Mensch oder Maschine? Arbeit oder Kapital?
Das Spannende an der Gegenwart sind die wichtigen Weichenstellungen. Mir persönlich sind sie eher zuwenig öffentlich, und noch weniger umkämpft. Das macht kein gutes Gefühl. Insofern ist dieser Blog so eine Art Selbstmedikation. Damit zumindest niemand meiner Freund*inn*e*n sagen kann (oder gar muss), das habe sie*er “nicht gewusst”.
Die Philosophin Johanna Seibt plädiert im Carta-Interview für “Mit Robotern leben lernen”. Lesenswert ist ihr Interview, weil es zahlreiche politische Voraussetzungen und Bedingungen formuliert, damit das unter demokratischen Umständen gelingen kann. Ich jedenfalls bin nach der Lektüre mit meiner Meinungsbildung noch nicht fertig, was für so einen Text ein gutes Urteil ist.
Härter ins Gericht mit der IT-Elite geht Detlef Hartmann/telepolis. Es handelt sich um einen Beitrag aus einem Buch mit dem Titel “Digitalisierung – Sirenengesänge oder Schlachtruf der kannibalistischen Weltordnung” (nicht verlinkbar; die Verlagsseite gibt “Wartungsarbeiten” an). Hartmanns harten Realismus halte ich für angemessen.
Utopisch versucht es seit einigen Wochen im gleichen Magazin Rudolf Stumberger, und kommt wenig verwunderlich immer wieder auf die Eigentumsfrage. Sie ist in der Tat ein Wesenskern der gegenwärtigen Gesellschaft, der von kaum einem Medium deutscher Sprache noch zur Diskussion gestellt wird. Das festzustellen muss nicht zwangsläufig dazu führen – tut es aber leider zu oft – sektiererisch zu der doktrinären Ansicht abzudrehen, alle gesellschaftlichen Widersprüche und Konflikte seien darauf zurückzuführen. Es zeigt sich, dass vor allem das, was im öffentlichen Diskurs nicht vorkommt, umso mehr zum Quell von Irrsinn werden kann. Soll es das?
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