Sibylle Berg/Sp-on hat diese Kämpfe immer gut im Auge. Als Bewohnerin der Schweiz informiert sie, dass schweizerische Ministerinnen in der Ignoranz gegenüber den “Held*inn*en” der Pandemie nicht hinter deutschen Arbeitgeber-Tarifparteien zurückbleiben wollen. In der abgelaufenen Woche hat eindeutig die US-Präsidentenwahl den Kampf um Aufmerksamkeit gewonnen. Wie wird es weitergehen?
Ich versuche seit dem heutigen Mittagessen mir die US-Wahl mit einem 2012er Pugnitello schönzutrinken. Es will nicht gelingen. Schuldig sind Mariamne Everett/telepolis, sowie Alexander Brendler und Lauren Balhorn/Jacobin. Meine persönliche Hypothese ist, dass die deutsche herrschende Klasse, noch bevor Uncle Joe sie darum bittet, die Rüstungsindustrie pampern wird, als sei der Russe schon in Polen und ins Baltikum zurückgekehrt. Die penetrante rhetorische Formel fast aller deutscher Parteien und Politiker*innen vom Europa, das “jetzt mit einer Stimme sprechen” müsse, ist angesichts der gesellschaftlichen und realpolitischen Diversität Europas nichts anderes, als die Formulierung eines eigenen Dominanzanspruches. Im Kern geht es u.a. darum, aber das geht uns Öffentlichkeit natürlich nichts an, die Eroberung globaler Märkte für deutsche Rüstungs- und andere -Güter abzusichern. Und das wird so sein, fürchte ich, egal wie nächstes Jahr die Bundestagswahl ausgeht. Eine klassische Wette, die ich gerne verlieren würde.
Linke Corona-Kritik
Eine linke Kritik an der herrschenden Coronapolitik – doch, die gibt es wirklich. Zumindest publizistisch. Eine Organisation, die sie trägt oder wenigstens ermöglicht, ist mir nicht bekannt. Darum hier meine Hinweise auf
Michael Jäger/Freitag und Peter Nowak/telepolis.
Tomasz Konicz/telepolis liefert ausserdem eine Analyse der Vorgänge in Leipzig.
Krieg?
Und Rudolf Walther/bruchstuecke liefert eine nachdenkliche Korrektur der französischen Narrative zu den letzten Terrorakten. Lesen Sie dazu ergänzend auch den immer informativen und das erforderliche Niveau nie unterschreitenden Bernhard Schmid/Jungle World, und selbst der gerne polemische Detlef zum Winkel/Jungle World gibt dazu sachdienliche Hinweise. Die Jungle World von letzten Donnerstag hatte dazu ihr Titelthema, das derzeit noch nicht komplett online offen ist.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net