Und wen interessiert Sridharan?
Aus Essen dröhnen Jubelmeldungen durchs Land. Nach “zahlreichen persönlichen Gesprächen” konnte der Herr Benko persönlich “überzeugt” werden: “Im Ergebnis konnten die Verantwortlichen von Galeria Karstadt Kaufhof von der Zukunftsfähigkeit des Karstadt-Standortes am Limbecker-Platz sowie der Unternehmenszentrale in Essen überzeugt werden.” Dä. Da hat der Otto-Konzern, zu dem die Shoppingmall-Betreiberin ECE gehört, aber noch mal Schwein gehabt. Sonst hätte das Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essens City leer und nutzlos in der City rumgestanden, wie in Kürze das Bonner Karstadt-Gebäude.
Armin Laschet persönlich soll angeblich mit dem Herrn Benko telefoniert haben. Und es bleibt offen, mit welchen “Argumenten” er den österreichischen Immobilienspekulanten “überzeugt” haben könnte. Tränen um arbeitslos werdende Kaufhaus-Verkäufer*innen, sollen, nach allem, was die Öffentlichkeit über den strafrechtlich Verurteilten weiss, nicht dazu gehören. In Berlin hat er den Bestand einiger Kaufhäuser für drei Jahre zugesichert, weil er im Gegenzug eine längere Liste aussergwöhnlich lukrativer Grossimmobilienvorhaben realisieren darf. Der Berliner Senat ist dafür sogar bereit, die gegenwärtige Kommunalverfassung über den Haufen zu werfen, nur damit niemand mehr dazwischenreden kann. Was könnte also das “Argument” in Essen und in NRW, für das der Herr Laschet ja spricht, sein?
Möglicherweise hat er Benko weitere geschäftsfreundliche Aktivitäten der RAG-Stiftung angeboten, die bereits Teilhaberin an einem seiner Luxusimmobilien-Fonds ist. Da dafür gewiss einige Gremien konsultiert werden müssten, dürfen sie nicht durch voreilige Veröffentlichungen brüskiert werden. Allerdings könnten Stiftungsgremien Laschet brüskieren, falls sie Benko gegebene Zusagen nicht so ausführen, wie Laschet sie ihm versprochen hat. Parteifreunde sind immer die gefährlichsten Feinde … Alles selbstverständlich pure Spekulation. Aber auch böswillig? Jedenfalls ist das die Gewichtsklasse, in der mit Benko geboxt werden muss.
In Essen wird so – vorläufig – eine nennenswerte vierstellige Zahl von bedrohten Arbeitsplätzen gesichert. Für die Kommunalwahl in knapp 5 Wochen ist das ein gewichtiges “Argument”. Essens OB wurde beim letzten Mal, wie in Bonn, der SPD von Laschets CDU abgenommen.
Essen scheint für Laschet wichtig. Bonn dagegen? Immerhin hätte er der ihm regional und religiös weit näher stehenden Aachener Immobiliengesellschaft der Katholischen Kirche auch einen Ankermieter erhalten können. Dafür fehlten ihm gegenüber Benko wohl die richtigen “Argumente”.
Oder hat Laschet seinen Parteifreund Sridharan schon aufgegeben? Bonn ist ja nur halb so gross wie Essen. Und mit weit weniger drumrum.
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