Karfreitag, drei Texte zum Krieg, einer zu Medien, alle von Not. Reinhard Olschanski kommentiert in “Unterwasserkampf” den Verlust des russischen Marineflaggschiffs “Moskva”. Mir kam der Pott in den TV-Bildnern für ein Flaggschiff ein bisschen klein und mickrig vor – aber ich gestehe: fachlich bin ich da ahnungslos. Von Schreiben dagegen versteh’ ich was. Und in der Hinsicht wickelt mich eine Autorin namens Hanna Lakomy schon länger um den Finger. Keine Ahnung, ob die echt ist. Aber schreiben kann sie: darauf weise ich in “Halt!” hin.

Frau Lakomy imaginiert die Kriegspropaganda aller Beteiligten als Stadionszenerie, in der sie als Einzelne ein Transparent mit diesem Inhalt trägt: “Halt!”. Und sich damit in Gefahr begibt. Die empfinde ich für mich nicht, allenfalls dass eine Hyperschallatomrakete angeflogen kommen könnte. Meine Meinungsfreiheit ist bisher unbedrängt. Der Starkregen der kriegsaffinen Meinungen ist es, der trotz des schönen Osterwetters meine Stimmung trübt. Dem versuche ich mich durch gelegentlichen kollektiven Drogengenuss zu entziehen. Und durch mein eigenes Veröffentlichen. Gelesen wird es nicht wenig. Manches, von Roland Appel und vor allem Andreas Zumach, sogar massenhaft.

Zum Krieg auch Martin Bergel: “Ambivalente Positionierungen” (Übernahme von der Bonner ila, herzlichen Dank!), der über die öffentliche Diskussion in Argentinien informiert. Ja es gibt eine Welt da draussen, die sich von Berliner und Brüsseler Bauchnabeln unterscheidet.

Schlussendlich empfehle ich in “Papiernot” einen Blick zu den Kolleg*inn*en von Jacobin, verbunden mit – sehr! – schlechten Wettervorhersagen für papierne Presse.

Nach Mitternacht erscheint ein weiterer Text der ila-Kolleg*inn*en: dabei geht es um die Vorwahlen zur Präsidentschaftswahl in Kolumbien, mit – gemessen am alten Zustand – bemerkenswerten Verbesserungen der gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse. Gute Nachrichten für Linke, selten genug, pflegen deutsche Medien gewöhnlich nicht zu verbreiten. Aber dafür sind wir ja da. Auch über Osterfeiertage.

Freundliche Grüße
Martin Böttger

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net