Überraschung? Nein, nicht wirklich. Es ist überall. Warum sollte es bei ARTE anders sein?
Hanne Landbeck, 1992-97 stellv. Programmgeschäftsführerin von ARTE Deutschland, schildert ihre Erlebnisse rund um die Dieter-Wedel-Produktion “Der grosse Bellheim”. Ich habe das Werk seinerzeit gesehen und war beeindruckt. Niemand war oder ist verpflichtet, Frau Landbecks hier geschilderte Kritikpunkte zu teilen. Obwohl: sie sind nach meiner Erinnerung nicht komplett abseitig und falsch. Streit könnten wir auch heute über ihre Gewichtung führen.
Was Frau Landbeck schildert, und das war und ist #metoo-relevant, ist, dass sie als hysterische Feministin nicht nur eingestuft und abqualifiziert, sondern von Vorgesetzten sogar, statt sie zu schützen, “ins Gebet” genommen wurde. Und ja: das könnte auch heute noch passieren. Vielleicht nicht mehr so oft, aber überraschend wäre es nicht.
Ebenso wie Charlotte Roche und Nina Petri traut sie sich persönlich in die öffentliche Debatte. Dafür hat sie Dank verdient.
Und für den vom intellektuellen und medienaffinen Publikum verehrten Sender ist es besonders peinlich, dass sich an seinen Führungsstrukturen nach #metoo-Kriterien seitdem nichts geändert haben soll. Er scheint im gestern stehengeblieben. Das könnte mal zur Todesursache werden.
Letzte Kommentare