Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Intendant*innen

Neue RBB-Intendantin

Eine ehemalige SPD-Regierungssprecherin: Öffentlich-Rechtliche in Sachen politische Unabhängigkeit auf Abschiedstour?

Die bis 2021 amtierende GroKo-Regierungssprecherin für die SPD-Seite im Bund wird nun Intendantin des angeschlagenen RBB. Ist eine solche politische Besetzung wirklich eine kluge Entscheidung, liebe GenossInnen in Berlin-Brandenburg – und anderswo?

Wenn man wie ich einmal Gelegenheit hatte, die SPD-Medienpolitik aus der Nähe zu beobachten, wundert man sich nicht (die Union agiert übrigens oft nicht viel anders, nur der Ausgewogenheit halber). Weiterlesen

SPD / Amri / Pleitgen zu Russland-Beziehungen

Als hätten sie meinen jüngsten Text gelesen, haben sich ein Dutzend junge SPD-MdBs an die Arbeit gemacht. In Wirklichkeit war es umgekehrt. Der Spiegel berichtete am Wochenende darüber, und sein Online-Ableger hat sogar ausnahmsweise mal zur Originalquelle seiner – nicht selten dubiosen – Recherchen verlinkt. Im Sinne von „mehr Offenheit und Sichtbarkeit“ wäre es aus (Seh-)Behindertensicht, schön, wenn sie es mal mit schwarzer statt hellgrauer Schrift versuchen. Mit einer der Autorinnen, aus Westfalen also einer ganz anderen Kultur kommend, habe ich nach meiner Erinnerung mal in Düsseldorf eine sehr wohlschmeckende gemeinsame Mahlzeit eingenommen.

Der Fall Amri geht weiter. Nicht nur “VP 01” bleibt dubios, eine weitere VP ist vorsorglich und hastig nach Tunesien ausgewiesen worden, damit sie nicht übermässig befragt werden konnte. Weiterlesen

Deutsche Lehren aus “NoBillag”? – Fehlanzeige

Was wäre bei uns gewesen? Die Funke-Mediengruppe sah eine 55%-Mehrheit für deutsche öffentlich-rechtliche Medien; der WDR beruhigt sich mit über 80%. Und zeigt damit schon: sie lernen nichts.
Aus diesem aktuellen Anlass habe ich meine Bilanz aus 6 Jahren WDR-Rundfunkrat rausgekramt. 15 Jahre ist das schon her, seit ich sie im Freitag veröffentlicht habe. Nach erneutem Lesen überkam mich ein Schaudern: nichts würde ich heute ändern. Alles ist immer noch genauso wie damals. Unverändert! Für mich der Beweis: das “System” ist niemals imstande, sich selbst zu erneuern, und damit zu retten. Bei der Erhaltung unserer Demokratie bleiben die öffentlich-rechtlichen Medien Teil des Problems, nicht der Lösung. Weiterlesen

Medien und Handlungsunfähigkeit

In den USA gehört es schon zum Allgemeinwissen, und auch wir haben frühzeitig mit Hilfe der Otto-Brenner-Stiftung auf ähnliche Konstellationen hierzulande hingewiesen. Die politische Satire ist zur Einwechselspielerin für geschwächten und ermüdeten Journalismus geworden. Bei beiden stellt sich immer akuter die Frage: mit welchen Folgen?

Die jüngste heute-show war ein gutes Beispiel. Ich teile die gefühlsmässige Ablehnung von Extradienst-Gastautor Dieter Bott gegen den demonstrativen politischen Nihilismus von Oliver Welke. Dennoch war das Agendasetting der Redaktion und des Autor*inn*enteams hochpolitisch und auf der Höhe der Zeit: Weiterlesen

WDR-Programmreform: Zynismus

Ich dachte, ich hätte das Thema schon zuende kommentiert. Mein persönliches Interesse ist nur noch gering. Ich höre kaum noch WDR, (der Vergleich dieser überarbeiteten Internetpräsenz mit der „Bild“ genannten sogenannten Zeitung ist wahrlich nicht übertrieben) bevorzuge den Deutschlandfunk. Schaue kaum WDR-TV, Mitternachtsspitzen, Sport inside (wieder in eine mehrmonatige Pause geschickt, zuviel Journalismus), Zeigler, fertig. Ganz selten mal: Die Story, deren Themen nur noch selten politisch brisant sind, und bei der ich Mühe habe, den häufigen Sendeplatzwechseln zu folgen. Nun lese ich bei Stefan Niggemeier und höre bei mediasres/DLF, dass das grosse WDR-Haus wieder von Unruhe erfasst ist. Wie so oft über die eigene Führung, diesmal ganz oben.

Wie konnte es dazu kommen? Buhrow war doch mal ein politisch anständig denkender Kerl. Weiterlesen

Medienbashing = Whiteout

Albert Schäffer verdanke ich die Lektion vom “Whiteout”: wenn mann am Horizont die Grenze zwischen Himmel und Erde nicht mehr erkennen kann. Davon ist die deutsche politische Klasse offensichtlich sehr geplagt. Es ist richtig, dass sie von “den Medien” dabei keine Hilfe bekommen. Doch die umschwirren sie nur, wie Satelliten oder der Mond. Sie für die grassierende eigene Orientierungslosigkeit und Diskursunfähigkeit verantwortlich zu machen, ist abgrundtief billig, nur doof.

Lustig: die Kritik konzentriert sich auf die “öffentlich-rechtlichen Medien”. Warum? Weil von den Anderen sowieso nichts mehr erwartet wird. Das Privat-TV betreibt keine Informationsprogramme mehr, sondern nur noch “Unterschichtenfernsehen” (Harald Schmidt). Die Mittel- und Oberschichten unter 50 Jahren verzichten bereits ganz auf TV-Konsum. Die privaten Printmedien wiederum, davon gehen unausgesprochen bereits auch alle aus, machen klar ausgerichtete Gesellschafts- und Parteipolitik, und zwar im Zweifel immer für “die da oben”. Wenn das allgemein als gegeben vorausgesetzt wird, gibt es da nichts mehr zu kritisieren. Bleiben übrig die Medien, die uns gehören.

Die werden jedoch leider nicht von uns kontrolliert, Weiterlesen

Putin & Aleppo / Malaysia / Big Data / Big Democracy Or Money

Jürgen Gottschlich war ein schwerer Verlust für die taz, als er vor langer Zeit von Berlin ins entschieden interessantere Istanbul zog. Von dort versorgt er uns nun mit klugen Stategieanalysen, heute zum Dreiergipfel von Russland, Türkei und Iran.
Thomas Pany versucht einen interessenübergreifenden Überblick über die Aleppo-Nachrichtenlage, ein extrem seltener Versuch, den Telepolis da unternimmt. Danke!
Malaysia ist das Land mit einem viele Milliarden schweren Korruptionsskandal, in den zahlreiche weitere Länder verwickelt sind, zufällig stürzten zwei Verkehrsflugzeuge dieses Landes zeitlich nah beieinander ab, und die Hinterbliebenen der Opfer kämpfen verzweifelt gegen das Desinteresse zahlreicher Regierungen an einer Aufklärung. (FAZ)
Zur Big Data-Veröffentlichuung der schweizerischen “Magazin” gibt FAZ-Autor Ebbinghaus einen Kurzüberblick über die Folgediskussion.
Harald Schumann, Tagesspiegel-Redakteur und wohl der kundigste globalisierungskritische Journalist unserer Republik, hat den Grünen bei der Böll-Stiftung die Leviten gelesen und nebenbei eine glänzende Analyse unserer aktuellen politischen Verfassung abgeliefert, mit einem verzweifelten Aufruf am Schluss. (Blätter) Ich habe keine Stelle entdeckt, die ich derzeit anders sehe. Und zu Schumanns Analyse passt, wie die Intendanten der öffentlich-rechtlichen Medien vor den privaten Verlegern die Waffen strecken und ihren verfassungsmässigen Auftrag verraten wollen. (Carta)

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