Manches langsam / Und: Wundersame Wirecard-Bahn LXXVII
Unverändert scheinen die Bundeskongresse der Jungsozialist*inn*en. Scheinen jetzt nicht im Sinne von Sonne, sondern aussehen, als wenn. Das wird mir in diesem launigen Kongressbericht von Stefan Reinecke/taz deutlich. Juso-Kongresse waren schon in den 80ern gespenstisch. Da war ich als Beobachter selbst dabei. Und an das Olaf-Scholz-Zitat kann ich mich erinnern, als wäre es gestern gewesen. „Die Jusos müssen sich innerparteilich und öffentlich als sozialistische Fundamentalopposition zur rechtssozialdemokratischen Politik des offen prokapitalistischen Krisenmanagements profilieren.“
Deutsche Bahn 21
Erinnern Sie sich noch an den Ablauf des Wirecard-Skandals? Oder an den Ablauf der Reichelt-Affäre im Springerkonzern? Jedes Mal musste der Journalismus aus dem alliierten Ausland kommen, um hierzulande herrschende Kartelle aufzuknacken. Nun ist es auch der Deutschen Bahn passiert. Und den blamierten deutschen Medien, die sich diese Erkenntnis von dpa aus der Auslandspresse übermitteln lassen, statt selbst ihren Job zu machen. Manches Hässliche bleibt seit 1945.
Pandemie 21 floriert und mutiert nach Herzenslust
Michael Wittershagen/FAS teilt mein Kopfschütteln über den weltabgewandten deutschen Profifussball, und meint, er sei “so zu einem Fall für die Politik geworden, die die Regeln schärfen sollte.” Das ist leider ein Irrtum. Tatsächlich ist es “die” Politik, die sich dem Profifussball unterordnet. Dort gilt: Profis rangieren immer über den Amateuren. Daraus ergibt sich das zwingend.
Ampel plumpst gleich in die erste Falle
Der Fall markiert jetzt schon die erste schwere Krise der Ampelkoalition, noch bevor sie ihr Amt antritt. Die publizistischen Leerräume, die die geschäftsführende Bundesregierung zielgerichtet sich aufblasen lässt, werden bis heute von der kommenden Koalition nicht als Falle erkannt. Der Vertrauensverlust in “die” ausbleibende Anti-Pandemiepolitik werden der kommenden Regierung angerechnet, nicht der amtierenden. So werden Landtagswahlkämpfe vorbereitet – von den einen schlau, von den andern … nicht.
Wer weit wirkungsvoller als die scheinprofessionelle Politszene gegen die Herrschenden im Profifussball vorgeht, sind die intellektuell wachen radikalen Fans. Im Zentrum der deutschen Fussballmacht, unten im Süden, ändern sie mehr an den Machtverhältnissen, als es ein lebensgefährliches Virus kann. Gratulation. So lange es solche Kämpfer*innen gibt, besteht Hoffnung.
Schön, dass der FC gestern 4:1 gewonnen hat, aber im Stadion waren 4 mal zuviele Zuschauer:innen. Frau Reker und ihr Gesundheitsamt müssen sich ins Koma gesoffen haben oder haben das „Konzept“ an m 11.11. bewilligt…
Schön is was anderes. Aber mann muss och jönne könne. Es gibt Wichtigeres als Spielergebnisse. Tabellen nach dem letzten Spieltag. Und Viruszahlen. 7-Tage-Inzidenz-Köln: 292, Kölner Todesfälle 806, stationär im Krankenhaus 182, davon auf Intensiv 57.