mit Update 14.1.
“Sport inside” (WDR) und “Zapp” (NDR)
Es begleitet mich schon mein ganzes Leben. Jeder Relaunch, jede Programmreform enteignen mich einer wertgeschätzten journalistischen Leistung. Und zwar nicht nur bei Privatprodukten, die von Werbung abhängig sind, sondern gerade bei den öffentlichen Medien, die schon von mir finanziert werden. Dazu habe ich zwei neue Verlustmeldungen.
Der NDR ist ja angeblich “schuld”, dass der WDR zahlreiche seiner journalistischen Leistungen kürzt oder ganz beseitigt. Das schafft der WDR aber auch ganz alleine. Das investigative einzige sportjournalistische Format des deutschen Fernsehens – alle anderen machen Produktpräsentation statt Journalismus, und die Sender garantieren das sogar in umfangreichen, unveröffentlichten Verträgen – “Sport inside”, seinerzeit eine echte Innovation unter der Leitung von WDR-Sportchef Steffen Simon, wird von der Programmdirektion mit dem A…. nicht angeguckt. Seit Monaten ist die Sendung im linearen TV-Programm des WDR nicht mehr zu finden. Einzelne Beiträge werden aus Mangel an attraktiven Sportereignissen in die ARD-Sportschau übernommen. Die journalistische Qualität dessen, was die Kolleg*inn*en machen, wird von niemand ernsthaft bestritten. Der “Markt” fragt es nur nicht nach. Es stört Harmonie und Geschäft. Gerade darum schätze ich es. Nächster angekündigter Sendetermin: 21.2.
Noch bezeichnender ist das Schicksal von Zapp/NDR. Das einzige medienkritische Magazin im deutschen Fernsehen. Fernab jeder Massenattraktivität, obwohl gar nicht mal ununterhaltsam, wird das eigene Nest beschmutzt. Tapfer hat die Redaktion auch ARD-Sender, selten mal sogar den eigenen, kritisch unter die Lupe genommen. Der Sendeplatz mittwochs um 23.20 h signalisierte bereits, dass der Sender selbst nicht glauben wollte, dass sowas jemand sehen will. Ich wollte bzw. will. Zur Belohnung wurden die Personal- und Sachmittel der Redaktion kontinuierlich gekürzt. Chefin Annette Leiterer, die aus meiner Zuschauersicht ausgezeichnete Arbeit leistet(e), hat wohl oben im Sender keine Lobby, und den Jungs in der Chefetage nicht die richtigen Angebote gemacht. Das ehrt sie. Zur Belohnung kommt Zapp nur noch monatlich im TV. Und die paar interessierten Profis müssen jetzt im Netz danach suchen. Es hat ein bisschen länger gedauert, als damals bei “Glashaus”/WDR. Aber das Ergebnis ist ähnlich.
Update 14.1.: Extra3/NDR hat es ebenfalls erwischt. Es erscheint zwar heute auf seinem üblichen Sendeplatz, der einst unmittelbar vor Zapp lag. Gesendet wird aber eine gekürzte Wiederholung der ARD-Version von der Vorwoche. Wenn sowieso keine*r guckt, merkts auch keine*r. Auf jeden Fall lassen sich so jede Menge Honorare für “freie” Autor*inn*en sparen – was anderes ist Chefetagen schon seit Dezennien nicht mehr eingefallen.
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