Der schmerzfreie Gerhard Schröder hatte gestern – mal wieder – einen grossen Auftritt als, so sieht er sich selbst, Weltmann von Format. Malte Kreutzfeldt/taz, in seiner Jugend Pressesprecher von Attac, also das, was Schröder als Juso war, meint, er habe “Die Linke” gespalten (was die FAZ nun überhaupt nicht interessiert), und die SPD würde sich seiner schämen. Doch wen interessiert das noch? Ist das wichtig?
Noch weniger wichtig ist nur Sigmar Gabriel. Seine Tragik: er wollte so werden wie Gerhard Schröder. Nachdem er ihm als Ministerpräsident von Niedersachsen gefolgt war, verlor er als Erstes erstmal seine Landtagswahl (2003, -14,6%), folgte ihm als Vorsitzender seiner Partei, die bei ihm nicht weniger froh war, als sie ihn wieder los wurde – gut, das ist bei der SPD mit jeder Parteivorsitzenden so. Eigentlich hatte er vor, wie Schröder auch Bundeskanzler zu werden – alle andern als er haben sich schliesslich erwiesenermassen dafür unfähig gezeigt – und dann wollte er auch genauso so reichwerden wie Schröder. Übersprungen hat er “nur” das Bundeskanzlerwerden. Erfolgreich nachahmen tut er dafür das “für nix zu fies“.
Irgendjemand muss den fiesen Sigi immer noch fürchten. Weiss er was, womit er drohen und gefährlich werden kann? Hat er was, was andere nicht haben? Ärger zuhause? Schulden? Andere hohe Kosten? Hatte gar Clemens Tönnies, Eigentümer voluminöser Kühlhäuser, den Auftrag Sigmar kaltzumachen? Würde der westfälische Fleischzar Tönnies sich zum Auftragnehmer herablassen? Das doch wohl nur, wenn er zu blöd ist zu merken, dass ihn jemand auf so eine Schiene setzt.
Vor wenigen Monaten erst wurde Sigi zum Tönnies-Berater – ein “Berater”, der selbst so schlecht beraten ist. Es geht wohl im Kern um eine andere Tätigkeit. Und nun hat jemand dieses Verhältnis an Panorama/NDR durchgestochen. Gabriel und Tönnies ein weiteres Mal Opfer einer Intrige. War das noch nötig? Oder gehts um Höheres?
Gerhard Schröder könnte bescheidwissen. Vielleicht sogar Gregor Gysi (Audio 10 min.; Kurzmeldung hier).
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