Extradienst-Autor Helmut Lorscheid rief mich heute vom Bahnsteig aus an, aus Langeweile. Kein Zug kam. Er wollte nach Wuppertal und hätte gewarnt sein müssen. Die Durchsage, die er hörte sprach von 80 Minuten Verspätung eines ICE wegen “Aufnahme von Passagieren aus einem anderen Zug”. Hatte er noch nie gehört. Da hätte ich ihn für erfahrener gehalten. Ich hatte das alles schon. Als ich zuletzt nach Berlin fuhr, hat mein ICE eine halbe Stunde in Hamm gewartet, um Passagere aus zwei(!) anderen Zügen aufzunehmen, an einem Freitag, an dem sowieso jeder DB-Fernzug überfüllt ist. Meinen Platz im Speisewagen habe ich danach vorsichtshalber nicht mehr verlassen.
Es gibt auch gute Nachrichten. Zum ersten Mal seit 1974 fahren wieder Personenzüge nach Nordhorn. Die Stadt war bis dahin dafür “berühmt”, als einzige ihrer Grösse (über 50.000) ohne Bahnanschluss zu sein. Das letzte Mal bewusst wahrgenommen habe ich das Kaff, als der Essener Handballstar Jochen Fraatz dort seine beeindruckende Karriere ausklingen liess.
Mit Sorgen muss dagegen Helmuts Fahrtziel Wuppertal erfüllen. Trotz Gleisanschluss ist die Stadt in den Bergen gefühlt öfter unerreichbar als erreichbar. Sogar die Schwebebahn ist jetzt “kaputt ab Werk”. Altes Industrieland.
Letzte Kommentare