Hmmm … lächerlich oder grade gefährlich?
Die wöchentlichen “Missing Link”-Kolumnen bei Heise sind immer lesenswert. Sie leuchten Bereiche aus, die abseits des Hauptstroms öffentlicher Diskurse liegen, es aber nicht sollten. Die Autor*inn*en sind in der Regel fachkompetent und können so schreiben, dass Lai*inn*en ihnen intellektuell folgen können. Unvermeidlich: der Blick ist begrenzt. So auch diese Woche. Hans-Arthur Marsiske schreibt über “Starke KI in der Rüstung – die Macht über Leben und Tod” und bezieht sich dabei auf einen aktuellen Bericht der Bundesregierung, der nach meiner Wahrnehmung merkwürdig wenig Aufsehen erregt.
Marsiske wiederum ist kein jugendlicher Nerd, sondern altersmässig ein Zeitgenosse von mir. Auf seiner Homepage beschreibt er in Stichworten seinen Werdegang, und bekennt u.a., dass er in der Schule in Geschichte und Sozialkunde ganz schlecht gewesen sei. Danach hat er dann dennoch Sozial- und Wirtschaftsgeschichte studiert und promoviert. Dabei muss ihm Grundlegendes entgangen sein.
Zum Einen ist seine Kolumne von einer Naivität gegenüber dem militärisch-industriellen Komplex durchzogen, als wenn er schon in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts irgendwoanders geforscht haben muss. Fast schon kindlich-naiv mutet sein Schluss an. Das ist immer die Stelle, der ich nach einer fruchtbaren Analyse spannungsvoll entgegenlese: “Wenn unsere Nachkommen uns in 700 Jahren (wahrscheinlich sogar schon viel früher) nicht ebenso verfluchen sollen, dürfen wir die starke KI nicht meiden, sondern müssen sie bewusst anstreben, sie planvoll und sorgfältig gestalten. …” So weit stimme ich überein. “… Dafür braucht es starke Politiker. Solche, die Geschichte machen wollen.” Auf so einen Klops muss mann erstmal kommen. An Hamburg kanns doch nicht liegen. Wie kann ihm das alles entgangen sein? Zuviel im dunklen Kino eingegraben?
Wenn seine Analyse auf so einem gedanklichen Fundament baut, ist es wohl erforderlich sie mehrmals zu lesen. Und danach gehts erst los …
Letzte Kommentare