Die nächsten Lockdowns, das Medienversagen und die Überreichen
Klaus Weinert/telepolis legt nahe, dass wir, die Logik der Covid-19-Bekämpfung hochrechnend, in Kürze die nächsten, und grundsätzlich regelmässig “Lockdowns” erleben müssen. Ich gebe zu, selbst den Verdacht nicht loszuwerden, dass es starke gesellschaftliche Kräfte gibt, die es auf diese Kollateralwirkung abgesehen haben. Ökonomische Schäden werden einkalkuliert, sind als Disziplinierungsmittel sogar willkommen, um eine disparater, diverser, polarisierter und segmentierter werdende Gesellschaft “besser” unter Kontrolle halten zu können.
Nachrichten, die aus dem US-Wahlkampf über den Atlantik zu uns gelangen, und die mir Freund*inn*e*n von dort bestätigen, sagen, dass nach dem Präsidentschaftsdesaster von Trump dort “alles” ins Rutschen kommt. Das bietet grosse Chancen für Fortschritt, aber ebenso grosse Gefahren durch die, die meinen zurückschlagen zu müssen.
Rudolf Stumberger/telepolis diagnostiziert meiner Meinung nach absolut zutreffend das Versagen der (noch) vorherrschenden deutschen Medien. Gut, niemand ist gezwungen, z.B. solchen Dreck zu konsumieren, immer weniger tun das, jede/r hat die Chance, der eigenen Verblödung vorzubeugen. Meine Mediendiät in der Coronakrise bestand z.B. darin, dass ich Volkserziehungsnachrichten mied, und mich versuchte vorzugsweise über die Forschungsmagazine nano (3sat) und Forschung aktuell (DLF) zu informieren. Auch die sind nicht perfekt, arbeiten aber mit gutem Willen seriös, beide unter dem Dach eines Mainstreammediums. “Es ist furchtbar, aber es geht” (Jürgen Becker). Warum geht es bei so vielen nicht? Gestern erst klagte ich gemeinsam mit Michael Kleff, der noch nicht einmal ein Smartphone besitzen will, warum so viele kritisch gesonnene Menschen Krempel bei Amazon kaufen, und ihre Daten freigiebig an die Konzernherren der asozialen Medien verschenken. Wissen sie nicht was sie tun? Oder wollen sie es nicht wissen? Besser als (Industrie-)Fleischessen ist es definitiv nicht.
Wolfgang Storz/bruchstuecke.info macht auf ein wichtiges Buch aufmerksam, dessen Autor Martin Schürz herausarbeitet, wie dominant gegenüber ökonomischen und sozialen Fakten die Gefühle sind. Die Überreichen wissen längst, wie sie sich auch starke wissenschaftliche Kräfte gefügig machen, und Gesellschaften regieren lassen können. Es funktioniert bis heute allzu gut. Aber, s. USA, die ersten Risse und Baumängel im Gebälk werden sichtbar. Und eine wachsende Zahl von Menschen denkt über die Idee nach, sich das nicht gefallen lassen zu müssen.
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