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Takeover

Kabarett übernimmt Journalismus
“Dem WDR-Rundfunkrat lagen zwei Produktionsverträge zur Genehmigung vor. Dabei handelte es sich um die Beauftragung neuer Staffeln für die Serien ‚Rote Rosen‘ und „Sturm der Liebe‘, die im Nachmittagsprogramm des Ersten ausgestrahlt werden. Finanziert werden diese von allen Landesrundfunkanstalten gemeinsam. Den jeweiligen Anteilen, die der WDR trägt, stimmte der Rundfunkrat zu. Mitglieder verwiesen auf den großen Erfolg der Serien und betonten, dass öffentlich-rechtliche Unterhaltungsformate wie diese für eine große Zielgruppe unverzichtbar sind.”
Das, hätte ich vermutet, kann nur – richtig intoniert vorgetragen – von Fritz Eckenga sein. Das ist aber eine Original-Mitteilung des Westdeutschen Rundfunks aus seinem Original-Rundfunkrat. So weit der Witz.
Fritz Eckenga dagegen hat heute morgen das hier zum Wehrbericht der Beauftragten Eva Högl eingesprochen (Audio 3 min) – völlig ohne Witz ein trocken-sachlicher Kommentar. Mir blieb auch kein “Lachen im Halse stecken”, es war nichts zum Lachen dabei. Es stimmte nur.
Wenn der liebe Fritz in ähnlich sachlicher Weise über Claudia Roth zu sprechen lernte, würde ich ihm direkt die Leitung des Hauptstadtstudios antragen.
Kabarettist*inn*en haben doch jetzt seit einem Jahr alle viel Zeit, gerade auch solche, die kürzlich erst beim WDR aufgehört haben. Der Laden ist jetzt so marode, dass sie ihn eigentlich komplett übernehmen können.
Meine Personalvorschläge:
Intendantin: Gerburg Jahnke, nach dem Weichei auf diesem Stuhl muss mal eine Frau mit “Haaren auf den Zähnen” ran, als Dompteurin für die Jungs.
Fernsehdirektor: Jürgen Becker
Hörfunkdirektor: Wilfried Schmickler
Chef Landesprogramme: Uwe Lyko, damit das Ruhrgebiet endlich mal zu seinem Recht kommt
Sportchef: Hajo Sommers (Gerburgs Gatte), und wenn der nicht kann, weil er seinen Verein retten muss, Friedrich Küppersbusch, der eine Ausgewogenheit zwischen Dortmund und Essen absichern würde.
Wellenchefin WDR 3: Sarah Bosetti, als Retterin der Literatur
Wellenchefin Cosmo: Idyl Baydar
Chefredakteurin: Isabel Schayani (ausnahmsweise eine Journalistin, die bleiben sollte)
Tatort-Koordinator*in: irgendjemand aus Österreich
ARD-aktuell: noch mal aus Österreich, Armin Wolf, ein richtiger Journalist, Moderator und Interviewer, als Entwicklungshelfer für das nach Journalismus hungernde Deutschland.
Garantie: schlimmer als jetzt würde es nicht.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

3 Kommentare

  1. klemens roloff

    Kabarettist*innen in die Leitung von Sendeanstalten und ihrer Redaktionsbüros? Keine schlechte Idee – obwohl: Wurden die genannten Künstler*innen und Journalist*innen zuvor gefragt, ob sie sich denn für eine solche Aufgabe zur Verfügung stellen würden?

    Kaum zu glauben, dass es Jürgen Becker – nach 28 Jahren „Mitternachtsspitzen“ – nun gelüstet, aus dem Wartesaal am Kölner Dom nach schräg gegenüber ins Funkhaus zu wechseln, um sich dort auf dem Sessel des Fernsehdirektors zu fläzen. Gerburg Jahnke wird für sich auch Besseres wissen, als im Büro des Intendanten zu verkümmern – obwohl: Vorgänger von Tom Buhrow haben dort seinerzeit mitunter eine ganz gute Figur gemacht; andererseits: Frauen „mit Haaren auf den Zähnen“, das wäre in der Tat eine Eigenschaft, die sich bei der Leitung einer Anstalt des Öffentlichen Rechts als segensreich erweisen könnte.

    Solange Talente vom Kaliber der Genannten für ein Takeover nicht infrage kommen, ist uns Gebührenzahler*innen weiterhin aufgegeben, den Senderbevollmächtigten und Programmmacher*innen auf die Finger zu schauen oder ggf. auch zu hauen (natürlich nur metaphorisch). Der zitierte WDR-Rundfunkrat befasst sich nicht nur mit Abwegigem wie den TV-Serien ‚Rote Rosen‘ und „Sturm der Liebe‘. Und er tagt vielfach öffentlich, und übers Jahr verteilt ziemlich oft: https://www1.wdr.de/unternehmen/rundfunkrat/sitzungen-104.html

  2. Helmut Lorscheid

    Nein, Einspruch Isabel Schayani würde ich auch in einen langen Urlaub schicken, gerne bis zur Rente. Die Frau ist mir zu nahe an denen, die Nichts oder wenig Gutes im WDR anrichten. Zum Beispiel an diesem Zahlenaufsager, bei dem ich immer umschalte wenn er meinen Bildschirm betritt. Jörg heißt der und was mit Schön… nicht so wichtig- obwohl der ist leider wichtig. ansonsten hat es Frau Schayni geschafft wahrscheinlich so ziemlich alle arbeitsfähigen Mitglieder ihrer religiösen Sekte der “Ba hai” im WDR unterzubringen. Viel Verwandschaft darunter.

    • Martin Böttger

      Lieber Helmut, das ist mir zu kleinlich. Ich weiss nicht, wen Frau Schayani im einzelnen “untergebracht” hat, eine Tätigkeit, die den meisten anderen auch nicht fremd ist (selbst mir nicht, da wo ich tätig war und bin). Entscheidend für mich als Zuschauer ist, “was unten rauskommt”. In der flüchtlingspolitischen Berichterstattung, die in den letzten 5-6 Jahren politisch bestimmend war, hat Frau Schayani journalistisch so Vieles und Gutes geleistet, dass sie darin nur von ganz wenigen übertroffen wurde.

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