Heute ist ein Feiertag, an dem der Journalismus seine Arbeit weitgehend einstellt, von wenigen Notdienstler*inne*n abgesehen. In den 80ern arbeitete ich mehrere Jahre hintereinander in der Zentralen Informationsstelle der Ostermärsche in Frankfurt/M., die bei der IG Metall untergebracht war. Dort dachten wir uns den ganzen Tag lang Meldungen aus – selbstverständlich auf Basis der eingehenden Informationen aus den Friedensinitiativen, und damals alles per Telefon und Fernschreiber! – um damit in die diversen Radionachrichten hineinzukommen. Funktionierte tadellos. Wenn wir den Ostermarsch in Wyk auf Föhr mit Kartenbild in die Tagesschau (ARD) und heute (ZDF) hineinbekommen hatten, knallten bei uns die Sektkorken – die Arbeit hatte sich gelohnt.
Heute morgen hätte ich mir gewünscht, die eine oder andere Redakteur*in würde lieber nicht arbeiten. Auf Cosmo spielten sie die Santana-Version von “Black Magic Woman”, welche Freude, und in der Mitte begann die Moderatorin hineinzuquatschen. Nichts ist diesen Leuten heilig.
Für Kurzschläfer gab es am frühen Morgen noch Perlen im DLF – im Verlauf des heutigen Tages sendet er ansonsten fast nichts Journalistisches mehr, noch weniger als sonntags. Verboten? Alle auf Sylt?
Hier die Perlen:
Berührungen der Haut, Gegenbilder zur drohenden Zerstörung
Im heutigen “Information und Musik”, das wirklich jeden Sonn- und Feiertag dank gründlicher Redaktionsarbeit weit über Tagesaktualität hinaus hörenswert ist, sprach der Mediziner Bruno Müller-Oerlinghausen (also ein Ost-Westfale?) über Berührungen und unser grösstes Organ, die Haut. Lesen Sie nicht nur die Senderzusammenfassung, sondern hören Sie das kurze Gespräch. Es passt wie ein Deckel auf meinen kürzlich angerichteten Topf zu Sex und Liebe. Es tut sich hier ein zusätzlicher Arbeitsmarkt auf, der in diesem Jahrhundert nicht mehr durch Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt werden kann. Die KI möchte ich sehen, die es schafft die “Sprache der Berührungen” zu erlernen, plus die komplizierte biologische Struktur der Haut auf Robotern nachzubilden. Wie gesagt: in diesem Jahrhundert nicht mehr.
Sehr gelungen wie immer “Essay&Diskurs” mit einem Beitrag von Marleen Stoessel “Gegenbilder zur drohenden Zerstörung” mit einem nicht ganz unbekannten Witz als Schlusspointe. Ich empfehle, ihn nicht vorher zu lesen, dann klappt es mit der Dramaturgie besser.
Einen schönen Feiertag wünsche ich noch. Und was meinen Sie? Wenn das “Aprilwetter” ist, gibt es dann im Sommer noch den Rhein? Immerhin wurde heute sogar Demonstrieren erlaubt, ganz ohne Schulschwänzen.
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