Wolfgang Michal/Freitag kennt sich in der Sozialdemokratie selbstverständlich besser aus als ich. Und hat ein noch besseres Gedächtnis über ihre Geschichte. Seine Erinnerung an den SPD-Parteivorsitzenden Hugo Haase (1911-1916) ist besonders verdienstvoll. Denn es gibt heute nicht mehr viele, die an den erinnern wollen (Audio 44 min). Leider räumt Michal aber auch keine meiner schlimmsten Befürchtungen über seine Partei aus. Über meine sowieso nicht.
Sudan
Gemessen an diesem vergleichsweise zivilen Putschgeschehen geht es im Sudan wesentlich lebensgefährlicher zu. Sudan? In Ägypten den Nil rauffahren, und am Assuan-Staudamm noch vorbei. Spätestens dann brauchen Sie private Security. Mittendrin ist mein alter Jungdemokraten-Freund Volker Perthes als Repräsentant der UN-Mission “UNITAMS”. Sein Ex-Kollege bei der SWP Gerrit Kurtz hat eine aktuelle Analyse zur Lage vorgelegt.
Pandemie in China
Nichts ist vorbei, auch in Bonn (Inzidenz über 1.700) nicht. Chinas Zerocovid-Strategie will immer noch nicht funktionieren (obwohl: allemal wirkungsvoller, als hierzulande). Dass die Region Hongkong nun auch das direkt benachbARTE Shenzhen angesteckt hat, ist ein fettes globalpolitisches Politikum. Denn Shenzhen ist das Herz der globalen industriellen Arbeitsteilung – und also auch für China selbst von höchstem ökonomischem Gewicht.
Technikmacht, KI-Macht, Algorithmenmacht
Netzpolitik.org hat einen guten Text von Luise Meier/Missy Magazine übernommen. Es geht um”Künstliche Intelligenz” und Algorithmen – wie diese Begrifflichkeiten schon versuchen, die hinter ihnen stehende real existierende Macht zu verschleiern. Das ist von Meier fein analysiert. Leider verfällt sie gegen Ende ein wenig in einen allzu evangelischen Predigerinnenton mit einem inflationären “Wir”. Nachdem sie doch zuvor so gut erklärt hat, wie wenig “Wir” es in diesem Zusammenhang gibt. Es gibt Gegensätze, die ausgetragen werden wollen. Immerhin sind Meiers Überlegungen ein guter Ansatz für die Ausgebeuteten, sich dafür zu rüsten – mit Intelligenz statt Panzern und Raketen.
Sieg im Schweinekrieg
Verbraucher*innen sind nicht für die Skandale des ökonomischen Systems verantwortlich zu machen. Das ist billige Propaganda. Einflusslos sind sie aber auch nicht. Vor allem die Kinder in den Familienmachtsystemen nicht. Die können gewalttätige Nervensägen sein. Viele Eltern dagegen brauchen mehr Harmonie. Sie wissen, die Kleinen werden es nicht mehr besser haben. Ihnen wird zuviel Dreck und Krieg hinterlassen. Um des lieben Friedens zuhause willen, böte sich wenigstens eine bedingungslose Kapitulation vor den Schweinen an. Und siehe da, sie werden immer weniger von uns Menschen gefressen. Dass manche Grossbauern es nicht mehr schaffen, sich daran zu bereichern. Und manche Einzelhandelsmilliardäre es nicht mehr wagen. Und China hilft (Importverbot für deutsche Schweinepestteile) – Wirtschaftskrieg bringt auch Vorteile.
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