Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Fussballfans (Seite 1 von 2)

Kunst des Agendasettings

Meiner Begeisterung hatte ich schon Ausdruck gegeben. Das Fachorgan “Kicker” meldet online nun bereits, wenn in einem DFL-Spiel tatsächlich gespielt und nicht unterbrochen wird. Das Business quengelt. Im Zentrum der Konfrontation ist Dortmund, wo sowohl der führende DFL-Strippenzieher auf der VIP-Tribüne regiert und seine Millionärsangestellten (Can, Füllkrug) vor Mikrofonen quengeln lässt, als auch die “Süd”, die grösste Stehtribüne Europas im Westfalenstadion, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Weiterlesen

Körper, Standhaftigkeit und Territorium

Uruguay: Die „Barras Bravas“ als Ausdruck eines martialischen Männer(selbst)bildes

Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Fußballfans sind in ganz Lateinamerika traurige Realität und stehen oftmals in Zusammenhang mit den „Barras Bravas“ – der organisierten Ultra- beziehungsweise Hooliganszene. Auf den ersten Blick mutet es überraschend an, dass einige der berüchtigtsten „Barras“ der gesamten Region ausgerechnet aus Uruguay kommen. Tatsächlich scheint es in der „Fußballnation“ Uruguay einen besonderen Nährboden für diese Strukturen zu geben, ein Umstand, der sich auch negativ auf Versuche auswirkt, gegen homophobe und frauenfeindliche Stereotypen innerhalb der Fußballkultur des Landes vorzugehen. Weiterlesen

Manches ändert sich nie: Jusos

Manches langsam / Und: Wundersame Wirecard-Bahn LXXVII
Unverändert scheinen die Bundeskongresse der Jungsozialist*inn*en. Scheinen jetzt nicht im Sinne von Sonne, sondern aussehen, als wenn. Das wird mir in diesem launigen Kongressbericht von Stefan Reinecke/taz deutlich. Juso-Kongresse waren schon in den 80ern gespenstisch. Da war ich als Beobachter selbst dabei. Und an das Olaf-Scholz-Zitat kann ich mich erinnern, als wäre es gestern gewesen. Weiterlesen

Zerstörung letzter Sicherheiten

Was wird in Politik und Fussball überleben?
Für Konservative sind es schwere Zeiten. Machtverhältnisse werden umgekrempelt. Wenig, fast nichts, bleibt, wie es lange war. Die CDU ist nur sichtbarer Ausdruck grundlegender Umwälzungen, die erst noch beweisen müssen, ob sie Wenden zum Besseren sind. Sollte das Wirtschaftssystem überleben, wofür es angepasste Angebote gibt, wird wenig achtsamer, und vieles brutaler werden.
CDU
Wie immer machte Die Anstalt/ZDF ein als Satire verkleidetes seriöses Analyseangebot. Weiterlesen

Aufhören

Medienbusiness kreist um 50 irrlichternde Künstler*innen – andere drehen unbeachtet frei: Fussballirre, Rüstungsirre, Schlachtirre
Holt Wilfried Schmickler zurück! Er wird mehr gebraucht denn je. Wenn er schon aus den WDR-Mitternachtsspitzen gefeuert wurde, könnte er es vielleicht Küppi mit einer regelmässigen Videokolumne gleichtun. Oder dort eine ständige Rubrik unterbringen. Seine zornigen Vernunft-Interventionen fehlen mehr denn je.
Es gibt Wichtigeres als 50 irregeleitete Schauspieler*innen, die sich neue Berater*innen suchen sollten. Es gibt auch Stimmen der Vernunft in dem Lärm. Weiterlesen

Neuordnung unserer Beziehungen

Nicht nur in aufeinander hockenden Familien und Haushalten sortiert sich derzeit einiges um, mit offenem Ausgang. Noch mehr gilt das für die grosse Welt da draussen. Noch vor der Krise hatten die (engagiertesten) Hörer*innen des Deutschlandfunks das Thema “Dekolonisiert Euch!” zum redaktionellen Schwerpunktthema gewählt. Viele fragen sich gewiss “häh?”. Nun ja, auch wenns in der Schule oft weggelassen wird, war Deutschland Kolonialmacht und Völkermörder, schon vor den Nazis. Weiterlesen

Corona, Hass-Fans, Hopp

In der Corona-Krise findet sich auch Gutes. Die Spiele der Fußballbundesliga fallen vorerst aus. So bleiben den Fußballfreunden die hässlichen Tiraden erspart, mit denen die Hass-Fans auf den Rängen das Spiel auf dem Rasen immer wieder missbrauchen. Jüngst nutzten sie die Aufmerksamkeit, die der Fußball findet, um Dietmar Hopp, den Mäzen des Klubs TSG 1899 Hoffenheim, wieder einmal zu beleidigen und zu bedrohen. Die Hass-Fans behaupten, Weiterlesen

Fußballfans machen fit

Das Beste an diesem Fußballwochenende waren die Fanproteste. Hier gibt es eine schöne 10-teilige Fotostrecke der SZ aus den Stadien, die mir heute morgen sehr geholfen hat, bester Stimmung in den Tag zu starten. Hier dazu die dpa-Meldung aus der FAZ. Der von der Financial-Times-Deutschland gekommene Spiegel-Kolumnist Thomas Fricke weiss sie intelligent und treffend gesellschaftspolitisch einzuordnen. Es sind leider nicht viele, die das können.

Märtyrer des Fußballkapitals

Wer glaubt, lieber Roland, dass er in der ARD-Sportschau oder dem ZDF-Sportstudio Journalismus erhält, der soll dumm sterben. Da Deine Zweifel Dich ehren, hier mein Versuch. Wie Du richtig erspürt hast, hätte jetzt nur noch gefehlt, dass Herr Hopp schwarz angemalt worden wäre und sich eine Kippa aufgesetzt hätte – seine Medienverteidiger*innen hätten als edle Kreuzritter*innen in die Geschichte eingehen können. Weiterlesen

Wer berät Klinsmann?

Eine berufliche Erdrosselung ersten Grades erlebt derzeit der einstige Vollprofi und schwäbisches Vorbild weltläufiger Globalisierung: Jürgen Klinsmann. Als er 2004 Bundestrainer wurde (“Man muss den ganzen Laden auseinandernehmen”) war eine seiner ersten Massnahmen, die Privilegierung der damals noch nicht AfD-nahen Springerpresse durch den DFB zu beenden. Um ganz sicher zu gehen, wurde damals mit Hilfe seines Kumpels Oliver Bierhoff für die Nationalmannschaft ein weitgehend unabhängiges, kostspieliges, aber auch einträgliches Management installiert. So weitsichtig war dieser Klinsmann früher. Weiterlesen

Was wird aus der Bundesliga?

Es war seit Jahren absehbar und ist nicht wirklich eine Neuigkeit, geschweige denn eine Sensation: die Fußball-Grossvereine, denen es gelungen ist eine globale Marke zu werden, kriegen den Hals nicht voll und wollen mit niemandem teilen. Auch nicht mit den Mafiosi von Fifa, Uefa und DFB. Im Kapitalismus gibt es immer eine Triebkraft zu Monopolen. Uns Fußballfans geht das schon lange am A…. vorbei. Wer uns nicht mehr braucht und will, der hat schon.
Wenn Sie genauer wissen wollen, worum es aktuell geht: Weiterlesen

Fifa-Putsch, Dialog-Abbruch, Geldverbrennung und reaktionäre Diskurswende

Mit dem Aufregen habe ich schon aufgehört. Da das Fußballbusines aber immer mehr an gesellschaftlicher und politischer Relevanz gewinnt, müssen wir es wohl oder übel aufmerksam beobachten. Es gibt wichtige Hinweise und wir werden nicht dümmer dabei.
Es gibt Putschversuche in der Fifa. Ihr jetziger Präsident Gianni Infantino entwickelt sich zu einer Art Trump des Fußballs: abhängig von Strippenziehern im Hintergrund, die zu den reaktionärsten, noch feudalistisch organisierten Kreisen des globalen Grosskapitals zählen. Weiterlesen

Sind “wir” wie Putin (Assad, Erdogan, Trump)?

Warnhinweis: der folgende Text verschlechtert Ihre Stimmung. Als Ausweichroute empfehle ich Ihnen die taz-Kolumne des großen Philosophen Küppersbusch.
Putins Wahl war nicht so demokratisch, “wie wir es kennen” hörte ich den Aussenminister eben sagen. “Von einem fairen politischen Wettbewerb” könne “nicht in allen Punkten die Rede sein”. Manche beklagten gar, Putin habe die Wahl mit “Propaganda beeinflusst” – boah, in Russland jetzt auch? Dass Politiker*innen Wahlen beeinflussen, das “kennen wir” jetzt so nicht, oder? Ich zweifle nicht, dass in Russland einiges faul ist, auch an seinen Wahlen. Weiterlesen

Gegen die Sportifizierung

Adorno-Schüler und Extradienst-Gastautor Dieter Bott wandte sich schon in den 80er/90er-Jahren gegen die “Sportifizierung der Gesellschaft“. Die hörte nicht auf ihn, sondern machte weiter. Dahin, wo wir heute sind. Das sieht jetzt so aus:

Die Frankfurter Fußballfans, auch das ein spätes Erbe von Dieters Arbeit, inszenierten gestern einen sympathischen und erfreulich medienwirksamen Protest gegen das erste Montagsspiel der Ersten Bundesliga. Nur ein Symptom Weiterlesen

Verteidigung Adornos gegen die Modesoziologie

ER WAR SECHZIG JAHRE ALT –der kleine rundliche mann mit strohhut im sommer und glatze-als ich 20 jahre alt zum ersten mal in seine seminare und vorlesungen ging—ab 1963 kam ich als provinz-bube aus nordhessen nach frankfurt zum soziologie-studium bei ADORNO
Unisono haben sie sich verabredet –von JÜHA jürgen habermas mit seinem herrschaftsfreien diskurs bis zum vergifteten lob des HEIBU heinz bude , von der extra-ordinäiren BOVENSCHEN bis zur kapriziösen KRIMI-AUTORIN –ob sie ihn nun live erlebten –wie ich sechs jahre lang bis zu seinem tod 1969 — oder sich an der „minima moralia“ vergriffen hatten -allesamt und unisono : –SIE HÄTTEN — zunächst und sehr lange– KEIN EINZIGES WORT VERSTANDEN-
Eine schutzbehauptung — Weiterlesen

Nichts Neues – Fußballbusiness dreht weiter durch

Gladbach-Fans von Polizei und Justizbehörden gejagt. In Köln sind wir sowas ja gewöhnt. Aber jetzt hat mit Johannes Kopp von der taz mal ein Journalist einem Vorfall hinterher recherchiert, der gar nicht so ungewöhnlich ist und zum Bundesligaalltag gehören dürfte. Fußballfans besitzen für Polizei und Sicherheitsbehörden keine Grund- und Datenschutzrechte. Wer Fußballfan wird, verzichtet darauf. Bei ihm wird getestet, was alles möglich ist, und wie lange Menschen sich das bieten lassen. Das ist die Philosophie, auf der eine Datei “Gewalttäter Sport” entstand, in der Menschen willkürlich erfasst und in keiner Weise über den Tatbestand informiert werden, sich also auch nicht rechtsstaatlich zur Wehr setzen können.

Davon unberührt, wird das Milliardengeschäft weitergedreht. Wenn ich beim Lesen dieses FR-Berichts über den Fußballkonzern aus dem süddeutschen Raum richtig gerechnet habe, arbeiten bei denen aktuell 104 Angestellte an PR-Aufgaben.
Und der bekloppte Effenberg wird vorgeschickt zum Verbreiten von Schnapsideen, inspiriert die Berichterstatter direkt zu ähnlicher “Kreativität”.
Ist halt Karneval.

Fluchtursache Karneval

Alle Jahre wieder kommt die Heuchelei. Medien entsetzen sich über besoffene Jugendliche. Jedes Jahr: also so schlimm wie dieses Jahr war es noch nie. Es wird gepinkelt und gekotzt. Nein, früher hat es sowas nicht gegeben.
Das einzige, was es tatsächlich früher nicht gegeben hat, war: #metoo. Ob das den Karneval dieses Mal berührt?

Dieses Jahr war es an der Kölner Oberbürgermeisterin, sich auf die Spitze der Welle zu setzen. Vielleicht hat ihr jemand eine Statistik vorgelegt, aus der hervorgeht, dass sich die Mehrheit der Rheinländer*innen während des Karnevals auf den Kanaren, in der Toskana und in Ostfriesland befindet. Weiterlesen

Moderner Fußball – Fans, Schwarze, nur Ärger ….

Zu den politischen Auseinandersetzungen im US-Sport gab ich hier schon Hinweise. Die weissen Männer im europäischen Sport habens auch nicht leicht.
Im Fußballbusiness Europas gibt es ein besonders grosses Problem: die Fans. Die sind nun wirklich ein Problem bei der Renditeoptimierung. In England, dem Paradies aller DFL-Manager, haben sie wenigstens schon mal alle Stehplätze abgeschafft. Beim Gastspiel des FC Köln bei Arsenal London staunten die kölschen Gäste, dass es ihnen im Stadion spielend gelang, die Stimmung zu dominieren (obwohl es auf dem Rasen genau andersherum war). Es gab sogar Beschwerden von englischen Tribünengästen über extrovertierte Kölner Gästefans – also eher so, wie in einem Restaurant. Fans sind eindeutig Bekloppte, wie es dieses DLF-Feature letzten Sonntag deutlich machte. Es gibt sogar acht Gladbach-Fanclubs in Köln, Leute wie ich.
Ein ähnlich schwerer Fall sind die “Sechzger”-Fans in München: unverbesserlich haben sie den deutschen Meister von 1966 in die vierte Liga ruiniert, da, wo der Fußball noch uns gehört. Ein klarer Beweis, dass Fans in den Ruin führen.

Schwarze Frauen bringen nun den gerade so super gewinnträchtigen britischen Fußball ins Wanken. Weiterlesen

Oliver Fritsch zu Fußball in Russland

Die Zeit ist Zeitverschwendung. Ihr allwöchentlich papiernes Übergewicht – welchen Body-Mass-Index (BMI) mag sie haben? – und ihr leseunfreundliches Überformat schrecken ab. Also genau richtig für ein Blatt, das elitär sein will. Ich besuche sie auch online nicht regelmässig, weil meine Erfahrung mit ihr ist, dass da das Gleiche drinsteht wie bei den andern, nur viel länger. Wer braucht das?

Eine Ausnahme muss ich machen, reuevoll: Oliver Fritsch. Seine Arbeit habe ich schon wahrgenommen, als er als Wissenschaftler aus Giessen den Blog “indirekter-freistoss.de” betrieb. Dort hat ihn die Zeit wohl entdeckt und ihn mit einer – hoffentlich anständig bezahlten – Planstelle gelockt. Oliver schreibt
hier zur Leistung der DFB-Elf
hier zu unserer kurzsichtigen Russland-Sicht
– und hier interviewt er einen demokratischen russischen Fußballfan, Anhänger des Spitzenvereins und Armeeclubs ZSKA Moskau; Oliver Fritsch ist ein sehr politischer Kenner der Fanszene.

Zu letzterem noch ein Nachwort: kürzlich musste ich bei einer Party unter politisch Gleichgesinnten wieder feststellen, wieviel Ahnungslosigkeit über die politischen Verhältnisse in der Fußballfanszene besteht. Das kommt wohl noch aus einer Zeit, in der man es sich leisten zu können glaubte, den Fußball zu ignorieren. Die Zeiten sind vorbei. Wer in einer sich segmentierenden Gesellschaft glaubt, sich für relevante gesellschaftliche Felder nicht analytisch interessieren zu müssen (was ja nicht heisst, dass sie einer*m auch gefallen), der/die wird bestraft, wie z.B. z.Z. ungefähr die Grünen.

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