… haben die Pest. Sie ist kapitalistisch-hochmodern: Finanzialisierung.
Was für ein Zufall, dass an einem Tag gleich zwei lesenswerte Abhandlungen zur Finanzialisierung des Wohnungs- und Städtebaus, im Kern aber der Grund- und Bodenpolitik erscheinen. Zufall ist es natürlich nicht. Immer wieder klopfe ich mir selbst glücklich auf die Schulter. Mit den materiellen Rahmenbedingugen, die ich 1999 besass, um meine Wohnung von der Vebowag zu kaufen (und damit über 200 Alten-Sozialwohnungen gleich nebenan querzufinanzieren), wäre an einen ähnlichen Erwerb heute überhaupt nicht mehr zu denken. Normalverdiener*inne*n, wie ich damals einer war, ist der Wohnungserwerb in einem städtischen Ballungsraum nicht mehr möglich, eine weitere Zuspitzung und Brutalisierung unserer Klassengesellschaft.
Damit und mit möglichen Gegenkonzepten setzen sich auseinander:
Robert Kaltenbrunner/Jungle World: Wenn Architektur nur Bilder für Investoren liefert – Bilder fürs Investment – Der Handel mit Baugrundstücken ist für Immobilienunternehmen zu einer lukrativen Einnahmequelle geworden. Die Lage auf dem Wohnungsmarkt in den städtischen Zentren verschärft sich damit weiter. Die Architektur verkommt zur Werbefläche der Projektentwickler. Der Autor ist Mitarbeiter des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung in Bonn.
Und
Werner Heinz/Blätter: Boden und Wohnungen: Eldorado der Kapitalverwertung
Wenn Sie mir erklären können, warum das derzeit kein Wahlkampfthema ist (ausser vielleicht in Berlin), dann schreiben Sie es mir bitte. Ich verstehe das nicht.
So auch der Wald
Susanne Aigner/telepolis: Wald im Wandel – Seit Beginn des Sommers haben sich die Waldbrände in Sibirien immer mehr ausgeweitet. Auch in Europa geht es den Wäldern schlecht. Schuld daran ist nicht allein der Klimawandel Die Autorin ist eine echte Fachkraft unter den telepolis-Autor*inn*en. Die Grünen im Bonner Stadtrat haben mit der Beuelerin Sophie Andernach in der Fraktionsgeschäftsführung eine ähnliche Fachkraft – die kennt jeden Bonner Baum persönlich – die reichlich Berufserfahrung in einer Forstverwaltung gesammelt hat. Wenn ich sie zu diesen Themen gelegentlich befrage, höre ich ökonomisch und ökologisch nichts Gutes.
Derzeit hetzt die in den genannten Texten analysierte Finanzialisierung Wohnungs-/Sozialpolitiker*innen und Umweltpolitiker*innen innerhalb der Parteien gegeneinander auf. So wie es OB Nimptsch/SPD mal populistisch mit Sport gegen Kultur gelungen ist. It’s the economy, stupid!
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