Heute nacht wies ich schon auf die Betrachtung von Johannes Simon in den Blättern hin. Nach dem heutigen FAZ-Bericht von Frauke Steffens keimt mir folgende Erkenntnis: es dürfte in Trumps Interesse sein, dem betriebsblinden Washingtoner Kongressbetrieb immer wieder ein paar Erregungsknochen hinzuwerfen, um ihn mit selbstreferentiellem Unsinn zu beschäftigen und auszulasten.
Es gibt weltweit schon lange keinen Streit mehr darüber, dass Mr. Trump ein reaktionärer, rassistischer Konkursbetrüger ist. Das entscheidende Problem ist die globale Gefahr, die von ihm in seinem gegenwärtigen Amt (“mächtigster Mann der Welt”) ausgeht. Das strategische Ziel muss sein, ihn in diesem Amt durch eine weniger gefährliche Person zu ersetzen. Der erfolgversprechendste Weg dazu ist, ihn bei der nächsten Wahl im nächsten Jahr durch eine konsistente, glaubwürdige, grundsätzliche politische Alternative in Programm und Person zu ersetzen.
Mir wird aus der mir zugänglichen deutschen Berichterstattung nicht erkennbar, was die parlamentarische und parteipolitische Trump-Opposition tut, um dafür gesellschaftliche Voraussetzungen zu schaffen. Ausserparlamentarische Bewegungen gibt es reichlich: Black Lives Matter, die Jugendbewegung gegen die Waffenlobby, #metoo, alternative Klima- und Umweltpolitik in zahlreichen Bundesstaaten, Widerstand gegen Gentrifizierung und Solidarität mit Flüchtlingen. Doch welche Beiträge leisten die US-Demokraten dazu?

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net