Es gab auch ansehenswerte Fußballereignisse am abgelaufenen Wochenende. Höhepunkt war die launig-informative Rückschau auf die Tore des Jahres seit 1971 im NDR. Ich hoffe ein Mediathekangebot wird im Laufe des Tages noch nachgeliefert. Für Tore aus Uefa-Wettbewerben (Ricken, Ibrahimovic) gabs wohl keine Bildrechte, die bleiben bei irgendwelchen Gangstern der Uefa gebunkert. Das Prinzip der Publikumswahl von Toren des Monats mit dem Tor des Jahres als Hitparade der Gewinnertore hatte die ARD-Sportschau von der BBC abgeguckt. Bis zu 3 Mio. Postkarten gingen dazu in Köln ein. Und das häufigste Gewinnerteam, nicht nur in den 70ern, war Borussia Mönchengladbach. Das liegt wohl daran, dass Gladbach-Fans sowohl zahlreich als auch mobilisierungsfähig sind. Soeben wurde Yann Sommer – vor Marco Reus! – zum NRW-Fußballer des Jahres gewählt; Hans Meyer hatte früher die NRW-Wahl zum Trainer des Jahres gewonnen.
Es gab traurige Fälle von Torschützen des Jahres. Z.B. der frühere Dortmunder Daniel Simmes, jüngster Torschütze des Jahres, dessen Karriere durch eine Fehldiagnose zerstört wurde. Er lebt heute in Belgien, arbeitet dort für ein Busunternehmen und als Jugend- und Ko-Trainer. Jürgen Wegmann scheint auch nicht wirklich wieder auf die Beine gekommen zu sein. Eine Erfolgsstory repräsentiert die einzige gewählte Frau Nia Künzer; die Bonnerin Beverly Ranger war 1975 “nur” Torschützin des Monats. Und am meisten Freude hat mir der erste Torschütze des Jahres Ulrik Le Fevre gemacht. Es geht ihm gut. Er lebt immer noch in Vejle. War nach der Fußballerzeit Realschullehrer und unterstützt heute ehrenamtlich ein kleines Fußballmuseum von Vejle BK.
Ein weiterer Torschütze des Monats war ein ehemaliger Erfurter Spieler, der heute bei Wacker Nordhausen spielt. Die wiederum sind, ähnlich wie Wattenscheid 09 und Westfalia Herne gerade in Insolvenz gegangen. Über die Herner, die ein ähnlich schönes Stadion haben wie Beuel 06 berichtete heute Arnd Zeigler. Sie verloren in dem Filmbericht (ab Minute 20) gegen SF Siegen; dieses Wochenende gabs eine Heimniederlage gegen Schermbeck. Oder haben Zeiglers Leute da was verwechselt? Egal: so oder so traurig bis dramatisch, was im Amateurfussball vor sich geht – und DFB und DFL am Arsch vorbei.
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