Paradox. Gestern beklagte ein Kommunikationswissenschaftler im DLF, der Klimawandel sei in deutschen Medien nur ein Nischenthema. Wie um ihn zu bestätigen behandelte die unmittelbar darauf folgende 8-Minuten-Version der DLF Nachrichten den teuflischen Lukaschenko, das nicht minder teuflische Coronavirus, und wer alles noch was dazu gesagt haben wollte. Aus Glasgow: nichts. Das muss sich jetzt ändern.
Denn die gute Nachricht ist, dass die USA und China offensichtlich schon länger miteinander geredet haben, und sogar zu Ergebnissen gekommen sind. Die Zitate des US-Unterhändlers und ehemaligen Aussenminsters John Kerry können nicht genug hervorgehoben werden: „Die USA und China haben keinen Mangel an Differenzen, … Aber beim Klima ist das der einzige Weg, diese Aufgabe zu bewältigen. … Wir können unsere Ziele nicht erreichen, wenn wir nicht zusammenarbeiten.“
“Wir sehen beide, dass die Gefahr des Klimawandels existenziell und ernst ist”, wird Chinas Unterhändler Xie Zhenhua in der SZ zitiert. “Kooperation ist die einzige Chance für unsere beiden Länder. … in der Ära des Klimawandels mehr Einigkeit als Unterschiede”.
Möge das auch der EU- und der deutschen Aussenpolitik eine Lehre sein. Für die Klimapolitik ist sie essenziell, und weist gleichzeitig weit über sie hinaus: Pandemiebekämpfung, Flüchtlingsschutz, Rüstungskontrolle und Abrüstung etc.
Eine sehr informative kontinuierliche Glasgow-Berichterstattung liefert der “Umwelt & Verbraucher”-Ressortchef des DLF, Georg Ehring.
Danke für diesen treffenden Kommentar. Der ihm zu Grunde liegende Fakt – das aus der Erkenntnis der Bedrohung unseres Planeten resultierende Gespräch der Grossmächte China/USA – ist fürwahr ein Lehrstück. Vernunftabgewandten und sensationslüsternen Medien-Strategen, denen es gefällt, Konflikte aufzuheizen, lädt es zu Umdenken und Korrektur ein: Nachrichten, die vom Bemühen der Kontrahenten berichten, fundamentale Probleme der Welt gemeinsam anzugehen, verdienen Vorrang in der Vermittlung und ernsthafte Würdigung.