Auch heute nicht nur meckern. Ich hasse Sonntage auf der Bahn, die sicherste Chance ihr ganzes Chaos auszukosten. Derzeit scheint der grössere Teil Deutschlands schon in Ferien zu sein – unter der Abflugschneise des Flughafens Köln/Bonn kriege ich das ganz “gut” mit – in Beuel sind sie aber schon schön hoch, kein Lärmvergleich zu den Tiefflug-Terrorist*inn*en von Hangelar.
Zurück zur Bahn: das härteste meiner gestrigen Ruhrgebiets-Expedition war der Erwerb einer Fahrkarte am Freitag im Bahnhof Beuel. Ich habe mir das angewöhnt, um auf diese Weise dafür zu demonstrieren, dass die Bahn an diesem Ort noch einen richtigen Menschen beschäftigt. Leider wird der arme Mann immer wieder von älteren Damen für Therapiestunden missbraucht – und das bei diesen Temperaturen ….
Die Fahrt von Bonn nach Essen im IC war tadellos und pünktlich. Die U-Bahn der von Essener-Verkehrs-AG (EVAG) zur “Ruhrbahn” umfirmierten kommunalen Verkehrsgesellschaft war dann nur leider gerade weg, was im dünnen Sonntagsfahrplan heisst: dumm gelaufen. Warum die Ruhrbahn auch sonntags in Doppeltraktion fahren muss? Ist wohl immer noch billiger, als einen zusätzlichen Fahrer zu benötigen. Nur leider tut das den Fahrzeugen auch nicht gut. Sie wurden im Gebrauchtzustand der Londoner U-Bahn abgekauft. Und als ich abends meinen Rückfahrt-IC in Essen erreichen wollte, fiel prompt eine U-Bahn aus: Maschinenschaden.
Kein Schaden für mich. Denn auf den IC aus Westerland war Verlass: 10 Minuten Verspätung. Und auf diese Weise mit der späteren Ruhrbahn geradezu ideal erreichbar. Im IC fuhren Wagen mit defekter Klimaanlage mit. Das wird angesichts der Wettervorhersagen im weiteren Verlauf dieser Woche nicht mehr verantwortbar sein. Gestern abend waren – trotz Sonntag – aber noch hinreichend klimatisierte Plätze frei. Ich habe also keinen Schaden genommen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net