Während vor rund drei Jahren noch die Gefahr eines linken Europas bestand, stehen wir heute vor einem globalen Rechtsruck. Die Ursachen hierfür zu analysieren, ist nicht leicht. Sagt der Bonner Philosoph Martin Booms. In seiner gerade wieder gestarteten Vorlesungsreihe, die bis zum 01.02.2019 an jedem Freitag von 16:15 bis 17:45 Uhr im Hörsaal 17 der Universität Bonn stattfindet, geht er dem Paradigmenwechsel einer Zeitenwende nach, deren Protagonisten in den USA, in Polen, Ungarn, denn Niederlanden und der Türkei zu finden sind. Und selbstverständlich auch in Deutschland in etwas abgeschwächter Form.

Der Wahlsieg von Donald Trump in den USA und das Brexit-Votum in Großbritannien wurden übereinstimmend als Betriebsunfall gewertet. Beides ist allerdings das Ergebnis von tiefsitzender Zukunftsangst, die primär durch irrationale Globalisierungsauswirkungen genährt wird. Booms: “Wenn wir den Glauben an die Zukunft verlieren, hat der Liberalismus keine Chance mehr.”

Noch 1992 sah der Politikwissenschaftler und Autor Francis Fukuyama nach dem Ende der UdSSR den endgültigen Sieg des westlichen Liberalismus voraus. 2017 stellte der Soziologe und Philosoph Zygmunt Bauman die Globalisierungsängste fest, die die Menschen in die Illusion einer besseren Vergangenheit treibt. Bauman befürwortete daher ein bedingungsloses Grundeinkommen, um die negativen Auswirkungen der Globalisierung sozial abzufedern.

Die Welt steht vor grundlegenden Veränderungen. Deshalb ist es angeraten, sich damit philosophisch-politisch zu befassen. Ich freue mich daher auf spannende und erkenntnisreiche Freitagnachmittage in der Universität Bonn.

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