Eine ehemalige SPD-Regierungssprecherin: Öffentlich-Rechtliche in Sachen politische Unabhängigkeit auf Abschiedstour?

Die bis 2021 amtierende GroKo-Regierungssprecherin für die SPD-Seite im Bund wird nun Intendantin des angeschlagenen RBB. Ist eine solche politische Besetzung wirklich eine kluge Entscheidung, liebe GenossInnen in Berlin-Brandenburg – und anderswo?

Wenn man wie ich einmal Gelegenheit hatte, die SPD-Medienpolitik aus der Nähe zu beobachten, wundert man sich nicht (die Union agiert übrigens oft nicht viel anders, nur der Ausgewogenheit halber). Vielleicht haben die Printmedien ja einmal Lust, die Hintergründe solcher Besetzungen mit Detailanalysen darzulegen? Es wäre von aufklärerischem Nutzen für das Publikum

Berlin ist berstend voll von hochkreativen Leuten, viele davon wohnen auch in Brandenburg. Warum bekommt die Stadt, die ja nun eine „Best of the 1980ties-Regierung“ hat, jetzt auch noch die farblich passende Öff-Rechtl.-Führung dazu? Die österreichischen Genossen sind auch wegen der Wut vieler Menschen über die SPÖ-Medienpolitik abgestürzt. Und die ÖVP ist dort ebenfalls ein Pendant zur herrschenden Pöstchenaufteilung in Deutschland.

So geht das nicht mehr. So macht man den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der ein Bollwerk der Demokratie sein sollte, endgültig kaputt.

Mein Tipp: Das war eine Drehung zu viel beim RBB und hält nicht lange.

Mehr zum Autor hier. Lesen Sie ergänzend “Da waren’s nur noch zwei” von Ralf Heimann/MDR-Altpapier, verfasst vor der Intendantinnenwahl.

Über Reinhard Olschanski / Gastautor:

Geboren 1960, Studium der Philosophie, Musik, Politik und Germanistik in Berlin, Frankfurt und Urbino (Italien). Promotion zum Dr. phil. bei Axel Honneth. Diverse Lehrtätigkeiten. Langjährige Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Referent im Bundestag, im Landtag NRW und im Staatsministerium Baden-Württemberg. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Politik, Philosophie, Musik und Kultur. Mehr über und von Reinhard Olschanski finden sie auf seiner Homepage.