Als hätten sie meinen jüngsten Text gelesen, haben sich ein Dutzend junge SPD-MdBs an die Arbeit gemacht. In Wirklichkeit war es umgekehrt. Der Spiegel berichtete am Wochenende darüber, und sein Online-Ableger hat sogar ausnahmsweise mal zur Originalquelle seiner – nicht selten dubiosen – Recherchen verlinkt. Im Sinne von „mehr Offenheit und Sichtbarkeit“ wäre es aus (Seh-)Behindertensicht, schön, wenn sie es mal mit schwarzer statt hellgrauer Schrift versuchen. Mit einer der Autorinnen, aus Westfalen also einer ganz anderen Kultur kommend, habe ich nach meiner Erinnerung mal in Düsseldorf eine sehr wohlschmeckende gemeinsame Mahlzeit eingenommen.
Der Fall Amri geht weiter. Nicht nur “VP 01” bleibt dubios, eine weitere VP ist vorsorglich und hastig nach Tunesien ausgewiesen worden, damit sie nicht übermässig befragt werden konnte. Ein “weiteres NSU-Verfahren” wird von den Sicherheitsbehörden gefürchtet. Tausend Dank an Thomas Moser/telepolis für seine harte Arbeit.
Fritz Pleitgen hatte Geburtstag. Hans Hoff widmet ihm in der SZ eine launige Laudatio: “Der letzte grosse Intendant”. Ich durfte sein Wirken einige Jahre als stellvertretendes WDR-Rundfunkratsmitglied begleiten. Nicht wenig hatte ich zu kritisieren, schon an seinem Wirken als Hörfunkdirektor, später als Intendant. Dem Programm hat er weniger gut getan, aber er war ein guter Politiker, um seinen Sender zu schützen und zu verteidigen – Fähigkeiten, die heute schmerzlich vermisst werden. Noch grösser wird die Verlustempfindung, liest man Pleitgens aktuelle Einlassung zu unseren Russland-Beziehungen, versteckt in einem Medienfachdienst der Holtzbrinck-Gruppe. Es ist das mit Abstand Vernünftigste, was ich in den letzten Tagen zu dem Thema gelesen oder gehört habe. Und siehe da: ca. 58% unserer Mitbürger*innen sehen es ähnlich.
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