verschleiern diese massiv. Zwischen diesen Fronten taktiert zudem Erdogan.
In der machtlosen UNO dominieren die vom kalten Krieg gewohnten Schaukämpfe. Angeblich ist das Assad-Regime besonders brutal, setzt jetzt „bunkerbrechende Bomben“ ein – dies sei ein Verstoß gegen das Völkerrecht, wenn sie gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt werden, sagt der Westen. Die Terroristen, so kontert der russische Delegierte, benutzten Zivilisten als Schutzschilde. Beide Seiten haben recht. Natürlich sind die Truppen von Assad bereit, die Waffen, über die sie verfügen, auch einzusetzen. Natürlich ist bekannt, dass die „Syrischen Rebellen“ ihre Angriffe gegen Assads Armees mit Vorliebe mit Mörsern führen, die sie in Höfen von Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern aufstellen. So wie der türkische Präsident Erdogan immer wieder nicht den IS, sondern die YDP-Kurden bombardiert. Nirgendwo wird so viel gelogen, wie im Krieg.
Was also soll das Vorwurfskarussell zwischen Ost und West? Warum fragt eigentlich hier niemand, wieso das immer so weiter geht, obwohl doch die Fakten bekannt sind? Was sollen diese sinnlosen gegenseitigen Vorwürfe, den mörderischen Krieg besonders mörderisch durchzuführen? Wieso hört der Westen nicht endlich von sich aus auf, diesen Krieg immer weiter anzuheizen? Weiss der Westen überhaupt noch, wer dort kämpft? Diese noch immer vom Westen unterstützten über hundert islamistischen Banditenhorden und Splittergruppen, die zynisch „Freie Syrische Armee“ genannt werden, nur weil die USA bis 2013 in Genf versucht haben, sie als Front gegen Assad aufzubauen, bis sie so viel Waffen hatten, dass sie ohne die diplomatischen Schwätzer losschlugen? Sich mit Waffen des Westens selbständig gemacht haben. Sie hat niemand im Griff und sie unterscheiden sich in Grausamkeit, Fanatismus und islamistischer Ideologie nur in Nuancen von IS, Boko Haram und konsorten. Niemand braucht noch diese Hass- und Rachekrieger – es wird Zeit, sie fallen zu lassen!
Die demokratischen syrischen Politiker, die politisch oppositionellen Kräfte haben sich seit Jahren nach Großbritannien, USA und in die EU abgesetzt. Warum ruft der Westen nicht seinerseits alle Freischärler auf, die Waffen bis zum Tag X 12.00 mittags niederzulegen? Warum verhandeln USA und die EU nicht mit Russland und Assad, dass all diejenigen, die sich ergeben, dann unter gemeinsamer Aufsicht der UN-Soldaten oder von Russen und Amerikanern gemeinsam entwaffnet werden und bis zum Ende des Krieges in sicheren, dezentralen und von der UN bewachten Kriegsgefangenenlagern nach Genfer Konvention interniert und damit neutralisiert werden? – Die einzige Voraussetzung, um nach diesem mörderischen Schlachten aus Mördern vielleicht wieder Menschen zu machen? Vielleicht würde sich dann schnell zeigen, wer noch für ein Leben ohne Kalaschnikoff resozialisierbar und auch für eine politische Lösung zu gewinnen ist. Natürlich, ist das völlig naiv, völlig einseitig und der Autor wahrscheinlich ein Putinversteher. Und wenn schon: Was ist denn sonst die Alternative zum Morden, koste es Leben, was es wolle?
Dieser Beirag erscheint auch auf der Seite rheinische-allgemeine.de
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