Vorweg: Ich habe auch eine Modelleisenbahn. Spielen ist gesund, es hält jung und ein Hobby verlängert das Leben, sagen die Statistiker. Das ist Privatsache, das steht auch Horst Seehofer zu. Deshalb muss er als Innenminister auch dringend zurücktreten. Aber es gibt kein Recht des Staates auf Veruntreuung von Steuereinnahmen für völlig nutzlose, abwegige und mörderische Hobbies von Minister*innen und Admirälen wie die “Gorch Fock”.
Für die Kriegsministerin Uschi und die Admiralität hier deutlich und klar: 1707 fuhr das erste Dampfschiff, 1889 wurde das erste Dampfschiff ohne jedes Segel in Dienst gestellt. Schon 1910 unternahm Amundsen mit einem Diesel-Motorschiff seine Expeditionen und ich habe gehört, dass es seit den 50er Jahren sogar Atom- und Diesel-U-boote geben soll. Jetzt komm mir keiner mit “Umwelt”. Auch Fregatten fahren mit Schweröl – sie könnten natürlich umweltfreundlich mit Flüssiggas betrieben werden. Wie kann die Politik ernsthaft im 21. Jahrhundert ernsthaft Ausgaben von weit über 100 Millionen Euro für eine Art Modelleisenbahn für Admiräle dulden, ohne Flinten-Uschi ins politische Aus zu katapultieren?
Das jämmerliche und vor allem teure Spiel mit einem Schiffchen, dessen Überholungskosten um mehr als das Zehnfache explodieren, das obendrein vor wenigen Jahren den Tod einer jungen Rekrutin verursacht hat, muss ein Ende haben. Panzergrenadiere der Bundeswehr üben auch nicht mit einem 1.-Weltkriegspanzer, die Luftwaffe beginnt ihre Ausbildung nicht auf Fokker-Dreideckern von 1916 und die KSK-Tötungsspezialisten trainieren nicht mit Pickelhaube und preußischem einschüssigem Hinterlader die Terrorbekämpfung in Afghanistan. Nicht, dass ich als Pazifist dieser Variante der Entmilitarisierung der Bundeswehr auch etwas abgewinnen könnte.
Aber die rücksichtslose Verschleuderung von hunderten Millionen Euro für ein Prestigeobjekt wie die “Gorch Fock” hat ungefähr so viel Wert wie die Selbstversenkung der deutschen Kriegsflotte 1919 vor Scapa Flow. Ab mit dem Wrack ins Museum! In Bremerhaven gibt es das Deutsche Schifffahrtsmuseum – da gehört der marode Kahn hin! Fünftausend Menschen sind geschätzt allein 2018 auf der Flucht im Mittelmeer ertrunken. Für hundert Millionen könnten Uschis andere Kriegschiffe viele Leben retten. Aber dafür ist angeblich kein Geld da.
Nachtrag:
Ich hab einmal im Familienurlaub in den USA bei Pensocola/Florida ein Schlachtschiff aus dem 2. Weltkrieg besichtigt, das dort fest verankert war. Von Veteranen in Schuß gehalten, angemalt, geputzt und poliert, hatten die eine richtige Aufgabe und für 3 Dollar Eintritt ein super Ausflug von der Brücke bis in den Maschinenraum. Das wär doch ein Spielzeug auch für Jungs, die sonst nur politischen Unsinn machen wie Friedrich Merz, Sigmar Gabriel, Gerhard Schröder, Christian Wulf, Joschka Fischer, Oskar Lafontaine und Martin Schulz. Und an den Wochenenden könnten sogar noch Olaf Scholz und Jens Spahn dazu kommen und schon mal üben!
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