Von der WDR-Programmdirektion ungeliebt und im Programm bis zur Unauffindbarkeit rumgeschubst, aber es gibt ja jetzt Mediatheken. “Sport inside” ist – neben dem NDR-“Sportclub” (sonntags kurz vor Mitternacht) – das einzige Sportjournalismusprogramm im gesamten öffentlich-rechtlichen und privaten deutschen Fernsehen. Sportjournalismus hier als prägnanter Unterschied zur Produktpräsentation: die gibt es in jedem Programm. Zu ihr haben die Sender hunderte Seiten dicke Verträge mit den Veranstalter*inne*n geschlossen, in denen genauestens geregelt wird, was wie ins Bild gesetzt und wie welche Produktwerber und Spots dabei zu präsentieren sind. Pressefreiheit ist was anderes.
Bei “Sport inside” wird Pressefreiheit noch gelebt. Hallo Intendant Buhrow, hallo Programmdirektor Schönenborn! Jemand zuhause? Schon was aus dem Schweizer „NoBillag“-Streit gelernt? Im linearen WDR-Fernsehen wird „Sport inside“ schmerzfrei gegen die im ZDF laufende Champions-League-Nachbereitung gesendet. So, als wenn es sowieso egal ist. Ich habs auch noch nie zu dem Termin gesehen – und ich bin Fan! – sondern zeichne es mir auf. Die letzte Ausgabe habe ich erst gestern geguckt. Das sollten Sie auch tun.
Marc Schlömer bilanziert den Ärger der Fans über ihre Missachtung durch Fußballbusiness und TV-Konzerne.
Andrea Schültke, die sich schon in der Berichterstattung über sexuellen Missbrauch im Sport verdient gemacht hat, rückt die Missachtung der Trainingsarbeiter*innen in den olypischen Nebensportarten ins Licht – 3.000 € brutto für Madaillentrainer*innen, da gibts in Guatemala mehr zu verdienen.
Und Grimme-Preisträger Tom Theunissen, der Erfinder von “Schorsch Aigner”, dem Doppelgänger von Franz Beckenbauer (gespielt von Olli Dittrich), begleitet nun schon seit zwei Jahren ein albanisches Brüderpaar bei seiner Integration in deutschen Bezirksklassen-Fußball.
Das hat Klasse. Dafür zahl ich gerne Gebühren. Aber wann merkt das der fette Sender?
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