Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Uni Bonn

Der Kardinal machts nicht mehr lange

Rainer Maria Woelki muss als Theologiestudent an der Universität Bonn einem meiner erfolgreichsten Vorlesungsauftritte in einem Studentenparlamentswahlkampf beigewohnt haben. Bei den katholischen Theologen aufzutreten, war für alle linken Gruppen ein hartes Auswärtsspiel. Als Kandidat des kleinen, und dazu noch antiklerikalen Liberalen Hochschulverbandes (LHV) bedeutete das Szenario, dass ich als Letzter von allen drankomme, also dann, wenn schon alle eingeschlafen sind. Ich beobachtete, dass die Linken-Kandidaten fast alle betonten, dass sie mal Messdiener gewesen seien, so dass das Publikum nur noch ironisch aufstöhnte. Weiterlesen

Decolonize Bonn

Offener Brief zum verantwortungsvollen Umgang mit den Verbrechen des Kolonialismus in Bonn
Am 9.3.2020 erhielten wir eine Antwort von Dr. Birgit Schneider-Bönninger auf unseren Brief zum verantwortungsvollen Umgang mit Verbrechen des Kolonialismus in Bonn, der uns wütend zurück ließ. Dr. Birgit Schneider-Bönninger formuliert darin, dass sie bezweifelt, dass Friedhöfe ein geeigneter Ort sind um die koloniale Vergangenheit Bonns aufzuarbeiten und dass sie die Beziehung von Lothar von Trotha und Bonn grundsätzlich in Frage stellt. Wir haben das Gefühl, dass hier Missverständnisse vorliegen, die wir mit diesem offenen Brief klarstellen möchten. Weiterlesen

Wer bestimmt über die Kunst II

Wie bereits an dieser Stelle berichtet, lud der Vorsitzende eines Vereins, der sich “Stiftung für Kunst und Kultur e,V.” nennt, Walter Smerling anläßlich der Enthüllung der Skulptur von Stefan Balkenhol im Bonner Hofgarten den anwesenden NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet dazu ein, im Jahr 2030 mit ihm zusammen einen „Walk of modern art“ in Bonn abzuschreiten, mit 17 skulpturalen Stationen. Diese Einladung wirft ja Fragen auf. Wie kommt Smerling, der mit seinen Eskapaden der Stadt Bonn schon mal ein Minus von mehr als einer Million Euro beschert hat, dazu über den Stadtraum zu verfügen? Weiterlesen

Warum hören so wenige zu?

Was läuft schief zwischen Wissenschaft und Gesellschaft?
Meine Jahre an der Universität Bonn haben mich nicht traumatisiert, aber abgestumpft. Im Studium der Politikwissenschaften habe ich eigentlich nichts gelernt, sondern draussen im wahren Leben Erlerntes zur Anwendung gebracht, um Scheine zu erwerben. Das damalige System an der Uni Bonn war für mich dadurch so desavouiert, dass ich auf einen Abschluss meines Studiums verzichtete, und mich der Berufswelt zuwandte, in der ich bereits sozialversicherte Jobs erobert hatte. Die Ordinarienuniversität, die in Bonn alle 68er-Stürme überwintert hatte, blieb für mich ein lächerlicher Witz. Weiterlesen

Die Krise der freien Welt

Während vor rund drei Jahren noch die Gefahr eines linken Europas bestand, stehen wir heute vor einem globalen Rechtsruck. Die Ursachen hierfür zu analysieren, ist nicht leicht. Sagt der Bonner Philosoph Martin Booms. In seiner gerade wieder gestarteten Vorlesungsreihe, die bis zum 01.02.2019 an jedem Freitag von 16:15 bis 17:45 Uhr im Hörsaal 17 der Universität Bonn stattfindet, geht er dem Paradigmenwechsel einer Zeitenwende nach, deren Protagonisten in den USA, in Polen, Ungarn, denn Niederlanden und der Türkei zu finden sind. Und selbstverständlich auch in Deutschland in etwas abgeschwächter Form. Weiterlesen

Lölhöffel / Datenöl / EU-Syriendesaster

Das Traurigste zuerst: Helmut Lölhöffel ist tot. In der FR wird er heute angemessen gewürdigt. Ich bin ihm zu seiner Bonner Zeit mehrmals begegnet – er ragte schon zu seiner Zeit journalistisch aus der “Herde” weit heraus. Aus heutiger Sicht ist sein Verlust für uns noch schmerzlicher.

Gerd Landsberg ist der konservativ, bisweilen auch reaktionär, eingestellte Geschäftsführer und wochenendliche Lautsprecher des Städte- und Gemeindebundes, der weit über seine tatsächliche politische Relevanz hinaus von vielen Medien immer wieder gerne “genommen” wird. Deswegen war es schon lange, viel zu lange, fällig, Weiterlesen

Smartphone-Demokratie

Eine Revolution in Höchstgeschwindigkeit
von Rainer Bohnet

Das digitale Zeitalter ist eine Revolution in Höchstgeschwindigkeit. Es verändert unser ganzes Leben und bringt sogar die Demokratie in Bedrängnis. Die Smartphone-Demokratie ist ein thermonuklearer Sprengkopf im Vergleich zur Feder, die vor rund 200 Jahren mächtiger als das Schwert war (Zitat von Richard Gutjahr in seinem Vorwort zu “Smartphone-Demokratie”).

Da die Demokratie im Gegensatz zur Autokratie systemisch sehr langsam ist, dient die Digitalisierung in erster Linie autoritären und populistischen Kräften. Das kann die Demokratie in Bedrängnis bringen. Weiterlesen

Lügenpresse | Fake News | Alternative Fakten | Lügen

von Rainer Bohnet

Lügenpresse, Fake News und alternative Fakten sind die neuen Kampfbegriffe der politischen und medialen Auseinandersetzung. Man lacht darüber und nimmt sie nicht ernst. Aber seit dem Amtsantritt von Donald Trump schwirren sie weltweit durch die Gazetten. Sie generieren Ängste, Unsicherheiten, Vorurteile, Hass, Unverständnis und Misstrauen. In nahezu jeder Pressemitteilung müssen Journalisten nach unwahren Behauptungen recherchieren. Denn eine Behauptung bleibt in der Öffentlichkeit, auch wenn sie falsch oder eine Lüge ist. Das Internet vergisst nicht. Zumal Berichtigungen oder Richtigstellungen in der Regel nicht so häufig gelesen werden, wie die populistische Schlagzeile am Vortag.

Grundsätzlich gibt es gegen dieses mediale Krebsgeschwür nur folgende probate Mittel: Zeit, Ruhe, Intelligenz und eine gesunde Skepsis. Das fällt in unserer hektischen Gegenwart sehr schwer, insbesondere dann, wenn man 24 Stunden am Tag online ist, ausschließlich das Internet und die sozialen Medien für die Informationsbeschaffung nutzt. Dieses mediale Hamsterrad kann man kaum anhalten. Aber es liegt in der Hand jedes Einzelnen, sich zu mäßigen und die Gehirnzellen “anzuwerfen”. Weiterlesen

SPD-Depression – und ein Ausweg?

Marc-Jan Eumann ist ein anständiger Kerl und kein bräsiger Dummkopf. Das muss ich hier so ausdrücklich formulieren, weil man nach dem Interview, das er gestern dem Deutschlandfunk gab, durchaus auf anderslautende Gedanken kommen konnte. Es ist ja schön, dass die SPD nicht jede*n, der/die sich sehr für sie eingesetzt hat, wie eine heisse Kartoffel fallen lässt. Bei meiner Partei wäre ich froh, wenn ich bei ihr einen solchen Charakterzug noch erkennen könnte. Aber einem langjährigen Staatssekretär hätte man ein anständiges professionelles Interviewcoaching als Fortbildung im Bildungsurlaub wirklich mal angedeihen lassen können; die beleidigt von ihm beschimpfte Interviewerin machte schließlich auch nur ihre Arbeit. Und seine Leute in einem undurchsichtigen Hinterzimmerverfahren plus anrüchigem “Drehtüreffekt” zu versorgen, das ist eher eine Schädigung des Ansehens und Erschwerung der Arbeit der eigenen Leute, als eine wirkliche Hilfe. Auch wenn Rheinland-Pfalz nur ein kleines Bundesland ist; immerhin ist dort die grösste verbliebene personelle Hoffnung der SPD versteckt – sonst bleibt nur noch Olaf Sch., der, schlau wie er ist, ein Ministeramt in der kommenden Großen Koalition planvoll vermeiden will.

Wir verlieren uns im Kleinscheiss.
Wenn sie mal so richtig depressiv werden wollen, dann lesen Sie diese Reportage des Berliner Tagesspiegels vom Bundespresseball. Dort treffen sich ja unsere angeblich Besten Weiterlesen

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